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1. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 20

1891 - Berlin : Mittler
— 20 — wie er war, verfiel er dann und wann in grobe Ausschweifungen. Seine Gemahlin, mit der er sich in sehr frühen Jahren vermählt, erweckte ihm durch körperliche Übelstaude und unangenehme Gewohnheiten eher Widerwillen. Indem er ihr nun aber untreu wurde, fühlte er sich als ein guter evangelischer Christ in seinem Gewissen bedrängt: er glaubte, sich der höchsten Versöhnung, die ihm die Kirche darbot, des Genusses der Eucharistie, enthalten zu müssen, wie sehr er auch in seiner Seele danach Verlangen trug; aber diese Entsagung machte seinen Zustand nur ärger. Er dachte oft, indem er das Schwert für die evangelische Kirche, für das Wort Gottes zog, wenn ihn eine Kugel treffe, fahre er doch zum Teufel. In feinem Gefängnis gedenkt er des Zustandes der armen Gefangenen in seinem Lande und bringt die Verbesserung desselben in Anregung. Er vergißt des Tieres nicht, das ihn in glücklicheren Tagen getragen hat, das er jetzt bis zum Tode zu füttern befiehlt, noch des treuen Hundes, den er seinem Sohne, denn er könne ihm wohl noch eine Ente fangen, zuschickt: „Laß aber wohl aufsehen," sagt er, „daß ihn die Großen nicht tot beißen, laß ihn in Deiner Kammer schlafen." Seine Seele lebt in der Heimat; sie nährt sich in diesen Erinnerungen und Sorgsamkeiten geringfügiger Art; nach soviel stürmischer Thatkraft im Glück entwickelt sie Milde und Treue im Unglück. 9. Joachim Ii. von Brandenburg. Peter Hafftitz, microcronicon Marchicum (1599) bei Riedel, codex diplomaticus Brandenburgensia. Bd. Iv, 1. Berlin 1862. S. 129, 106 f. Dieser hochlöbliche Fürst ist nicht allein ein gottfürchüger, weiser und beredter Herr gewesen, der Recht und Gerechtigkeit geliebt, gute Zucht, Ordnung und Polizei in seinem Lande erhalten, den Unterthanen wohl vorgestanden, daß sie gute Nahrung Hülle und Fülle gehabt, und ist ein guter Hauswirt gewesen, der bei seiner Herrschaft, ob sie wohl so groß und ansehnlich nicht geachtet, solche zwei gewaltige Festungen mit Zeughäusern, darin alle Munition überflüssig zu finden, samt Korn und Speckhäusern, die reichlich proviantiert, erbaut, dazu einen großen Vorrat in Kellern und großen Schatz hinter sich gelassen, sondern ist auch ein vortrefflicher Kriegsfürst gewesen, daß ihn nicht allein die benachbarten Herren haben passieren lassen, sondern auch fremde Nationen sich vor ihm haben fürchten müssen. Ist also nach seinem Absterben die Neumark und alles, was er in Besitz gehabt, zur Kur kommen, und ist dieselbe samt dem Herzogtums Preußen und Frankenlande nur auf 4 fürstliche Personen männlichen Geschlechts der Markgrafen gestanden. Als man mit dem schmalkaldischen Bunde und Kriegsrüstung wider Kaiser Carolum V. schwanger gegangen, ist Landgraf Philihp aus Hessen von Herrn Johann Friedrich, Kurfürsten zu Sachsen von der lochaufchen Haide zu Jüterbog ankommen und mit Markgraf Joachim Ii.,
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