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1. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 75

1891 - Danzig : Gruihn
Preußens Wiedergeburt. 75 Viel hatte der König von Preußen verloren; fast nichts von seinem Lande konnte er sein nennen. Friede zu Tilsit. 9. Juli 1807. Endlich war der König von Preußen gezwungen, den Frieden zu Tilsit (den 9. Juli 1807) abzuschließen; derselbe kostete ihm das Land zwischen Elbe und Rhein, die polnischen Landesteile und Danzig. Es blieben ihm nur Pommern, Schlesien, Brandenburg östlich von der Elbe, Ostpreußen und ein kleines Stück vou Westpreußen. 120 Millionen Mark Kriegssteuern hatte das ausgesogene Land aufzubringen und sollte sich forthin auf ein Heer von 40000 Mann beschränken. Bis das Geld gezahlt war, mußten französische Heere von den preußischen Bürgern und Bauern ernährt werden. Um jedoch die Kränkung für den König zu steigern, ließ Napoleon in der Friedensurkunde ausdrücklich bemerken, daß ec ihm nur aus Achtung für den Kaiser Alexander von Rußland einen Teil der eroberten Länder zurückgebe. Aus den preußischen, hessischen, braunschweigischen und hannoverschen Ländern bildete Napoleon das Königreich Westfalen für seinen Bruder Jerome. 59. Preußens Wiedergeburt. Preußens Schmach. In seinem Übermute unterließ es Napoleon nicht, dem gebeugten preußischen Könige Schmach und Kränkung zuzufügen. Von dem Brandenburger Thor in Berlin ließ er den Siegeswagen herabnehmen und nach Paris bringen. Auch die Ruhestätte des großen Friedrich entheiligte er, indem er den Degen dieses ruhmreichen Helden als Siegeszeichen mitnahm. Durch den Krieg war das Land von den Franzosen ausgesogen, und nun hatte das erschöpfte Volk noch die großen Kriegsschulden zu zahlen. Obgleich der König selbst mit größtem Opfersinn voranging und zur Bestreitung der Ausgaben sogar sein silbernes Tafelgeschirr verkaufte, waren die Abgaben doch fast unerschwinglich. In diesem Elend beschloß Friedrich Wilhelm Iii., den Staat umzugestalten. In den edelsten _ Männern der Nation, Stein, Hardenberg, Scharnhorst, Gneisenau u. a. fand er geeignete und treue Ratgeber. Steins Berufung. Der Freiherr vom und zum Stein wurde in jener trüben Zeit „alles Bösen Eckstein, alles Guten Grundstein, aller Deutschen Edelstein." Er stammte ans einem alten Geschlecht des rheinischen Adels und war voll unerschütterlicher Wahrhaftigkeit und Gottesfurcht. Auch in Preußens schlimmster Zeit hatte er das feste Vertrauen, daß das Gute in der Welt siegen müsse. Dieser Feuerseele entsprach auch die ganze äußere Erscheinung Steins. Leine Gestalt war gedrungen; eine breite gewölbte Stirn, ein freies Auge und eine entflammende Rede, die leicht in altdeutsche Heftigkeit ausartete, waren Eigentümlichkeiten dieses großen Mannes. Als der König ihrt_ nach dem unglücklichen Kriege zum obersten Minister berief, war der Bauer meistens noch erbunterthänig, d. H. er war nicht selber Besitzer von'grund und Boden, sondern hatte ihn nur zum Nießbrauch. Seinem Gutsherrn mußte
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