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1. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 114

1891 - Berlin : Mittler
— 114 — unter seinen Generälen auch die Ursachen zu erklären, warum er eine Maßregel ergriffen oder einen Entschluß gefaßt habe, solche Erläuterungen auf ihre militärische Ausbildung von günstigster Einwirkung hätten sein müssen. Sowie Eugen me ein Wort des Selbstlobes hören ließ, so hütete er sich streng, jemals einen Tadel auszusprechen über Männer, welche sich hervorragendes Verdienst erworben hatten. Nur wenn er durch seine Pflicht gezwungen wurde, dies zu thun, so geschah es, und auch da nur dem Kaiser gegenüber, dem er über die Fähigkeiten der einzelnen Generäle sehte Meinung darlegen mußte. Niemals that er dies jedoch im Privatgespräche, und sogar über diejenigen, welche gleich Guido Starhemberg stets au dem Prinzen zu mäkeln und seine Thaten zu verkleinern suchten, wurde me ein Wort der Mißbilligung oder gar der Gereiztheit laut. So wie er schmeichlerisches Lob nicht achtete, ließ er auch den Tadel, so sehr ihn derselbe manchmal verletzen mochte, doch mit anscheinender Ruhe über sich ergeheu. Er gab dadurch, wie in jeder Lage seines Lebens, das edelste Beispiel der Mäßigung und Selbstbeherrschung, welche denn auch von allen Zeitgenossen Eugens als eine seiner schönsten Eigenschaften gepriesen wird. Die bitteren, ja hämischen Bemerkungen über Eugens Kriegführung, welche von Männern wie Guido Starhemberg ausgingen und ihm durch geschäftige Zungen wieder berichtet wurden, verwundeten ihn nicht darum, weil er glaubte, im Laufe eines langen und ereignisreichen Kriegerlebens keine Irrtümer begangen zu haben. Nur die feindselige Gesinnung, die sich darin aussprach, war es, was den Prinzen verletzte. Denn daß er manchmal Fehler gemacht habe, das gab er selber zu, und er besprach sie öfter und in eingehenderer Weise, als er es jemals hinsichtlich seiner glänzendsten Siege that. Der hauptsächlichste Vorwurf, welcher Eugen gemacht wurde, und den er wohl nicht immer zu entkräften vermochte, war derjenige, daß wie seine eigene Person, er auch sein Heer allzuleicht einer augenscheinlichen Gefahr aussetzte, die mit größerer Vorsicht sich manchmal hätte vermeiden lassen. Aber wer diesen Vorwurf erhebt, muß gleichzeitig zugeben, daß der Prinz aus der gefährlichen Lage, in die er geraten sein mochte, jedesmal und, wie es wenigstens den Anschein hatte, mit größter Leichtigkeit wieder den Ausweg fand. Und darin zeigte sich eben sein außerordentliches Feldherrntalent am glänzendsten, daß er im Augenblicke höchster Bedrängnis den einzig rettenden Entschluß zu fassen und ihn mit unwiderstehlicher Gewalt durchzuführen wußte. An militärischem Wissen, an Erfahrung, an Kenntnis methodischer Kriegführung mögen andere dem Prinzen gleichgekommen fein. Guido Starhemberg wenigstens stand ihm darin kaum zurück. Keiner aber besaß gleich ihm die herrliche Gabe des Genies, welche den Glücklichen, dem sie innewohnt, befähigt, ohne langes Besinnen allsogleich nach dem Mittel zu greifen, das 'allein an das Ziel führt. Keiner befaß wie Engen die unvergleichliche Schnelligkeit und Sicherheit des Blickes, keiner
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