1891 -
Danzig
: Gruihn
- Autor: Krüger, Carl A.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Höchste Blüte des Ordens. 27
wurden auf der Burg köstlich bewirtet. Auch die Bürgerschaft Marieuburgs ward mit Frauen und Töchtern zu Tanz und Schmaus tn das Schloß eingeladen. .
Bewaffnung der Landesbewohner. In jener Zeit fingen die Ritter an, sich des Geschützwesens zu bedienen. Nach dem Gesetz waren außer den Rittern die Edelleute, größere Gutsbesitzer, sowie die Bürger der Städte zum Kriegsdienste verpflichtet, sobald der Orden es verlangte. Unter den Bürgern herrschte in jener Zeit ein ritterlicher Geist, und jeder war bereit, seinen heimatlichen Herd zu verteidigen. In der Werkstatt des Handwerkers hing jederzeit Schwert und Spieß neben andern, zu friedlichen Zwecken dienenden Geräten. Zur Zeit Winrichs wurde auch das Königschießen eingeführt, welches noch heute in den meisten Städten Deutschlands üblich ist. Die Bürger schossen mit der Armbrust nach dem vorgesteckten Ziele. Wer beim jährlichen Schützenfeste den Meisterschuß that, durfte eiu Jahr lang den Titel „Schützenkönig" führen und bei feierlichen Gelegenheiten eine silberne Halskette tragen._ Wie es die damaligen kriegerischen Zeiten mit sich brachten, war fast jede Stadt mit Mauern, Türmen, Grüben, festen Thoren und Zugbrücken bewehrt, um gegen feindliche Überfälle zu Schutz und Trutz gerüstet zu sein.
Schlacht bei Rudau. Haus von Sagau. Winrich von Kmprode hatte mit den Litauern viele harte Kämpfe zu bestehen. Bei Rudau (zwischen Königsberg und dem Badeorte Cranz) kam es zu einer mörderischen Schlacht, in welcher die Litauer entscheidend besiegt wurden. Als nach einer Sage das Ordensvolk während des heißen Kampfes bereits wankte und sich zur Flucht anschickte, da eilte ein kühner Schustergeselle aus Königsberg, Hans von Sagan genannt,herbei, entriß dem Bannerführer die Fahne und ermutigte die Weichenden also, daß sie weiterkämpften und siegten. Der Hochmeister soll diesem tapfern Manne zur Belohnung versprochen haben, Königsbergs Bürger alljährlich einmal zu einem Freudenfest einzuladen und sie alsdann auf der Burg gastlich zu bewirten. _ Dieses Fest soll sich bis in spätere Zeiten erhalten haben._— Eine steinerne Säule, die Rudauer Säule genannt, wurde vorn Hochrneisier auf der Walstatt zum Gedächtnismal gesetzt. Sie ist im Laufe der Jahre verfallen, in neuerer Zeit aber wieder hergestellt.
25. Höchste Pliite des Ordens. Um 1400.
Konrad von Jungiugeu Unter dem friedlich gesinnten Hochmeister Konrad von Juugingen erreichte das Ordensland feine höchste Blüte. Zn seiner Zeit genoß das Land die (Segnungen des Friedens, weshalb Ackerbau, Gewerbe und Handel vortrefflich gediehen. Mancher Ordensritter hatte damals auf feiner einsamen Burg Langeweile, sehnte sich in der Friedenszeit nach Krieg und bespöttelte wohl gar den frommen und friedfertigen Sinn des Hochmeisters.
Ter reiche Bauer zu Niklaswalde. Wie groß um das Jahr 1400 der Wohlstand im Ordenslande war, geht aus folgender Sage hervor: „Einst bewirtete der Hochmeister auf der Marienburg mehrere Gäste, die aus andern Landen gekommen waren, das gesegnete Ordensland Preußen kennen zu lernen. Bei dem Mahle rühmten sie den Wohlstand, den sie aus ihrer Reife in dem Ordensgebiete auf Feldern und Fluren geschaut. Als Heinrich von Plauen, der Dreßler (Schatzmeister) des Ordens, solches vernahm, sprach er: „Was ihr gesehen habet, ihr lieben Herren, wird noch