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1. Erzählungen aus der vaterländischen Geschichte - S. 47

1884 - Leipzig : Siegismund & Volkening
D. Martin Luther. 47 ein alter Mönch, der ihm das Wort zurief: „Ich glaube au eiue Vergebung der Sünde." Auch sein Vorgesetzter, der Generalvikar Johann von Stanpitz, der in ihm ein besonderes Werkzeug Gottes für die Kirche ahnte, richtete ihn durch belehrenden Zuspruch aus. 3. Luther in Wittenberg. Durch Staupitz kam er 1508 als Lehrer an die Universität zu Wittenberg, welche Kurfürst Friedrich der Weise vou Sachsen neu gestiftet hatte. Hier legte er in seinen Vorlesungen die Bibel durch sie selbst au* und predigte in einfacher biblischer Weise. Ans einer Reise nach Rom, welche er 1510 in Sachen des Augustinerordens unternahm, lernte er mit eigenen Augen das ungeistliche Wesen kennen, welches damals in der,Hauptstadt der Christenheit herrschte, und es wurde ihm immer klarer, daß eine Änderung in der Kirche not thue. Im Jahre 1512 ward er Doktor der heiligen Schrift. 4. Lnthers Kampf gegen den Ablatz. In jener Zeit hatte der kunstliebende Papst Leo X. einen allgemeinen Ablaß zur Vollendung der Peterskirche in Rom bewilligt: diese ist die größte und schönste Kirche in der ganzen Christenheit, 640' lang und 440' hoch. Unter Ablaß verstand man ursprünglich die Erlassung von Strafen, welche die Kirche ans grobe Sünden gelegt hatte. Allein der Verfall der Kirche war jetzt so groß geworden, daß das unwissende Volk glaubte, sich Erlaß der Sünden für Geld erkaufen zu können. Den Ablaß betrieb in Deutschland Johann Tetzel im Aufträge Albrechts, Erzbischofs von Mainz und Magdeburg, auf die anstößigste Weise. Er verkaufte Ablaßbriefe für alle Sünden, selbst für zukünftige, und rühmte sich, mit seinem Ablaß mehr Seelen erlöst zu haben als Petrus mit dem Evangelium. Auch nach Jüterbog kam Tetzel, und das Volk strömte scharenweise dahin. Solchem Miß-brauch konnte Luther nicht länger ruhig zusehen und schlug am^31. Oktober 1517 an die Schloßkirche 95 Sätze gegen den Ablaß an: dies war der Ansang der Reformation. 5. Lnthers Kampf mit vem Papste. Mit großer Schnelligkeit verbreiteten sich diese Sätze über ganz Deutschland, ja über Europa. Der Papst Leo X., welcher anfangs den entbrannten Streit für ein bloßes Mönchsgezänk gehalten hatte, beschied jefit den kühnen Mönch nach Rom, damit er sich vor ihm wegen seiner Neuerungen verantworte. Aber der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen vermittelte es, daß Luther in Augsburg vor dem Kardinale Cajetan verhört wurde; dieser vermochte ihn aber nicht zum Widerruf zu bewegen. Ein andrer ' Gesandter, der päpstliche Kammerherr Karl von Miltitz, erlangte von ihm zu 1 Altenburg nur da* Versprechen, daß, wenn seine Gegner schwiegen, auch er schweigen und einen Entschuldigungsbries an den Papst schreiben wolle. Allein jenes Schweigen wurde nicht beobachtet. Einer der größten Gegner Luthers war D. E ck, Lehrer an der Universität zu Ingolstadt in Baiern. Dieser veranlaßte i 1^19 einen gelehrten Wettstreit zu Leipzig. Aber anstatt die Gemüter zu vereinigen, erzeugte er nur noch größere Erbitterung. Hatte Luther anfangs nur gegen die Mißbrauche des Ablasses geeifert, so verwarf er bald auch den Ablaß selbst und > trennte sich nach und nach in mehreren wesentlichen Punkten von den Lehren und Satzungen der katholischen Kirche. „Nicht der Papst in Rom," sprach er, „ist das - Haupt der Christenheit, sondern allein Jesus Christus." Nun wurde er auf An- stiften Ecks in den Bann gethan und für einen Kefier erklärt; Luther aber zog mit den Lehrern und Studenten der Universität vor das Elsterthor in Wittenberg, bei brannte die Bannbulle öffentlich, 1520, und sagte sich damit feierlich von der römischen Kirche los. Der Bettelmönch nahm den Kampf mit dem aewaltiaen Papst auf. J 9 6. Der Reichstag zu Worms 1521. Der junge Kaiser Karl V. war vom 4$ap)t aufgefordert worden, der neuen Ketzerei ein Ende zu machen. Er beschied D. Martin Luther.
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