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1. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 9

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 9 — geschlagen und gefangen und von seinem übermütigen Gegner auf öffentlichem Platze üv einen Käfig gesperrt wurde. Seine getreue Gemahlin Hedwig kaufte ihn aber mit 4000 Mark Silbers, die ein alter Diener des markgräflichen Hauses, Johann von Buch, aus einem in der Kirche zu Stendal verborgenen Schatze herbeischaffte, los. Kaum aus seiner Haft befreit, erneuerte er den Kampf, hatte aber das Unglück, bei Staßfurt von einem Pfeil in die Stirn getroffen zu werden, dessen Spitze man lange nicht herausziehen konnte, weshalb er „Otto mit dem° Pfeile" hieß. Späterhin setzte er Erichs Wahl doch durch. Durch Kampf erwarb er von dem thüringischen Landgrafen die Mark Landsberg (zwischen Mulde und Saale) und die Niederlausitz. Sein kriegerischer Neffe 6. Waldemar 1308—1319 folgte ihm in der Regierung. Dieser wurde von seinen Zeitgenossen „der Große" genannt, und in der That war er eine der erhebendsten und glänzendsten Gestalten seines Jahrhunderts. Aufs schönste paarte sich bei ihm Tapferkeit und Heldenmut mit Klugheit und Weisheit. Sein kühner Plan, Brandenburg zu einem großen Mittelreich zwischen dem Norden und Süden Deutschlands zu machen, zog ihm allerorts Feinde und Kampf zu. Deu schwersten Kampf hatte er zu bestehen, als er der Stadt Stralsund zu Hülse eilte, die von dem Fürsten Witzlaw von Rügen schwer bedrängt wurde. Witzlaws Bundesgenosse, der Dänenkönig, brachte ein gewaltiges nordisches Bündnis der'könige von Schweden, Norwegen, Poleu und Ungarn, der Herzöge von Mecklenburg, Lauenburg und Meißen, der Grafen von Holstein und Schwerin und des Erzbischofs von Magdeburg zu Waldemars Sturz zu stände. Aber kühn und besonnen hielt Waldemar im Ungewitter aus. Bei Gransee lieferte er 1316 einer dreifachen Übermacht eine Schlacht, größer und blutiger, 1316 wie sie je im Wendenlande geschlagen worden war. Als er nach tapferer Gegenwehr endlich das Schlachtfeld räumen mußte, wagten seine Feinde nicht, den Kampf gegen Waldemar fortzuführen, so daß er im Ariedensschkuß zu Fempkin (1317) fein ganzes Gebiet behauptete. Auf dem Gipfel seines Ruhmes ereilte ihn plötzlich der Tod im Alter von 28 Jahren; im Kloster zu Chorin wurde er beigesetzt. Kurze Zeit danach sank auch der letzte Sproß des heldenmütigen Geschlechts Albrechts des Bären, Heinrich von Landsberg, ins Grab. 1320. f. Wrandeuburgs Zustand unter den Wassenstädtern. Bei Waldemars Tode umfaßte der brandenbnrgifche Staat die folgenden Landesteile: die Altmark, die Uckermark, die Priegnitz, die Mittelmark,*) die Neumark, einen Teil von Pommerellen *) Der Name Mittelmark war beim Aussterben der Askanier für das Havelland noch nicht gebräuchlich, sondern dasselbe hieß damals noch im Gegensatz zur Altmark Neumark. Dagegen führte die jetzige Neumark diesen Namen noch nicht, sondern hieß allgemein „Land jenseits der Oder". Erst seit dem Wiedererwerb dieses letzteren im 15. Jahrh. (S. 18) kam für dasselbe der Name Neumark und infolge dessen für die bisherige Neumark die Bezeichnung Mittelmark auf.

2. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. uncounted

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Kaiser Wilhelm Ii.

3. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. uncounted

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Schumann-Hein;es Leitfaden der preußischen Geschichte neu bearbeitet von Wichelrn Keirrze, Semmarlehrer. Georg-Eckert-Institm für intornationale Braunschweig •Schulbuchbibiiothak ° Dritte, vermehrte Auflage. Hannover. Verlag von Carl Meyer. (Gustav Prior.) 1895.

4. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 12

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 12 — Polen. und Litauer in die Neumark ein, verbrannten an 300 Dörfer und schleppten Tausende von Menschen in die Sklaverei. Ingrimmig über das Elend ihrer Landslente erhoben sich die Berliner und erschlugen den Probst Nikolaus von Bernau, den Führer der Päpstlichen, jrnb auch die Bürger von Frankfurt a. O. verjagten dre päpstlich gesinnten Priester. Das hatte zur Folge, daß über Berlin und Frankfurt das Jnterbikt verhängt würde; aller Gottesdienst und jede kirchliche Handlung unterblieben deshalb dort. Erst nach mehreren Jahren vermochten beide Städte sich durch Geld von der Kirchenstrafe loszukaufen. Neue Not kam über Brandenburg durch die Heirat des Markgrafen Ludwig mit Margarete, der Erbin von Kärnten und Tyrol, die nach ihrem Geburtsorte, einem Schlosse in Tyrol, Margarete Maultasch genannt wurde. Voll übermütiger Laune ließ diese Frau ihre erste Ehe mit dem untüchtigen Prinzen Johann Heinrich von Luxemburg durch den Kaiser Ludwig gegen alles Kirchenrecht trennen und sich nun mit dessen Sohne, dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg, vermählen 1341. Da traf den Vater und den Sohn abermals der Bann des Papstes, und das mächtige Fürstenhaus der Luxemburger, an dessen Spitze der kluge Markgraf Karl von Mähren, der Bruder des geschiedenen Johann Heinrich, stand, begann mit Brandenburg den Krieg. Wiederholt brachen böhmische Heere in die Mark ein, und Markgraf Ludwig wurde so sehr von ihnen bedrängt, daß er endlich auf die Oberlausitz verzichten mußte. Noch schlimmer erging es ihm aber, als nach dem Tode seines Vaters der Luxemburger Karl von Mähren als Karl Iv. den Kaiserthron bestieg. Dieser suchte um jeden Preis die Macht des bayrischen Hauses zu schwächen, vor allem den Markgrafen Ludwig in Brandenburg zu stürzen. c; Aer „fatsche" Makdernar. Seit dem Abscheiden des letzten Ballenstädters hatten die Brandenburger nur freudelose Tage gesehen. Jetzt hatten sie einen Markgrafen, der ihnen stolz und unfreundlich begegnete, der immer und immer Geld von ihnen erpreßte, der das Land zerstückelte und verpfändete und ganze Landesteile verloren gehen ließ. Da war es nicht zu verwundern, daß sie in ihrem Elend, das noch beträchtlich durch eine verheerende Pest, den schwarzen Tod, gesteigert wurde (1348), sehnsüchtig der glücklichen Zeiten unter der Regierung der Askanier gedachten. Plötzlich verbreitete sich die Kunde, Waldemar der Große sei nicht gestorben und begraben, sondern er sei, weil er zu nahe mit seiner Gemahlin verwandt gewesen, um diese Sünde zu büßen, heimlich nach dem gelobten Lande gepilgert und kehre nun heim, seine bedrückten Brandenburger ans ihrer Not zu erretten. 1348 Und wirklich erschien eines Tages 1348 bei dem Erzbischos von Magdeburg ein alter Pilger, der an seiner Gestalt und an einem Siegelringe für den Markgrafen Waldemar erkannt wurde. Der Erzbischof von Magdeburg und vor allen die Fürsten von Anhalt und Sachsen zollten dem Markgrafen Waldemar Anerkennung, dem nun auch Volk und Land zufielen, so daß er fast das ganze Branden-

5. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 13

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 13 — bürg gewann. Nur wenige Städte blieben dem bayrischen Markgrafen treu, darunter Brietzen, welches dafür von Ludwig Treuenbritzen genannt wurde. Kaiser Karl Iv., hocherfreut über das Erscheinen Waldemars, erklärte sich aus Haß gegen die Bayern ebenfalls für ihn, und nachdem er durch ein Fürstengericht Waldemars Echtheit hatte anerkennen lassen, belehnte er ihn mit der Mark. Als es aber der bayrischen Partei gelang, dem Kaiser Karl Iv. in dem Grafen Günther von Schwarzburg einen Gegenkönig gegenüberzustellen, so hielt es Karl Iv. geboten, mit den Bayern Frieden zu machen und den „falschen" Waldemar preiszugeben Er bewies den Brandenburgern „mit guter und wahrer Kundschaft, daß der, welcher sich Waldemar, Markgraf von Brandenburg nenne, daran lüge". Dieser galt nun als Betrüger und wurde von einigen für einen Müller-Jakob Rehbock, von anderen für einen listigen Mönch gehalten. Der Markgras Ludwig wurde vom Kaiser wieder mit der Mark Brandenburg belehnt. Der angebliche Waldemar verlor immer mehr seinen Anhang und zog sich 1355 nach Dessau zurück, wo er bis an seinen Tod in fürstlichen Ehren lebte. Markgraf Ludwig aber gab aus Verdruß die Regierung an seine Brüder Ludwig den Römer (in Rom geboren) und Ottd den Faulen und zog sich nach Bayern zurück. d. Ludwig der Körner 1351—1365 und Mo der Iaute 1351—1373. Ludwig der Römer war ein ernster, edeldenkender und tapferer Fürst, der sür die Rechte seines Landes ritterlich sod)t. Bis zur Mündigkeit feines Bruders (1360) führte er die Regierung allein. Unter seiner Regierung wurde Brandenburg durch „die goldene Bulle" Karls Iv. (1356) die vierte weltliche 1356 Kurwürde erteilt. Dieser Umstand erregte aber die Eifersucht der bayrischen Wittelsbacher gegen die brandenburgifcheu im hohen Grade. Als dann nach Ludwigs des Älteren Tode (1361) über das Erbe desselben heftiger Hader im wittelsbachfchen Hause entstand, wußte Karl Iv., der schon lange eine Gelegenheit gesucht hatte, durch die Mark seine Hausmacht zu vergrößern, die Markgrafen dahin zu bewegen, daß sie 1363 in einer Erbverbrüderung die Anwartschaft auf das Land an ihn und nicht an Bayern erteilten. Nachdem Ludwig gestorben war, überließ Otto der Faule, ein allen sinnlichen Ausschweifungen ergebener Fürst, dem Kaiser Karl Iv. willig die Regierung der Mark, um unterdeß am kaiserlichen Hose zu schwelgen. Als er endlich Karls habsüchtige Absichten merkte und schon durch einen Krieg sein Land behaupten wollte, brachte Karl, der entschlossen vorging, den feigen Mann durch den Werlrag zu Ilürsteuwakde (1373) zur Ver- 1373 zichtleistung aus die Regierung. Otto trat dem Sohne Karls, dem Könige Wenzel von Böhmen, gegen die bedeutende Geldsumme von 500 000 Goldgulden*) seine Länder ab und verbrachte sein lasterhaftes Leben zu Landshut in Bayern. So endete die Herrschaft des Hauses Bayern in der Mark. Sie hatte dem Lande wenig Freude und Segen gebracht. *) Der Werl eines Goldgulden kann zu etwa 7 Mark angenommen werden.

6. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 14

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 14 — D. Die Kurfürsten von Brandenburg aus dem luxemburgischen Hause 1573—1415. Sbenzel 1378-1400. - Schlacht bei Sempach 1386. - Wenzel abgesetzt 1400. - Rnpreckt von der Pfalz 1400-1410. - Konzil zu Pisa 1409 a> Wenzet 1373 1378 war erst 12 Jahre alt, als er zum Markgrafen von Brandenburg ernannt wurde, deshalb übernahm der Kaiser Karl Iv. selber die Regierung, die dem Lande zu großem Segen gereichte. Vor allen Dingen strebte der Kaiser danach, Brandenburg mit dem Königreich Böhmen zu verbinden, und so wurde zu Taugermüude, luohirt Karl die Stände berufen hatte, feierlich festgesetzt, daß Böhmen und Brandenburg „für ewige Zeiten" ein Reich bilden sollten. Unter seinem starken Regimente kehrten Friede und Ordnung bald zurück; der verwilderte Adel und die raubgierigen Nachbarn wurden in Schranken gehalten. Das „Landbuch der Mark", ein Verzeichnis aller Ortschaften des Landes, der in denselben wohnenden Besitzer nebst ihren nutzbaren Grundstücken it. s. w., legt noch heute von der sorgfältigen Regierungsweise Karls Zeugnis ab. Der Handel fing wieder an aufzublühen, seit der Kaiser Tanger münde, wo er oft und gern verweilte und eine schöne Hofburg errichtete, zum Hauptstapelplatz des Elb- und Nordseehandels gemacht hatte. Leider aber starb er schon 1378, und mit ihm sanken die Hoffnungen der Brandenburger aus bessere Zeiten ins Grab. Noch kurz vor seinem Tode hatte er statt Wenzels, der Böhmen und Schlesien erhielt, seinen zweiten Sohn Sigismund zum Erben in Brandenburg ernannt. d. Sigismund 1378-1397 und 1411—1415, obgleich beim Tode seines Vaters erst 10 Jahre alt, trat doch die Regierung selbst an. Er war ein geistreicher, ritterlicher Fürst, so daß ihm die Zu neigung des Volkes nicht fehlen konnte; aber er verscherzte dieselbe durch sein leichtsinniges, verschwenderisches Leben und durch die Vernachlässigung des brandenbnrg'schen Landes. Meistens lebte er ant Hofe des Königs von Ungarn, seines Schwiegervaters, dem er auch als König nachfolgte. Die Mark ließ er durch sorglose Statthalter (Hauptleute) verwalten und besuchte sie nur, um den Ständen Geld abzudringen und einzelne Besitzungen zu verpfänden. Zuletzt verpfändete er 1388 gegen einen bedeutenden Geldvorschuß die Mark an seinen Vetter Jobst von Mähren mit der Bedingung, daß er dieselbe innerhalb der nächsten fünf Jahre wieder einlösen könne. Geschähe dies nicht, so sollte die Mark Eigentum des Pfandbesitzers werden, auch sollte die Kurwürde und das Erzkämmereramt von dem Lande nicht getrennt werden. Aber Sigismund ließ es nicht bei der Verpfändung bewenden; nach dem Tode seines jüngeren Bruders Johann verkaufte er (1402) die Neumark für 140000 Goldgulden an den deutschen Ritterorden. Weil er nie in der Lage war, die Mark Brandenburg wieder einzulösen, so war dieselbe schon seit 1393 Jobst verfallen, dem es endlich im Jahre 1397 gelang, feierlichst zu

7. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 3

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
7. Die Gegenstände ihrer religiösen Verehrung waren die Naturkräfte. Als höchster Gott galt der durch Licht und Feuer erwärmende und erzeugende Belbog: der weiße, gute Gott, der Schöpfer der Welt und Geber alles Guten. In Zeruybog, dem schwarzen, durch Feuer zerstörenden Gott, sehen sie den Urheber des Bösen. Der Gott der Kraft und Weisheit war der Kriegsgott Rade gast. Er hatte seinen Tempel zu Rethra im heutigen Mecklenburg, in welchem auch das heilige Kriegsbanner aufbewahrt und Menschenopfer dargebracht wurden. Der Sonnengott Swantewit, der Allwissende und Allgütige, der Spender der Fruchtbarkeit, wurde in seinem Haupttempel zu Arkona auf Rügen, und der dreiköpfige Triglaf, der Herr des Himmels, der Erde und der Unterwelt, in Tempeln zu Stettin und Brandenburg verehrt. Die Priester beherrschten, da nichts ohne Befragung der Götter unternommen wurde, das gauze Leben, ja später noch erschienen sie bei einzelnen Stämmen als die einzige gebietende Obrigkeit. §. 2. Die Kämpfe zwischen Deutschen und Wenden. Karl der Große 768—814. — Die Kriege gegen die Sachsen 772 - 800. — Ludwig der Fromme 814—840. — Teilungsvertrag zu Verdun 843. — Ludwig der Deutsche 843—876. — Karl der Dicke 876—887. — Arnulf von Kärnten 887 - 899 — Ludwig das Kind 899—911. — Konrad I. 911—918. — Diesächsischen Kaiser 918—1024. — Heinrich I. 918—936. — Otto I. der Große 936—973. - Otto Ii. 973—983. — Otto Iii. 983-1002. — Heinrich Ii. 1002 -1024. — Die sränkisch-salischen Kaiser 1024—1125. - Konrad Ii. 1024-1039. - Heinrich Iii. 1039-1056. — Heinrich Iv. 1056—1106 Heinrich V. 1106-1125. 1. Seit der Zeit Karls des Großen haben wir Kunde von der feindlichen Berührung der Wenden mit den Deutschen. Von den Kriegen, die Karl der Große zur gänzlichen Unterwerfung und Bekehrung der kriegerischen Sachsen unternahm, konnten deren östliche Nachbarn, die Wenden, nicht unberührt bleiben. Während die Sorben und Abotriten Karl den Großen in seinen Kämpfen gegen die Sachsen unterstützten, hielten es die Wilzen mit den Sachsen. Es gelang aber dem mächtigen Frankenkönig, den Trotz der Sachsen in gewaltigen Schlachten zu brechen, und nun zog er im Jahre 789 zur Züchtigung der Wilzen herbei, die er unterwarf und tributpflichtig machte. Um diese und auch die unruhigen Abotriten und Sorben leichter im Gehorsam halten zu können, schuf er eine Militärgrenze, die sächsische Grenze längs der Elbe bis zur Mündung der Saale und die sorbische Grenze längs der Saale. Das Land hinter dieser zusammenhängenden Grenzlinie wurde Mark, Grenze oder Grenzland genannt. Die Mark sicherte Karl d. Gr. durch befestigte Burgen, Wehrburgen. Aus solchen Wehrburgen sind die Städte Halle und Magdeburg hervorgegangen. Zu Befehlshabern der Mark und der Wehrburgen bestellte Karl d. Gr. Markgrafen, welche die Reichsgrenze zu schützen und den Tribut von den benachbarten unterworfenen Völkern einzutreiben hatten. 2. Karls schwache Nachfolger vermochten aber nicht, das im Osten schon Erworbene festzuhalten, und ungestraft zogen die Wenden unter dem heiligen Banner von Rethra raubend und mordend über 1*

8. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 16

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 16 — tm l 7)^. stammen die preußischen Könige, von diesem, dem Stifter der schwäbischen Linie, die Fürsten von Hohenzollern tonrtp?1^99^ ? ri emut Deutschland sehr viele, alle waren Verwalter der kaiserlichen Burgen und der dazu gehörigen Besitzungen. 5 öu plcher hervorragenden Stellung, wie sie bald die hohen-zollerschen Burggrafen zu Nürnberg einnahmen, hat sich kein Burq-grafengeschlecht emporzuschwingen vermocht. Klugheit und Tüchtigkeit m Üdnt, öorn5erem die Achtung der deutschen Fürsten. Der eifrigen Bemuhung des Burggrafen Friedrich Iii. verdankte ^ ^ Habsburg feine Krone, der Tapferkeit seines Sohne ^Friedrich Iv., dankte Ludwig der Bayer den entscheidenden Äieg bei Muhldorf 1322. Allzeit standen die Burggrafen zu den erwählten Kaisern, deren geborene Räte und Feldherren sie gleichsam und gewärtig. Karl Iv. erhob sie deshalb schon 1363 zu deutschen Reichssursten und gab ihnen das Recht, alle Bergwerke in ihrem Bereiche auszubeuten, was sonst nur den Kurfürsten zugestanden wurde. Neben der Ausübung ihres Burggrafenamtes waren aber die Hohenzollern immer darauf bedacht, ihr eigenes Besitztum klug und sparsam zu vergrößern. So war es geschehen, daß zu Ende des vierzehnten Jahrhunderts das Burggrafentum zu Nürnberg das ganze Gebiet der späteren Fürstentümer Ansbach und Bavreutb umfaßte. Der Burggraf Friedrich V. teilte feine Lande unter feine beiden Sohne, so daß Johann Iii. das Oberland Bayreuth und Kulmbach und Friedrich Vi. das Unterland Ansbach erhielt- die Burg zu Nürnberg hatten sie gemeinsam. Nach Johanns Tode'vereinigte aber Friedrich Vi. beide Teile wieder in seiner Hand K Burggraf Ariedrich Vi., Statthalter in bet Mark. Dem Burggrafen Friedrick Vi. war es vorbehalten, fein 5>ans m noch höherem Ruhme zu bringen. Er galt als einer der schönsten Fürsten semer Zeit und ragte durch Weisheit und feine Bildung her-£Dr' Schon frühzeitig hatte er sich in die Angelegenheiten des deutschen Reiches gemischt, dabei große Staatsklugheit gezeigt und sich die hohe Achtung der übrigen Reichsfürsten erworben Dem Kömge Sigismund von Ungarn hatte er die wichtigsten Dienste geleistet namentlich auch dessen Wahl zum deutschen Kaiser durchsetzen helfen (1410). Für solche Freundestreue wollte Sigismund den Burggrafen würdig belohnen. Nach Jobsts Tode im Jahre 1411 fiel die Mark Brandenburg wieder an Sigismund. Roch in demselben Jahre zog eine Gesandtschaft der Kurmärker, geführt von dem Erbmarschall Kaspar Gans, Edlen zu Putlitz, zu Kaiser Sigismund nach Dsen, huldigte ihm und schilderte ihm Brandenburgs Elend mit den grellsten Farben. Das ging dem Kaiser zu Herzen, und da er sich bewußt war, daß er selbst, von den vielen dringenden Anliegen in Ungarn und dem deutschen Reich vollauf in Anspruch genommen, in der Mark nicht mit Erfolg einzugreifen vermochte, so versprach er den Märkern, daß er 52eilln ,§rie brich) Vi-' dem Burggrafen von Nürnberg, einen Statttjalter geben wolle. Freudig stimmten die märkischen Gesandten

9. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 5

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 5 — Zum 12. Jahrhundert nach verschiedenen Wandlungen sich die Nord-mark, die Lausitz oder Ostmark und die thüringische Mark oder die Mark Meißen bildeten. Aus der Nordmark oder der Mark Nordsachsen, später auch Altmark genannt, ist im Laufe der Zeit die Markgrafschaft Brandenburg hervorgegangen. Die Nordmark umfaßte von den altgermanischen Gauen links der Elbe das der Havel gegenüber gelegene Balsainerland nebst den Gegenden an der Tanger (Stendal, Tangermünde), ferner den über die Jeetze sich hinziehenden Gau Osterwald (Salzwedel) und den größten Teil des Gaues Nordthüringen, der das Quellgebiet der Aller umfaßte (Wolmirstedt bei Magdeburg) und nach Süden bis zur Bode reichte. Wie jeder der Marken, so waren auch der Nordmark slavische Gebiete zugeteilt worden, die der deutschen Herrschaft unterworfen bleiben sollten. Zu der Nordmark gehörten alle von den Stämmen der Milzen bewohnten Lande zu beiden Seiten der Havel und unteren Spree bis zur Oder. Jede der drei Marken hatte ihren eignen Markgrafen; der erste Markgraf der Nordmark war Dietrich von Haldensleben. Otto der Große hatte aber den Wenden nicht nur das Schwert gebracht, er sorgte auch für die Ausbreitung des Christentums unter denselben, indem er in der Nordmark die Bistümer Havelberg und Brandenburg, und im südlichen Wendenlande die Bistümer Merseburg, Zeitz (später nach Naumburg verlegt) und Meißen gründete. Zur Oberleitung dieser wendischen Bistümer stiftete Otto 968 das Erzbistum Mag deburg. 5. Aber die Wenden nahmen das Christentum, das ihnen mit dem Schwerte und von lieblosen Priestern in fremder Sprache gebracht wurde, widerwillig an, und einmütig erhoben sich die Lntizen gegen den habsüchtigen und grausamen Markgrasen Dietrich, als im Jahre 983 die Nachricht von Kaiser Ottos Ii. Niederlage bei Kotrone in Unteritalien zu ihnen drang. Havelberg und Brandenburg wurden erobert, die christlichen Kirchen zerstört, die verhaßten Priester erschlagen und die Besatzungen niedergemetzelt. Dietrich wurde abgesetzt, aber nur mit Mühe konnten in blutigen Kämpfen die späteren Grafen der Nordmark aus den Häusern Walbeck und Stade das Gebiet links der Elbe, die eigentliche Altmark, behaupten. Das Havelland blieb ihnen auf 150 Jahre verloren, und die Wenden lebten wieder in ihrer alten Freiheit und in dem alten Götzendienste. Die unruhige Regierung der deutschen Kaiser aus dem fränkischen Stamme war nicht geeignet, die verlorene Herrschaft wieder zu gewinnen; mit dem Deutschtum und Christentum schien es bei den Wenden vorbei zu sein. Auch die Bemühungen des tapferen, für das Christentum gewonnenen Abotritenfürsten Gott schalk (seit 1047), das Christentum unter seinen Stammesgenossen einzuführen und ein christlich-wendisches Reich zu gründen, hatten keinen bleibenden Erfolg. Er hatte einen großen Teil der Wenden zum Christentum bekehrt, aber von einer ihm feindlichen Partei wurde er in der Kirche zu Lenzen überfallen und erschlagen (1066). Die Wenden wurden

10. Schumann-Heinzes Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 6

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 6 — wieder Heiden. Da starb im Jahre 1132 das Haus der Markgrafen von Stade aus, und nun übertrug (1134) der Kaiser Lothar (1125—1137) die Nordmark dom Grafen von Ballenstädt, Albrecht dem Bären, mit welchem das ruhmvolle sächsische Geschlecht der Ballenstädter zur Regierung gelangte.*) B. Die Markgrafen von Brandenburg aus dem ballenstädtischen oder askanischen Hause U34—13*9. Lothar der Sachse 1125—1137. — Die hohenstaufischen Kaiser 1138—1254. — Konrad Iii. 1138—1152. — Friedrich I. Barbarossa 1152—1190. — Schlacht bei Legnano 1176. — Heinrich der Lowe geäcktet 1180. - Heinrich Vi. 1190-1197. — Philipp von Schwaben 1198-1208 und Otto Iv. 1198—1218. — Friedrich Ii. 1215-1250. — Konrad Iv. 1250-1254. — Wilhelm von Holland 1249-1256. — Interregnum 1256—1273. — Rudolf von Habsburg 1273-1291. — Adolf von Nassau 1291—1298. — Albrecht I. von Österreich 1298—1308. — Heinrich Vh. von Luxem- bürg 1308-1313. § 3. Albrecht -er Bär 1134—1170. 1. Der Gründer der Mark Brandenburg, aus welcher später der preußische Staat erwachsen sollte, ist der Ballenstädter Albrecht, den seine Zeitgenossen, um ihn neben dem tapferen Heinrich dem Löwen auszuzeichnen, wegen seiner Tapferkeit „den Bären", wegen seiner Wohlgestalt aber „den Schönen" nannten. Seinem hochstrebenden, thatenlustigeu Geiste war in der Nordmark, die ihm der Kaiser Lothar für treue Kriegsdienste in Italien als Lehen gegeben hatte, der weiteste Spielraum geboten. War auch der Bestand der Nordmark freilich nur gering — sie umfaßte wenig mehr als die heutige Altmark — so waren doch die Umstände, sie zu erweitern, sehr günstig. Die Milzen und Abotriten lebten in großer Feindschaft. Diese benutzte Albrecht^der Bär, so daß er bald nach seinem Regierungsantritte die H*riegnih den Wenden entrissen hatte. Die größte Erwerbung machte er jedoch auf friedlichem Wege, indem ihn der getaufte Hevellerfürst Pribislaw von Brandenburg zum Erben seines Landes (das Havelland und die südlich von der Havel gelegene Zauche) einsetzte. Dieser war kinderlos und wollte verhindern, daß seine Besitzungen an seinen heidnischen Neffen Jazzo von Köpnick fielen. Auf Grund dieser Schenkung nannte sich Albrecht der Bär seit 1136 Markgraf von Brandenburg und nahm nach Pribislaws Tode im Jahre 1150 dessen Land in Besitz. Der Kaiser Konrad Iii. aber erhob das neue Gebiet, welches späterhin die Mitletuiark genannt wurde, zu einem erblichen Reichsfürstentum und verband damit die Krzkärnmererwürde des deutschen Reichs. 2. Durch viele Kreuzzüge gegen die Milzen und Abotriten behauptete Albrecht seinen Besitz, auch schlug er einen Aufstand der Heveller unter dem Fürsten Jazzo von Köpnick glücklich nieder und zwang die Besiegten zur Taufe. Um aber das Land, welches sein *) Nach dem Schloß Anhalt im Selkethale und der Stadt Aschersleben (= Askania), den späteren Sitzen der Ballenstädter, wurden diese auch Anhaltiner oder Askanier genannt.
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