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1. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 21

1891 - Danzig : Gruihn
Die alten Preußen. 21 und langes, blondes Haar und bildeten einen mit den Slaven und Deutschen verwandten Völkerstamin. — Ihre Kleidung bestand aus selbstgewebter Leinwand, ans grobem Tuch und Pelzwerk. Die Männer trngen enganschließende, kurze Röcke, die mit einem Gürtel zusammengehalten wurden, während zur Frauentracht lange Gewänder gehörten. — Wenngleich es in dem Laude keine Städte gab, fand man doch viele große Dörfer und feste Wohnungen ans Holz erbant. Von den Gipfeln der Hügel drohten hölzerne Wehrburgen den Feinden. Beschäftigung. Waffen. Bürgerliche Ordnung. Die Bewohner-trieben Fischfang. Viehzucht und Ackerbau. Getreide und Hirse baute man zur Nahrung und Flachs zur Kleidung. Die Jagd wurde mit Vorliebe ausgeübt. — Zu den Waffen gehörte die steinerne Streitaxt, eine große Streitkenle zum Schlagen und kleine Keulen zum Werfen. Letztere wurden so geschickl gehandhabt, daß man selbst den Vogel in der Luft damit traf. Von den Nachbarvölkern lernten die Bewohner auch die Handhabung des Schwertes, Spießes, Schildes und der Pfeile. — Das Volk war in elf Stamme eingeteilt, von denen jeder einen besonderen Gau*) (Landesbezirk) bewohnte. Da es kein gemeinschaftliches weltliches Oberhaupt gab, so hielt nur das Band der Religion alle Volksstämme zusammen. Im Falle eines Krieges wählte jeder Gau einen eigenen Anführer. Sitten. Die Tugend der Gastfreundschaft wurde besonders geübt. „Den Gast senden die Götter", das war der allgemeine Glaube. Daher galt es als die heiligste Pflicht, den Fremdling, welcher in die Hütte trat, vor jeder Gefahr zu schützen, ihn zu beherbergen, freundlich aufzunehmen und sorgsam zu verpflegen. — Auch zu Hilfeleistungen gegen Unglückliche waren die Bewohner stets bereit. — Man rühmte an ihnen die Frömmigkeit und unverbrüchliche Treue. Der Dieb wurde mit dem Tode bestraft. Nach der allgemeinen Landessitte durfte der Mann drei Frauen heiraten, von denen indes die zuerst vermählte ein größeres Ansehen genoß, als die andern. Der Bräutigam mußte die Braut vom künftigen Schwiegervater erkaufen. Während der Hochzeit schnitt man der Braut das lange Haar, die Zierde der Jungfrau ab. Wurde die Jungfrau aus dem väterlichen Haufe zum Gatten abgeholt, so rief man ihr zu: „Wie du im Hause des Vaters das Feuer bewahrt und genährt hast, so bewahre es auch am Herde des Gatten." Im Hause ihres Mannes aber wurde sie durch die Worte ermahnt: „Halte fest am Glauben unserer Götter, und sie werden dir alles gewähren." — Leider besaßen die alten Preußen eine große Neigung zur Trunksucht. Bei den Gelagen tranken sogar Männer und Frauen um die Wette. Ja, man war der Ansicht, nur dann sei der Gast gut ausgenommen, wenn der Hausherr dafür sorgte, daß er in einen Rausch versetzt wurde. Das Hauptgetränk war Met und gegorene Stutenmilch. Frohsinn und Heiterkeit bildeten ein hervorragendes Merkmal des Volkes. Religion. Die alten Preußen verehrten viele Götter, unter welchen Perkunos der oberste war. Seine Sprache war der Donner, bei welchem alles Volk niederfiel und rief: ,,Gott Perkunos, erbarme dich unser!" Wen der Blitzstrahl traf, den rief Perkunos in die Gemeinschaft der Götter. Außerdem wurden noch verschiedene andere Götter verehrt, unter denen K'urche der Gott der Ernte war, dem man die Erstlinge der Früchte darbrachte. Die Götter wurden nicht in Tempeln, sondern in heiligen Wäldern *) Zu diesen Gauen gehörte auch Ermland (südlich vom frischen Haff) und die Halbinsel Samland.
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