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1. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 58

1891 - Danzig : Gruihn
58 Friedrich Ii., der Große. hindern, weil er die Scheidung der Stände für gut hielt. Der Edelmann sollte Offizier und Gutsherr sein, der Bürger Handel und Gewerbe treiben, der Bauer aber den Acker Pflegen und Dienste leisten. Aber in seinem Stande sollte jeder gedeihen und sich wohl fühlen. Um die Bürgerlichen vor dem Ankauf adliger Güter zurückzuschrecken, ward bestimmt, daß bürgerliche Eigentümer adliger Güter, die sonst mitdembesitz derselben verbundenen Ehrenrechte, nämlich die Gerichtsbarkeit, das Kirchenpatronat, den Zutritt zu den Land- und Kreistagen und die Jagd, nicht genießen sollten. Freilich erwiesen sich solche Zustände auf die Dauer nicht als haltbar. Landeskultur. Friedrich war bemüht die Ertragsfähigkeit des Landes zu heben. Daher ließ er wüste Strecken nrbar machen und anbauen. Auch führte er den Kartoffel-, Lupinen- und Kleebau ein, und um den Gartenbau und die Obstbaumzucht zu fördern, legte er Kreisgärtnereien an, deren Vorstehern die Pflege der Baumpflanzungen in den verschiedenen Gegenden oblag. In den Forsten nahm der König auf Einführung geregelter Schlageinteilungen Bedacht und sorgte für Vermehrung der Waldbestände und Neuanpflanzungen. Andauernde Pflege fand die Rindvieh-zncht, und um die Schafzucht zu verbeffern, führte er das spanische Edelschaf ein. Auch zog er Einwanderer ins Land, um die Bodenkultur, Fischerei und Gewerbe auf eine höhere Stufe zu bringen. Ferner sorgte er dafür, daß auf dem Lande und in den Städten das Feuerlöschwesen eine Verbesserung erfuhr. Die Feuersocietät aber, welche Friedrich gründete, sollte demjenigen, der sein Eigentum gegen Feuersgefahr versicherte, die Mittel geben, nach einem Brandunglück sein Hauswesen wieder neu einzurichten. Das Oder-, Netze- und Warthebruch wurde auf seine Anordnung entwässert und in fruchtbares Land umgewandelt. Als der König hier später einmal die üppigen Wiesen und Felder sah, rief er aus: „Da habe ich mitten im Frieden eine Provinz gewonnen." Zu Friedrichs Zeit gab es weder in Preußen, noch überhaupt in Deutschland Chausseeen. Doch für die Belebung und Erleichterung des Verkehrs ließ der König den Bromberger Kanal, den vlanefchen und Finow- Kanal anlegen. Handel und Gewerbe. Um den Kaufleuten bei augenblicklichen Verlegenheiten Geld zu billigen Zinsen leihen zu können, wurde eine Bank gegründet, die ihre Thätigkeit bald in allen Provinzen entfaltete. Um den Handel nach dem Auslande zu beleben, errichtete Friedrich die Seehandelsgesellschaft, welche aus die preußische.'Schiffahrt nach den verschiedensten Seeplätzen förderlich wirken sollten. — Auch die Gewerb-thätigkeit suchte er zu unterstützen. In Berlin ließ Fr ednch eine Porzellanfabrik anlegen, die sehr bald durch ihre Waren der Staatskasse größere Einnahmen brachte. Eine Kattnnsabrik, eine Baumwollenspinnerei und eine Fabrik für Sammetwaren ließ der König in Berlin anlegen und führte hier auch die erste Spinnmaschine ein. Die in Schlesien eingerichteten Spinnschulen gaben der dort schon blühenden Leinwanderzeugung einen größeren Aufschwung, so daß der Absatz der schlesischen Gewebe bis nach Amerika ein bedeutender wurde. Das Steuerwesen. Auf ausländische Waren legte man eine Steuer, um neben der Geldeinnahme, tie der Staat dadurch erzielte, auch das inländische Gewerbe zu heben. Es wurde eine strenge Zollordnnng, Regie, eingerichtet, nach welcher besonders Kaffee und Tabak einer hohen Steuer unterlagen. Letztere erschien vielen drückend und lästig, umsomehr, als
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