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1. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 18

1891 - Danzig : Gruihn
18 Die hohenzollernschen Kurfürsten. auch Johann von Küstrin genannt. Joachim Ii. aber regierte als Kurfürst. Sein Wahlspruch lautete: „Allen wohlzuthun ist Fürstenart." Unter ihm erhielten die Juden die Erlaubnis zur Rückkehr in die Mark. Außerdem sorgte er für die Vergrößerung Brandenburgs durch zwei wichtige Vertrüge. Mit dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau schloß er (1537) einen Erbvertrag, nach welchem diese drei Fürstentümer an Brandenburg fallen sollten, wenn das schlesische Fürstengeschlecht ausstürbe. Ferdinand I. erklärte als König von Böhmen diesen Vertrag für ungültig, und erst Friedrich der Große verschaffte ihm 200 Jahre später durch die Waffen Geltung. Im Herzogtum Preußen herrschte damals Herzog Albrecht aus der fränkischen Linie der Hohen-zollern. Mit dem König Sigismund von Polen, welcher Lehnsherr von Preußen war, schloß Joachim Ii. (1569) den Vertrag, daß im Falle des Erlöschens der fränkischen Linie Preußens letzteres an Brandenburg fallen solle. Diese Mitbelehnung wurde in Berlin durch ein glänzendes Fest gefeiert. Hedwig von Polen. Hedwig, die Tochter des Königs Sigismund von Polen, war die Gemahlin Joachims Ii. Sie liebte ebenso wie ihr Gemahl den Glanz, die Geselligkeit und das Vergnügen. Daher wechselten am kurfürstlichen Hofe die verschiedensten Feste, Jagden, Pferderennen rc. Da der kurfürstliche Hof überhaupt eine große Pracht entfaltete, so blieben häufige Geldverlegenheiten nicht aus. Trotzdem Joachim zur evangelischen Kirche übertrat, blieb Hedwig bei dem katholischen Glauben. 16. Kurfürst Johann Georg. 1571—1598. Johann Georgs Strenge. Johann Georg folgte auf feinen Vater Joachim Ii. und vereinigte, da Johann von Küstrin keinen Sohn hinterließ, wiederum sämtliche Marken. Er besaß ein strenges, kaltes Wesen und hatte auch mit feinem Vater nicht in gutem Einvernehmen gestanden. Nach der Thronbesteigung ließ er die vornehmsten Räte seines Vaters festnehmen und prüfen, ob sie sich unter der früheren Regierung bereichert hatten. Auch der Bürgermeister von Berlin, Thomas Matthias, kam in Untersuchung. Wiewohl dieser Joachim dem Zweiten treu gedient und für denselben Zahlungen gemacht hatte, so wurde doch sein Vermögen eingezogen und ihm nicht zurückgegeben. Zwar erhielt er wieder sein Amt; doch ließen feine Gläubiger ihn für die dem Kurfürsten vorgeschossene Summe ins Gefängnis fetzen, wo er hilflos starb. Der Jude Lippold, welcher unter Joachim Ii. Münzmeister gewesen und reich geworden war, wurde auf vielfache Anklagen hin gefoltert und grausam hingerichtet, ohne daß man ihm ein Verbrechen nachweisen konnte. Auch entstand eine allgemeine Verfolgung der Juden, und letztere wurden des Landes verwiesen. Sorge für das Landeswohl. Johann Georg tilgte die schwere Schuldenlast, die unter der vorigen Regierung entstanden war. Den verfolgten Protestanten der Niederlande, welche unter Philipp Ii. aus ihrem Vaterlande vertrieben wurden, gab er in Brandenburg Wohnplätze. _ Da um jene Zeit in der Mark unter den Bürgern großer Aufwand herrschte, so erließ er eine strenge Verordnung, nach welcher die Bürger in vier Klaffen eingeteilt wurden, und in der genau angegeben war, wie sich jeder in betreff der Kleidung, des Haushaltes und bei Festlichkeiten einzuschränken hätte. In Berlin stiftete der Kurfürst das Gymnasium zum grauen Kloster. Sein Wahlfpruch war: „Gerecht und milbe."
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