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1. Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte - S. 14

1884 - Leipzig : Siegismund & Volkening
14 Karl der Große. Unterwerfung des Volkes beendet. In demselben Jahre, 777, hielt Karl einen Reichstag zu Paderborn, also zum ersten Male auf sächsischem Boden. Viele sächsische Große erschienen, unterwarfen sich dem Könige und ließen sich taufen. Das Volk ward massenweise bekehrt. Nur Wittekind fehlte; er war nach Dänemark geflohen. 2. Die Langobardenkönige. In den Zeiträumen zwischen den 3 Sachsen-kriegen war Karl zweimal in Italien gewesen. Ter Langobardenkönig Desiderius hatte sich der Besitzungen des Papstes bemächtigt und letzterer deshalb deu Frankenkönig um Hilfe gebeten. Karl säumte nicht, zog über die Alpen, belagerte und eroberte Pavia, nahm den Desiderius gefangen und schickte ihn in ein Kloster. Karl wurde in Pavia mit der eisernen Krone der Lombarden gekrönt und nannte sich von jetzt an König der Franken und Langobarden. Als nach ein paar Jahren der Sohn des Desiderius die Fahne des Aufstandes erhob, eilte Karl aus Sachsen herbei und dämpfte die Empörung. 3. Zweiter Teil des Sachsenkrieges. Auf dem Reichstage zu Paderborn, 777, erschienen auch arabische Gesandte aus Spanien, welche Karl um Hilfe gegen ihren Unterdrücker, den Kalifen Abderrhaman, baten. Im folgenden Jahre zog er mit einem ansehnlichen Heere über die Pyrenäen und drang bis zum Ebro vor. Durch spätere Kämpfe ward dieser Landstrich völlig unterworfen und als spanische Mark dem Frankenreiche einverleibt. Auf dem Heimwege über die Pyrenäen aber ward die Nachhut des Heeres, welche der tapfere Roland führte, von den wilden Bergbewohnern im Thale Ronceval überfallen und nach der tapfersten Gegenwehr vernichtet. Die Sachsen hatten von dieser Niederlage gehört und sich sofort wieder erhoben. Taufe, Reichstag, Huldigung, alle-? war vergessen. Burgen und Kirchen wurden niedergerissen, die fränkischen Besatzungen verjagt, Priester und Mönche vertrieben und getötet. Als Karl ankam, war wieder überall Ruhe. Wittekind hatte sich hinter die Weser zurückgezogen. Die Sachsen gelobten aufs neue Gehorsam, und viele ließen sich taufen. Bis au die Elbe hin wurden feste Burgen, Kirchen und Klöster gebaut und Bistümer gegründet; bei jedem Domstift ward eine Schule eingerichtet. Nun war große Ruhe in Sachsen, und Karl ging nach Rom, um sich dort von seinen Feldzügen zu erholen. 4. Unterwerfung der Sachsen. Aber schon im nächsten Jahre brachen die Sachsen wieder los und vernichteten auf Wittekinds Betrieb ein fränkisches -veer aut Süntelgebirge an der Weser. Alle Stiftungen Karls wurden zerstört. Da eilte der erbitterte König herbei und nahm grausame Rache an dem treulosen Volke; 4500 Gefangene wurden bei Verden an der Aller an einem Tage enthauptet. Diese nutzlose Grausamkeit entflammte die Sachsen zum äußersten Widerstände; das gesamte Sachsenvolk erhob sich. Bei Detmold kam es zur Schlacht; sie blieb unentschieden. Karl zog sich bis Paderborn zurück; mit neuen Kräften besiegte er sodann die Sachsen unter Wittekinds Führung an der Hase. Da war ihre Kraft gebrochen. Karl schlug nun den Weg der Güte ein. In Paderborn hielt er einen feierlichen Reichstag, auf welchem auch der tapfere Wittekind erschien. Karl empfing ihn mit hohen Ehren; Wittekind ließ sich taufen; seinem Beispiele folgten die meisten Sachsen. Zwar dauerten die Kämpfe noch eine Reihe von Jahren fort. Doch vermochten die Sachsen nicht, sich von der fränkischen Herrschaft zu befreien. 5. Die Übrigen Kriege Karls. Der Herzog Thassilo von Baiern wollte die Oberherrschaft Karls nicht anerkennen und erregte deshalb mehrfache Unruhen. Thassilo ward gefangen genommen, zum Tode verurteilt, doch von Karl zu lebenslänglicher Klosterhaft begnadigt. — Nun wandte sich Karl gegen die wilden Avaten in Ungarn, welche häufig in das fränkische Gebiet eingefallen waren und daselbst geraubt und geplündert hatten. Sie wurden besiegt, und ein großes Stück ihres Landes wurde als östliche Mark zum Frankenreiche geschlagen. Aus dieser Ostmark ist allmählich das jetzige Österreich entstanden. — Auch mit den Slaven oder Wenden hatte Karl zu kämpfen. Diese wohnten östlich der Elbe. Ein Teil derselben hatte den Sachsen gegen Karl beigestanden, und nun
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