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1. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 32

1879 - Paderborn : Schöningh
32 § 18. Aufschwung unter dem großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm. gehindert. Seitdem sann Ludwig auf einen Rachekrieg gegen Hollandhzog durch Bestechung und Ueberredung England und Schweden in sein Interesse und gewann auch den Kurfürsten von Köln und den Bischof von Münster (Christoph Bernhard von Galen). Friedrich Wilhelm von Brandenburg dagegen, welcher die weitere Ausdehnung des französischen Uebergewichts hemmen zu müssen glaubte, konnte selbst durch die größten Versprechungen weder zu einem Bündnisse noch auch nur zur Neutralität bewogen werden. Rasch drangen die Franzosen nun nicht allein in Holland ein, sondern besetzten auch mehrere Plätze im Herzogthum Kleve (1672). Da erschien auch Friedrich Wilhelm mit einem Heere am Rhein, sah sich aber, da weder der Kaiser ihn kräftig unterstützte, noch Holland die versprochenen Subsidien zahlte, schon 1673 genöthigt, mit Frankreich den Frieden zu Vossem (bei Löwen) zu schließen, jedoch unter der ausdrücklichen Bedingung , daß er im Fall eines Angriffs gegen das deutsche Reich für dessen Vertheidigung wieder eintreten werde. Als daher der Kaiser Leopold I. mehr Thatkraft zeigte und nach dem Abschluß eines Bündnisses mit Holland und Spanien das deutsche Reich an Ludwig Xiv. den Krieg erklärte,, da eilte auch Friedrich Wilhelm mit seinen Truppen wieder an den Rhein. Um diesen mit aller Entschiedenheit auftretenden Bundesgenossen des Kaisers wieder zu entfernen, bewog Ludwig die Schweden zu einem Einfall in Brandenburg. Das märkische Volk suchte das Land nach Kräften zu schützen, bis der Kurfürst ans seinem Winterquartier bei Schweinfurt in Franken in Eilmärschen herankam. Ein durch den Prinzen von Hessen-Homburg wider Befehl eingegangenes Reitergefecht führte am 18. (28.) Juni 1675 zur Schlacht bei Feh r 6 eil in, in welcher die Schweden trotz ihrer Uebermacht eine blutige Niederlage erlitten. Große Verdienste erwarben sich dort der Feldmarschall Derslinger und der wackere Froben. Der Kurfürst verfolgte den fliehenden Feind nach Pommern , nahm nach längerer Belagerung Stettin und entriß 1678 nach der Eroberung von Rügen, Stralsund und Greifswald den Schweden ganz Vorpommern. Gleich darauf wurden die Feinde auch bei einem von Livland aus in das Herzogthum Preußen gemachten Einfall durch einen raschen Winterfeldzug, wobei der Kurfürst sein Fußvolk aus Schlitten über das zugefrorene frische und kurische Hass setzen ließ, zurückgeworfen. Aber schon hatten Kaiser und Reich den Frieden zu Nymegen geschlossen, und der von allen Bundesgenossen verlassene Kurfürst mußte im Frieden zu St. Germain en Laye 1679 alle Eroberungen in Pommern mit Ausnahme eines schmalen Landstrichs auf der rechten Seite der Oder wieder herausgeben. So brachte der Krieg zwar keinen materiellen Gewinn, aber die Brandenburger legten mit dem Bewußtsein einer Kraft, die selbst über bisher so gefürchtete Feinde glänzend gesiegt hatte, die Waffen nieder. Voll schmerzlichen Unwillens über die Treulosigkeit der Verbündeten wie über die Schlauheit der Feinde, wodurch die schwer errungenen Vortheile wieder verloren gingen, brach der Kursürst beim Unterzeichnen des Friedens in die Worte Virgils (Aen. Iv, 625) aus: Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor d. H. möge ein Rächer dereinst aus unsern Gebeinen erstehen! 4. Als der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau 1675 starb, konnte der Kurfürst den Kaiser zur Herausgabe des Landes, woraus
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