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1. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 68

1891 - Danzig : Gruihn
68 Preußens Könige und ihre Zeit. schleppte man viele verhaßte Männer fort und erhängte sie. Durch das Land aber sogen bewaffnete Banden und plünderten die Häuser der Edelleute und Geistlichen. „Krieg den Palästen! Frieden den Hütten!" war ihre Losung. Viele Vornehme flohen nun aus dem Lande und hielten sich unter dem Namen Emigranten (Auswanderer) in der Fremde auf und verdienten oft mit saurer Mühe ihr tägliches Brot. Ter Zug nach Versailles. In Paris stieg die Aufregung immer höher, und als daselbst eine große Brotteuerung eintrat, stürmte ein Hanfe von rohen Weibern, unter dem Geschrei: „Brot! Brot! nach Versailles! nach Versailles!" durch die Stadt. Besonders thaten sich hierbei die Fischweiber (die sogenannten Damen der Halle) hervor. Viel Pöbel schloß sich ihnen an, und so zog man singend und trommelnd nach Versailles. Vor dem Hause der Nationalversammlung rief ein roher Mensch: „Wir haben kein Brot und wissen, der König sowie seine Minister sind Verräter; doch der Arm des Volkes wird sie zerschmettern." Unter Flüchen und Schimpfreden mischte man sich unter die Abgeordneten, welchen es nicht gelang, die Masse zu beruhigen. Auch gegen die eingetroffene Nationalgarde wandte sich die Wut des Volkshaufens. Als man nach dem Schloß gezogen war und die königlichen Leibwächter gemordet hatte, zeigte sich der König auf Verlangen des Pöbels. Da schrie der Hanfe: „Nach Paris, nach Paris!" — Ludwig gab dem Drängen nach, und in einer Kutsche fuhr er mit der Königin Maria Antoinette und seinen Kindern nach der Hauptstadt, umgeben von der lärmenden Volksmenge. Unterwegs schrieen einige: „Da bringen wir auch den Bäckermeister samt den Lehrjungen." Nach_ sechs Stunden langte man in Paris an, wohin sich auch die Nationalversammlung begab. Unter derselben befand sich eine aufrührerische Partei, deren Mitglieder sich Jakobiner nannten und eine rote, langherabhängende Mütze trugen. Bald hörte alle Ordnung auf, und der König mußte wie ein Gefangener leben. Flucht und Gesangennehmnng des Königs. 1791. Als die Gefahr für ihn immer größer wurde, beschloß er zu entfliehen. Still^ fuhr er mit seiner Familie ab, wurde aber in einer Stadt, wo man die Pserde wechselte, von dem Sohne des Postmeisters erkannt. Dieser junge Mann eilte zu Pferde nach der nächsten Stadt und meldete, daß der König unterwegs sei. Sobald Ludwigs Wagen nun ankamen, wurden sie angehalten. Darauf brachte man den König mit den Seinen, umgeben von Soldaten und einem Pöbelhaufen, nach Paris zurück, wo man ihn ganz wie einen Gefangenen behandelte. , . . Absetzung des Königs. Indes regierte in Paris die Nationalversammlung, und das ganze Volk gehorchte ihr. Nachdem sie einmal aufgehört hatte, dem Könige zu folgen, ging sie immer weiter. Gottlose Menjchen erhielten in ihr die Oberhand; die Besseres wußten und wollten, schwiegen; viele Greuel geschahen. Endlich brachten sie den König und seine Familie in ein Gefängnis und erklärten, in Frankreich solle kein König mehr sein, das Land sei eine Republik, und zum Andenken an den „glorreichen -Lag dieser Erklärung (1792) sollten in Frankreich die Jahre von da ab gezählt werden. Die Sonntage wurden abgeschafft und man bestimmte, daß_ statt ihrer jeden zehnten Tag das Volk sich versammeln und das hohe Glück seiner Freiheit erwägen und gemeinschaftlich besprechen sollte. Das Volk freute sich darüber und hielt sich jetzt für frei und glücklich. Alle, die es noch mit der von Gott verordneten Obrigkeit, mit dem Könige, hielten, wurden ergriffen, eingesteckt und enthauptet. Die Scharsrichter konnten mit
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