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1. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 23

1891 - Danzig : Gruihn
Ter deutsche Ritterorden kommt nach Preußen. 23 Neubekehrten hatten jedoch von ihren nnbekehrten Landsleuten viel zu leiden. Da Christian ausserdem mit den Polen in Verbindung stand, mit denen die Preußen seit alters her in Feindschaft lebten, so fielen die Heiden in Masovien (das ein Herzogtum Polens war) ein, schlugen den Herzog Konrad von Masovien und verbrannten seine Hauptstadt Plock (plozk) an der Weichsel. Auf den Rat Christians bat Konrad später den deutschen Ritterorden um Hilfe und bot ihm das Kulmerland zum Geschenk an. Gründung und Einrichtung des Ordens. Der deutsche Ritterorden war (1190) zur Zeit der Kreuzzüge gestiftet worden. Zur Tracht dieser Ritter gehörte ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Alle Ordensmitglieder, den Ritter- und Mönchsstand in sich vereinend, hatten sich als Mönche zum Gehorsam gegen die Vorgesetzten verpflichtet und die Gelübde der Keuschheit und Armut abgelegt; außerdem war ihnen der Kampf gegen die Ungläubigen zur Pflicht gemacht. Das Oberhaupt des Ordens hieß Meister, später Hochmeister, und die obersten Beamten nannte man Gebietiger. Unter letzteren waren die vornehmsten: die Komture (Befehlshaber), der Marschall (oberster Kriegsbefehlshaber), der Spittler (welchem die Verpflegung der Armen und Kranken oblag), der Dreßler (Schatzmeister) und der Trap Pier (der für die Bekleidung der Ordensmitglieder zu sorgen hatte). Tie ersten Eroberungen. Als Konrad von Masovien regierte,r hieß der Hochmeister des deutschen Ritterordens Hermann von Salza. Dieser nahm Konrads Anerbieten an. Der Kaiser (Friedrich Ii.) und der Papst schenkten dem Orden außer dem Knlmerlande noch das Preußenland, soweit er es erobern würde. Der Hochmeister schickte den Landmeister Hermann Balke mit einigen Ordensrittern nebst einer Kriegsschar nach Preußen. Unterstützt von deutschen Kreuzfahrern, begannen sie (1230) den Eroberungskrieg und das Werk der Bekehrung. Es gelang den Rittern, das Kulmerland in Besitz zu nehmen. Dann besiegten sie, die Weichsel abwärts gehend, andere Gaue. In den eroberten Landstrichen legten sie Burgen und Städte an, z. B. Thorn, Kulm, Marien-werder, Elbing, und bevölkerten diese mit deutschen Bewohnern. — Bei den ersten Kämpfen gegen die Preußen hatte Swan-tepolk, der Herzog von Pornrne-rellen,*) dem Orden Hilfe geleistet. Später aber sah er mit Neid auf des Ordens wachsende Größe; ja, er vereinigte sich mit den besiegten Preußen, um die Ritter zu vertreiben. Nach mehrjährigem Kampfe kam es aber zum Friedensvertrage und zur abermaligen Unterwerfung der eroberten Gaue. Hermann von Salza. *) Pommerellen lag im Westen der Weichsel bis zrr Leba und Kuddow.
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