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1. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 57

1891 - Danzig : Gruihn
Friedrich der Große als Regent. 57 Maximilian Joseph von Bayern kinderlos starb, erhob Österreich Ansprüche auf dessen Land und besetzte wichtige Teile desselben mit seinen Kriegern. Da der Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz die nächsten Ansprüche auf Baytrn hatte und hart bedrängt wurde, so suchte Friedrich den Kaiser Joseph Ii. und dessen Mutter Maria Theresia vou ihrem unrechtmäßigen Verfahren zu überzeugen; da indes seine Vorstellungen fruchtlos blieben, ließ er eine Armee in Böhmen einrücken. Doch zu einer großen Feldschlacht kam es in diesem Kriege nicht. Da indes in dem preußischen Heere Krankheiten ausbrachen, ließ Friedrich seine Truppen nach Schlesien zurückkehren, wobei es zu verschiedenen Gefechten kam, in welchen sich der Prinz von Preußen, der nachmalige König Friedrich Wilhelm Ii. so ans-zeichnete, daß der König eines Tages zu ihm öffentlich sagte: „Umarmen Sie mich, mein Prinz, Sie sind nicht mehr mein Neffe, Sie find mein Sohn! Sie haben gethan, was man vort dem erfahrensten General erwarten konnte." Endlich entsagte Österreich seinen Ansprüchen aus Bayern und zu Teschen fant (1779) ein Frieden zu^ stände, nach welchem Bayern an seinen rechtmäßigen Erben fiel.^ In Preußen nannte mau diesen Krieg spottweise den „Kartoffelkrieg". Ter deutsche Fürstenbund. 1785. Damit Österreich gehindert würde, ähnliche Übergriffe im Reich vorzunehmen, vereinigte sich Friedrich mit den meisten deutschen Reichsfürsten zu einem Bunde, welcher der deutsche Fürstenbund genannt wurde und den Zweck hatte, die alte deutsche Reichsverfassung zu erhalteu. Auf diese Weise behielt Friedrich, der Österreich für Preußeus natürlichen Feind ansah, in Deutschland die Oberhand. 47. Friedrich der Große als Regent. Ter Bauernstand. Der Bauerustaud war zu Friedrichs Zeit in Preußen, wie in ganz Deutschland noch vou der Gutsherrschaft abhängig und mußte derselben Frondienste und Vorspann leisten. Als der König das Landvolk von diesen Lasten befreien wollte, stieß er auf Hindernisse. So wiesen z. B. die Bauern in Hinterpommern die Freiheit zurück, weil sie als Ablösung der Lasten das freie Brennholz, das sie bisher gehabt, verlieren sollten. Als Friedrich aber befahl, daß sowohl in königlichen, wie in adligen Dörfern alle Leibeigenschaften aufhören sollten, behaupteten die pommerschen Landstände, daß durch Aufhebung _ der Leibeigenschaft die Provinz großen Schaden erleiden, und das Sand sich entvölkern würde. Infolgedessen sah sich Friedrich genötigt, von der Aufrechterhaltung seiner Anordnungen großenteils Abstand zu nehmen. Dennoch aber milderte er durch menschenfreundliche Verordnungen den schlimmen Zustaud der Bauern. Der Versuch, die Bauern aus ihrer Abhängigkeit zu befreien, lief sogar mitunter übel ab. Es kam vor, daß diese Leute, nachdem sie für unabhängig erklärt und somit Eigentümer von Höfen, Ackergerät und Vieh geworden waren, ihr Eigentum verkauften und sich dann um Lohn in einen Dienst begaben. Der Adel. Um die adligen Güter, welche in den Kriegen oft sehr gelitten hatten, wieder zu heben, gründete der König die sogenannte Landschaft, eine Geldbank, von welcher die Güter Geld leihen durften, das billig verzinst wurde. Sämtliche Gutsbesitzer einer Provinz mußten sich zu diesem Zweck für einander verbürgen, und somit für die gegenseitige Sicherheit aufkommen. Der König bemühte sich, den Adel in seinem Güterbesitz zu erhalten und jede Veräußerung an Bürgerliche zu ver-
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