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1. Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte vornehmlich in zeitgenössischer Schilderung - S. 159

1891 - Berlin : Mittler
— 159 — ankam, hinter höhere Autoritäten flüchteten und ihre Fürsten Beschwerden bloßstellten, die zu vermeiden ihre Schuldigkeit gewesen wäre. Diese Konvention bietet ein bedeutsames Beispiel, wie ein treuer Diener, durch die Umstände zu einem selbständigen Entschlüsse gedrängt, seinem König die ihm anvertrauten Truppen und seinem Vaterlande die Vorteile einer augenblicklichen Entscheidung sichern, die Nachteile der Verzögerung abwenden konnte, ohne weiter zu greifen, als ihm gebührte, indem, wenn der vou ihm gethane Schritt znrückgethan werden sollte, nichts erforderlich war, als ein einziges Opfer, wozu er selbst sich weihte, auch iu diesem Falle wie immer bereit, seine Trene mit seinem Leben zu besiegeln, wie er sie durch sein ganzes ruhmvolles Leben vor- und nachher bewiesen hat. Nur die seltsamste oder absichtlichste Verblendung kann in dieser Konvention einen Abfall des preußischen Korps und dessen Führers von seinem König sehen. 10. Bülow von Dennewitz. Erinnerungen aus dem Leben des Generalfeldmarschalls Hermann v. Boyen. Bd. in. Leipzig 1890. S. 100. Bülow war unter mittlerer Größe und von schwächlichem Körperbau, so daß er dadurch kleiner erschien, als er wirklich war. Sein Geist war überwiegend stärker als seine physische Organisation, er riß die letztere immer gewaltsam fort und gab ihr dadurch eine oft auffallende Beweglichkeit. Dies Verhältnis war auch wohl der Hauptgrund zu feinem, oft ohne bedeutende Veranlassung hervortretenden zornigen Ausbrausen; stieß er hierbei auf kein Hindernis, so führte ihn seine natürliche Gutmütigkeit im schnellsten Wechsel in ein ruhiges Geleise, stieß er aber aus Widerstand, dann konnte sich sein Zorn ins unglaubliche steigern, und in diesem Zustande geriet er zuweileu auf eine sich selbst entgegengesetzte Bahn, die er, einmal aufgeregt, dauu wohl zu hartnäckig verteidigte. Bülow hatte einen sehr hellen Blick und ein glückliches Gedächtnis; ein kühnes Selbstvertrauen führte feilte Schritte, stellte ihn aber auch größtenteils in die Reihen der Opposition gegen feine Vorgesetzten und machte ihn zu einem etwas unbequemen Untergebenen. Der General hatte, ohne streng wissenschaftlich gebildet zu sein, sich doch in Verhältnissen des Lebeus achtenswerte Kenntnisse erworben, die Musik liebte er leidenschaftlich und hatte selbst in Kompositionen sich einen gegründeten Ruf erworben, so daß der verstorbene Zelter einmal im Künstlerenthusiasmus ausrief: „Ja, wäre Bülow nur bei der Musik geblieben, da hätte aus ihm was werden können!" Die Erscheinungen der Zeit hatte der General im liberalen Sinne aufgefaßt, seine Kriegsansichten waren hauptsächlich aus deu Verhältnissen des siebenjährigen und unseren älteren Kriegseinrichtungen abgeleitet, daher er auch vor dem Kriege zu den Gegnern Scharnhorsts gehörte, doch führte sein praktischer Verstand ihn im Lause der Begebenheiten sich selbst beinahe unbewußt auf die neu begonnene Kriegsbahn. Für den Ruhm in hohem
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