Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 28

1901 - Leipzig : Hofmann
— 28 — . i Gaugrafen setzte. Dieselben hielten Gericht, wachten über die Ordnung, erhoben Steuern und führten den Heerbann. Die Mark- oder Grenzgrafen bewachten die Grenzen und bekämpften die feindlichen Nachbarn. Die Pfalz-grafen standen den königlichen Schlössern und Gütern vor. Die Send-grafen reisten umher, prüften alles und berichteten dem Kaiser. Das Maifeld war eine große Heerschau im Frühling. Mit demselben war meistens ein Reichstag verbunden, auf dem geistliche und weltliche Abgesandte aus dem ganzen Reiche auf freiem Felde oder bei Regen in einer Pfalz Beratungen hielten und ihre Beschlüsse endlich vom Kaiser bestätigen ließen. Karl untersiegelte mit seinem Degenknopfe. „Hier ist mein Befehl und hier das Schwert, das Gehorsam schaffen wird!" pflegte er Halsstarrigen zu sagen. Die Kirche breitete er aus, schirmte und förderte sie. Dem Gottesdienste gab er eine größere Feierlichkeit durch Orgeln aus Italien. Den Gesang der Franken, der dem Gebrüll wilder Tiere glich, suchte er durch Singschulen zu veredeln. Er ließ gute Predigten ins Deutsche übersetzen, den Geistlichen eine bessere Bildung, eine ordentliche Besoldung und geregelte Aufsicht geben. Große Sorgfalt verwandte er unter dem Beistände des Engländers Alkuin auf die Schulen. Durch sie sollten die Wissenschaften gepflegt und die Sitten des Volkes gebildet werden. Häufig besuchte er Schulen und erkundigte sich nach den Fortschritten und dem Betragen der Schüler. Als er einst vornehme Schüler unwissender als arme Knaben fand, fchalt er sie hart: „Ihr dünkt euch wohl zu vornehm zum Lernen? Euer Adel und eure hübschen Gesichter gelten nichts bei mir. Faule und unnütze Buben haben nichts von mir zu hoffen!" Den Fleißigen aber sagte er: „Ich freue mich, daß ihr gut einschlagt; bleibt dabei, der Lohn wird seiner Zeit nicht ausbleiben." — Deutsche Art und Sprache pflegte Kart dadurch, daß er den Winden und Monaten deutsche Namen gab, eine Sprachlehre anfertigen und deutsche Sageu und Heldenlieder sammeln ließ. Handel und Gewerbe förderte er durch gleiches Maß und Gewicht, durch Anlegung von Wegen, Brücken, Kanälen und Handelsplätzen, die Baukunst durch den Bau von Kirchen, Palästen, Brücken, Leuchttürmen und Badeanstalten, die Landwirtschaft durch feine Mustermeiereien, denen er die größte Sorgfalt widmete. — Sein Ruhm erscholl in alle Welt. Der berühmte Kalif Harun al Raschid in Bagdad sandte ihm Geschenke, z. B. eine kunstvolle Wasseruhr und einen gelehrigen Elefanten, Karl schickte ihm dagegen feine Pelze und abgerichtete Hunde und Pferde. 7. Sein frommes Ende (814). Karl weilte am liebsten in Aachen. Dort ließ er seinen einzigen Sohn Ludwig krönen, nachdem er ihn ermahnt, Gott zu fürchten, sein Volk zu lieben, die Armen zu unterstützen, getreue Beamte einzusetzen und sich vor Gott und der Welt unsträflich zu halten. Kurze Zeit darauf ward er krank und starb im 70. Lebens- und 46. Regierungsjahre nach Empfang des heiligen Abendmahls mit den Worten: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" Sein Leichnam wurde einbalsamiert und im kaiserlichen Schmucke auf einen Stuhl in einer Gruft des Domes zu Aachen gesetzt. Die Krone auf dem Haupte, das Evangelienbuch auf den Knieen, die Pilgertasche an der Hüfte, Zepter und Schild zu Füßeu, die ©nist mit Spezereien gefüllt: so fand ihn Kaiser Otto Iii. im Jahre 1000, als er die Gruft öffnen ließ, um den großen Toten zu sehen. 8. Seine schwache;: Nachfolger. Ludwig der Fromme war zu schwach für die Regierung eines so gewaltigen Reiches. Die Großen des Reiches und seine eigenen Söhne entwanden ihm die Zügel. Nach einem. Leben voll Unruhe, Schmerz und Schmach starb er auf der Flucht vor einem

2. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 30

1901 - Leipzig : Hofmann
, — 30 — 1 Dorthin zogen die beutegierigen Haufen; aber der eine ward bei Sondershausen und der andere bei Riade an der Unstrut vernichtet. Heinrich entflammte den Mut seines Volkeshrch tapfere, fromme Rede. Das Reichsbanner mit dem Bilde des Erzengels Michael ward vorangetragen und das Feldgeschrei „Kyrie eleison" angestimmt. Grausig klang das „Hui hui" der Ungarn, und reiche Ernte hielt der Tod. Aber endlich siegte die deutsche Begeisterung und Kriegskunst. Die Mehrzahl der Ungarn lag erschlagen auf dem Schlachtfelde, die andern flohen voll Entsetzen; viele christliche Sklaven wurden befreit, 7 ungarische Führer mit abgeschnittenen Nasen und Ohren als warnendes Beis-pn"heimgeschickt. Heinrich starb zu Memleben an der Unstrut und liegt in Quedlinburg begraben. Seine Gattin war die heil. Mathilde. Oft und gern weilte sie zu Nordhausen in dem von ihr gestifteten Kloster. 7. Otto I. der Große (936—973). 1. Seine Krönung. Otto, Heinrichs ältester Sohn, war schon bei Leb- zeiten seines Vaters einstimmig zum Könige gewählt worden. In Aachen wurde er mit großer Pracht gekrönt. Vier Reichsfürsten versahen dabei die Erzämter, wie es seitdem üblich wurde. Der Erzkämmerer sorgte für Wohnung und Bewirtung der Gäste; der Erztruchseß setzte die Speisen auf den Königstisch; der Erzschenk goß den Wein ein; der Erzmarschall brachte die Rosse unter. — Otto hatte eine stattliche Gestalt, einen festen Charakter, einen hellen Verstand und ein frommes Herz. Wegen seiner edlen Eigenschaften, herrlichen Kriegsthaten und ruhmvollen Regierung nannte man ihn schon bei Lebzeiten „den Großen". 2. Kämpfe im Innern. Weil Otto nach Alleinherrschaft strebte, streng und heftig war, so brachen viele Empörungen aus. Aber wie der Löwe warf er seine vielen Feinde nieder, verzieh ihnen jedoch großmütig, wenn sie sich demütigten. Sein eigner Bruder Heinrich erhob dreimal die Fahne der Empörung. Das dritte Mal verzieh ihm Otto am Weihnachtsfeste im Dome zu Frankfurt a. M. auf die Fürbitte seiner Mutter und nach einem demütigen Fußfalle. Otto dehnte die Grenzen seines Reiches weit aus und setzte sich bei allen Nachbarn in das höchste Ansehen. In den nördlichen und östlichen Grenzmarken gründete er Bistümer (Schleswig, Havelberg, Brandenburg, Magdeburg, Meißen u. a.) und ließ durch Missionare und Ansiedler Christentum und Deutschtum verbreiten. 3. Kampf in Italien. Wilde Unordnung hatte in Italien überhand genommen. Die junge, schöne Königswitwe Adelheid, deren Mutter Bertha den Ehrennamen „die Spinnerin auf dem Throne" trägt, wurde hart bedrängt. Es wird erzählt, daß sie von ihrem Feinde in einen Turm eingeschlossen worden sei, weil sie sich weigerte, seinen häßlichen Sohn zu ehelichen. Ein treuer Mönch habe sie aber durch einen unterirdischen Gang gerettet. Sie bat den deutschen Kaiser um Hilfe und bot ihm Hand und Krone an. Der ritterliche Otto kam über die Alpen, besiegte ihren Feind und nahm sie zur Gemahlin. 4. Ungarnschlacht auf dem Lechfelde (955). Des Kaisers Sohn Ludolf und Schwiegersohn Konrad glaubten sich zurückgesetzt und lehnten

3. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 32

1901 - Leipzig : Hofmann
— 32 — I sein. Seine erste Bildung erhielt er in einem Kloster zu Rom. Als Priester leuchtete er durch Eifer, Strenge und Sittenreinheit hervor. Unter fünf Päpsten war er der vertraute Ratgeber. Seine Wahl zum Papste erfolgte auf einen Ruf aus der Volksmenge : „Hildebrand soll unser Bischof sein!" Mit starker Hand ergriff er die Zügel des Kirchenregiments. Er wollte die Kirche im Innern läutern und nach außen mächtig machen. Mit Scharfsinn und unbeugsamer Festigkeit ging er feinßnmeg und siegte endlich über alle Hindernisse. Er schuf das Kollegium der Kardinäle, das den Papst zu wählen hat, verbot die Simonie^ d. h. den Kauf und Verkauf geistlicher Stellen, führte das Cölibat durh7^as ist die Ehelosigkeit ^er Priester, und beanspruchte das Richt der Investitur, d. H. dtflmehnung von Bischöfen mit Ring und Stab (mit demustlichen Amte und dem weltlichen Bistum). 2. Kaiser Heinrich Iv. hatte seinen Vater Heinrich Iii. schon im 6. Jahre (1056) verloren. Seine Mutter erzog denmhaften Knaben mit zu viel Milde. Der Erzbischof Hanno von Köln, der ihn ans ein Rheinschiff locken und entführen ließ, wollte durch Strenge, ja Härte feinen Leichtsinn zügeln. Unter der Vormundschaft °des Bischofs Adalbert von Bremen ließ man ihm allen Willen, ja verdarb ihn durch Schmeichelei und Sinnenlust. Als König wohnte er meist zu Goslar, behandelte aber seine sächsischen Unterthanen mit so großer Härte, daß sie sich endlich gegen ihn empörten, ihn zur Flucht nötigten, seine Schlösser, besonders seine geliebte Harzburg, zerstörten und die Gebeine der Seinen in den Grüften zerstreuten. Mit Hilfe der Städte sammelte Hein- rich ein Heer, schlug die Sachsen bei Langensalza und strafte sie mit großer Härte. Diese wandten sich nun klagend an den Papst. 3. Kampf zwischen Kaiser und Papst. Greis. Heinrich iv. gor Vii., welcher den Papst mit der Sonne, den Kaiser mit dem Monde verglich, ermahnte den Kaiser zur Mäßigung und gebot ihm, Buße zu thun, weil er „Schacherhandel" mit geistlichen Wellen getrieben und zum Schaden der Kirche viele unwürdige Männer zu geistlichen Ämtern befördert habe. Der ergrimmte Kaiser ließ hieraus den Papst durch eine Versammlung von Bischöfen absetzen und schrieb ihm: „Wir, Heinrich, von Gottes Gnaden König, und alle Bischöfe sagen dir, dem falschen Mönch Hildebrand: Steige Jherab von dem angemaßten apostolischen Stuhle^ steige herab!" Der Papst sprach hierauf j)en Bann über den Kaiser, schloß ihn damit aus der kirchlichen Gemeinschaft aus und entband Fürsten und Völker von dem Eide der Treue. Die Fürsten, welche Heinrich nicht liebten, drohten nun, einen andern König zu wählen, wenn er binnen Jahresfrist nicht vom Banne gelöst sei. ' Da zog der verlassene König mit seiner treuen Gattin, einem zweijährigen Söhnlein und einigen Dienern im Winter über die Alpen, streckenweise auf Rinds hauten über Eis- und Schneefelder geschleift, um von dem Papste Lossprechung vom Banntzu erhalten. Drei Tage stand er im Januar 1077 barfuß und im Büßerhemde im Schloßhofe zu Canossa, wo der Papst bei der Markgräfin Mathilde von Toscana weilte. Erst jein Flehen, der Markgräfin Thränen und eines Abtes Fürbitte endeten die Demütigung des Kaisers. Nach einem Fußfall wurde Heinrich vom Banne losgesprochen, sollte sich aber der Re-

4. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 33

1901 - Leipzig : Hofmann
I — 33 — gierung vorläufig enthalten. Voll Ingrimm zog er heimwärts. Dort hatte man seinen Schwager Rudolf als Gegeniaiser aufgestellt. In der Smmt wurde derselbe aber durch einen Lanzenstich tödlich verwundet und seine rechte Hand aßgeljauen. Sterbend sprach er: „Das ist die Hand, mit der ich Heinrich Treue schwur!" Als Heinrich alle seine Gegner in Deutschlaut) zu Paaren getrieben, zog er nach Italien, eroberte Rom, belagerte den Papst in der Engelsburg und se|te einen andern Papst' ein. 4. Das Ende der Gegner, Gregor rettete sich nach Unteritalien und starb dort (1085) mit den Worten: „Ich habe das Recht geliebt und das Unred)t gehaßt, darum sterbe ich in der Verbannung!" Heinrich war durch Irrtum und Leiden gebhert^ weise, mild und gerecht geworden, aber das Unglück heftete sich anfetne Fersen und verfolgte ihn über das Grab hinaus. Sein eigener Sohn empörte sich gegen ihn und nahm ihn gegangen. Zwar entkam er, doch oer Gram brach sein Herz; er starb in den Armen seines Freundes, des Bischofs von Lüttich (1106). Aber auch im Tode fand er feine Ruhe; fünf Jahre blieb seine Leiche unbegraben. Ein Mönch aus Jerusalem wachte neben ihr und betete für feine Seele. Erst 1111 wurde er vom Banne befreit und feierlich begraben. Sein herzloser Sohn Heinrich V. fand im Leben nichts als Kämpfe und starb endlich ungeliebt, unbetrauert und kinderlos als der letzte aus dem fränkischen Kaiserhause (1125). 9, Der erste Kreuzzug (1096—1099). 1. Ursachen der Kreuzzüge. Seit Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, das heilige Land besucht und über der Gruft des Heilandes eine Kapelle erbaut hatte, zogen viele Pilger nach den heiligen Stätten. Als 'die Araber Herren Palästinas wurden/forderten sie von den Pilgern eine Abgabe, störten aber ihre Andacht nicht. Grausame Erpressungen und Mißhandlungen "hatten jedoch die Pilger zu erdulden, als die rohen Türken das Land eroberten, und das erregte allgemeinen Unwillen. 2. Peter von Amiens (Amiäng), ein französischer Einsiedler, schürte das glimmende Feuer des Unwillens zur hellen Flamme. Barfuß und barhäuptig, das abgeschabte Pilgerkleid mit einem Strick umgürtet, das Kruzifix in der Hand, von Strapazen abgemagert und verwildert, so durchzog er aus einem Esel Italien und Frankreich und schilderte in feurigen Worten die Not der Emmen" und die Frevel der Türken. Dem Papste brachte er eine~Stttschrift von dem Patriarchen in Jerusalem, und dem Volke erzählte er, daß Christus selber ihm die Befreiung des heiligen Grabes befohlen habe. Die Begeisterung des gläubigen Volkes kannte keine Grenzen. 3. Papst Urban Ii. stellte sich an die Spitze der Bewegung. Auf einer Kirchenversammlung zu Eierntont im südlichen Frankreich riß er alle Herzen durch seine Rede hin. „Gott will es!" rief alles, und Taufende hefteten sich ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter, um als Kreuzfahrer an den Kreuzzügentett^nret^rien. Ungeordnete Haufen unter Walter von Habenichts und Peter,pon Amiens konnten die Zeit nicht erwarten und brachen gleich nach dem Osten auf, aber sie gelangten nicht nach dem hl. Lande. Not und Elend sowie die Angriffe der Ungarn rieben sie auf. 4. Gottjxied von Bouillon (sprt^ujong), der edle Herzog von Lothringen, ftme"f!3^ an die Spitze des Kreuzheeres, das viele edle Helden und wohl^Jftillion Menschen zählte. Es setzte nach mühsamen Märschen nach Klemasien^über. Hier aber hob die Not erst an. Hunger und Durst, Hitze und Seuchen, List und Schwert der Feinde rafften Tausende hinweg, Polack, Geschichtsbilder. 3

5. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 34

1901 - Leipzig : Hofmann
— 34 - I so daß der heiße Wüstensand mit Leichen bedeckt war. Nach großen Opfern wurden einzelne Festungen genommen, so Antiochia; aber kurze Zeit nach der Einnahme wurden die Sieger von einem' türkischen Heere eingeschlossen und in die entsetzlichste Not gebracht. Plötzlich ward der gesunkene Mut der Belagerten wunderbar gehoben durch Auffindung der heiligen Lanze, mit der Jesu Seite-durchbohrt worden sein sollte, ^nler Gesang 'und mit Todesverachtung stürzten sich die halb verhungerten Kreuzfahrer auf die Feinde und schlugen sie in die Flucht. Durch den Libanon zog nun der Rest des stolzen Kreuzheeres nach Süden und erblickte in der Morgendämmerung von Emmaus' Hohe die heilige Stadt. „Jerusalems-Jerusalem!" riefen die erschöpften Krieger mit Entzücken, sanken wettienb nieder und küßten die Erde. 5. Die Eroberung Jerusalems (1099). Aber die hl. Stadt war stark befestigt und von 60h00 Streitern verteidigt. Mit ungeheuren Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, die kaum halb so viel an Zahl waren, Bela'gerungs-maschinen, besonders bewegliche Türme, herbei. Zwei Tage wurde mit" beispielloser Tapferkeit gestürmt, aber erfolglos. Da glnbten die Kreuzfahrer plötzlich auf dem Djberge einen Ritter in leuchtender Rüstung zu sehen. „Gott sendet den Erzengel Michael zu Hilfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Zuerst erstiegen Gottfried und sein Bruder von einem Turme die Mauer. Ein Thor ward niedergerannt, die erste Ringmauer durchbrochen, der Wallgraben ausgefüllt, und hinein stürmten die rachedurstigen Scharen mit dem Rufe: „Gott will es!" In grauenvoller Metzelei fielen 70000 Türken; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; bis an die"knöchel wateten die Sieger im Blute. Gottfried aber ging barfuß im Büßergewande zum beiliaen Grabe und dankte Gott knieend für den Sieg. Da warf auch das Kriegsvolk die Waffen weg und zog barfuß unter Bußgesängen in die Grabeskirche. Man bot dem edlen Gottfried die Krone von Jerusalem an, er aber sprach: „Wie sollte ich an der Stelle eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat!" und nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes. Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer dessmans von Ägypten besiegt hatte, erlag er schon im nächsten Jahre den übermenschlichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem. 6. Folgen der Kreuzzüge. Durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Türken ging später ein Ort nach dem andern wieder verloren. Und obgleich das Abendland in T-Ereu^ügen gegen 6 Mill. Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte 'christliche Besitzung in Palästina den Türken wie^ ffllne"hände. Die Kreuzzüge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. "Das Ansehen der Päpste und die Macht der Kirche wuchsen ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Rittertum entwickelte sich zur vollsten Blüte. Die Macht der Städte wuchs zusehends ?urch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich näher; neue Länder, Pflanzen und Tiere wurden bekannt, fremde Sprachen studiert, die Werke Der gelehrten Griechen und Araber durchforscht, den Malern und Dichtern neue Gegenstände für ihre Künste zugeführt. 1«. Friedrich I. Barbarossa (1152-1190), 1. Die staufischen Kaiser (Hohenstaufen). Nach den fränkischen Kaisern regierte Lothar von Sachsen (1125—1137). Dann gelangten die Staufer, welche von der Burg Staufen in Schwaben stammen, auf den Thron. Unter

6. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1901 - Leipzig : Hofmann

7. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. uncounted

1901 - Leipzig : Hofmann

8. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 1

1901 - Leipzig : Hofmann
Milder aus der alte« iiin) »Miiliweli Wigk. Ein Leitfaden für Äolks- lind Bürgerschulen von Ar. Uolack, Königl. Schulrat und Kreis-Schulinspektor. 105. Auflage. Mit 51 in den Text gedruckten Abbildungen. Gera. Verlag von Theodor Hofmann. 1901.

9. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 2

1901 - Leipzig : Hofmann
Beorg-Ecw>rt mstttul för inte onale Schu I bu cn; ü rschung Braunschweig Schulbuchbfollothsfc <Ilsxm Inhalt. Seite A. Bilder aus der alten Geschichte. Seite 5. Alexander der Große... 12 6. Rom................................13 7. Julius Cäsar und Kaiser Augustus............................. 16 1. Ägypten........................... 3 2. Phönizien......................... 5 3. Cyrus ........................... 5 4. Griechenland...................... 7 B. Bilder aus der vaterländischen Geschichte. 1. Unsere deutschen Vorfahren. 17 19. Dr. Martin Luther und die 2. Die Völkerwanderung . . . 21 Reformation 53 3. Chlodwig, der Frankenkönig. 23 20. Der 30 jährige Krieg .... 62 4. Die Ausbreitung des Christen- 21. Der große Kurfürst Friedrich tums und Bonifatius . . . 24 Wilhelm von Brandenburg, 5. Karl der Große 25 der Schöpfer des preußischen 6. Heinrich I. von Sachsen . . 29 Staates 65 7. Otto I., der Große 30 22. Der erste König von Preußen, 8. Gregor Vii. und Heinrich Iv. 31 Friedrich I 69 9. Der erste Kreuzzug .... 33 23. Friedrich Wilhelm I 71 10. Friedrich I. Barbarossa. . . 34 24. Friedrich Ii. der Große. . . 72 11. Das Leben im Mittelalter . 37 25. Friedrich Wilhelm ü. und die 12. Rudolf von Habsburg . . . 41 französische Revolution . . . 79 13. Die Anhaltiner in der Mark 26. Friedrich Wilhelm Iii. und die Brandenburg 42 Befreiungskriege 80 14. Die Mark unter den Bayern 43 27. Friedrich Wilhelm Iv. . . . 88 15. Die Mark unter den Luxem- 28. Kaiser Wilhelm I., der Gründer burgern 45 des deutschen Reiches. - - - 89 16. Die ersten Hohenzollern in der 29. Kaiser Wilhelm Ii. und die Mark 46 Gegenwart 99 17. Maximilian L, der letzte Ritter 48 30. Gedenktage 103 18. Erfindungen u. Entdeckungen 50 31. Zeittafel 104 -Ii Otk, ß'i) ?

10. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 3

1901 - Leipzig : Hofmann
A. Milder aus der asten Geschichte. 1. Ägypten. 1. Das Land Ägypten liegt im nordöstlichen Afrika und umfaßt das lange, schmale Thal des Nilflusses. Im Osten und Westen wird es von kahlen Bergen und Sandwüsten eingeschlossen. Das Land ist ein Geschenk des Nil, denn ohne ihn würde es ein Teil der großen Wüste sein. Vom August bis Oktober überschwemmt der Strom das ganze Thal, so daß die Anhöhen mit Dörfern und Städten wie Inseln aus dem Wasser ragen. Wenn das Wasser wieder in seine Ufer zurücktritt, hinterläßt es auf dem Lande einen fetten, rötlichen Schlamm, in dem das Getreide rasch und üppig wächst. Ägypten war darum die Kornkammer des Morgenlandes. _ 2. Das Volk bestand aus Kasten oder abgeschlossenen Ständen. Die Priester waren reich und gebildet, gingen in weißen Leinengewändern und mit geschorenen Häuptern und hatten die größte Macht. Die Krieger waren die Beschützer des Landes und wählten aus ihrer Mitte den König oder Pharao. Die Ackerbauer waren meist Pächter der Priester und Krieger. Zu den Gewerbetreibenden gehörten Künstler, Kaufleute und Handwerker. Der Sohn mußte immer das Gewerbe des Vaters betreiben. Die Schiffer befuhren den Nil, um Fische zu fangen und Waren zu befördern. Die Dolmetscher vermittelten den Verkehr mit den Ausländern. Die Schweinehirten galten für unrein und durften keine Tempel betreten. 3. Die Religion war eine Vergötterung der Naturkräfte. Osiris*) war der belebende Sonnengott, Isis die Göttin der Erdsruchtbarkeit. Ein Sinnbild des Gottes Osiris war der Stier Apis. Er war schwarz, mit einem weißen Dreieck auf der Stirn. Starb er, so herrschte große Trauer, weil Osiris zürnte; wurde ein neuer gefunden, so jubelte man im ganzen Lande. Den Göttern waren nützliche und schädliche Tiere geweiht, z. B. der Ibis, das Ichneumon, das Krokodil und die Katze. Letztere mußte aus einem brennenden Hause früher als die Menschen gerettet werden. Die -Ägypter glaubten, daß die abgeschiedenen Seelen in allerlei Tierleibern wohnen müßten, um endlich nach 3000 Jahren geläutert in den Menschenleib zurückzukehren. Dieser Glaube an eine Seelenwanderung trieb sie zur sorgfältigen Erhaltung der Leichen an. Dieselben wurden einbalsamiert, d. h. mit balsamischen Harzen getränkt, mit bemalten Binden umwickelt und in Totenkammern beigesetzt, wo sie zu Mumien versteinerten. 4. Die Baudenkmäler der alten Ägypter sind großartig. Staunen erregen noch heute die Ruinen der Tempel und Paläste von dem hundert-thorigen Theben in Ober-Ägypten. Vor den Tempeln standen wie Schildwachen die Obelisken, d. H. hohe, vierseitige Spitzsäulen aus einem Fels-block, und die Sphinxe, das sind riesenhafte Steinbilder mit einem Löwen-leibe und einem Menschenkopfe. Die Pyramiden waren ungeheure Toten-Häuser der Könige aus Kalk- oder Backsteinen. Die größte, nicht weit von Kairo, ist noch 140 m hoch, obwohl der obere Teil fehlt. Das Labyrinth hatte 1500 Zimmer unter und 1500 über der Erde. 5. Die Bildung der alten Ägypter war frühzeitig eine hohe. Aus Byssus oder Baumwolle fertigten sie köstliche Gewebe, aus den Häuten der Papyrus- *) Die Silbe mit fettgedrucktem Selbstlaut wird betont. Ist kein Selbstlaut hervorgehoben, so liegt der Hauptton auf der ersten Silbe.
   bis 10 von 112 weiter»  »»
112 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 112 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer