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1. Vaterländische Geschichte in der utraquistischen Volksschule - S. 106

1891 - Breslau : Hirt
106 Vierter Abschnitt. Der junge Prinz verlebte feine erste Jugendzeit meistens auf dem Schlöffe Friedrichskron bei Potsdam. Daselbst befindet sich ein großer Spielplatz, auf welchem sich Prinz Wilhelm, feine Schwester Charlotte und fein Bruder-Heinrich herumgetummelt haben. Auch sahen es die Eltern gern, wenn ihre Kinder mit den Bürgerkindern der Stadt zusammen spielten. Wie streng die hohen Eltern ihre Kinder und besonders den ältesten Prinzen erzogen, zeigt folgende Geschichte. Wie alle kleinen Kinder, so wollte auch Prinz Wilhelm sich nicht waschen lassen. Oft lief er früh morgens ungewaschen in den Garten hinunter. Dann ging er fofort zu dem Soldaten, der dort auf Wache stand. Jeder Soldat muß aber einen königlichen Prinzen grüßen. Dieses Grüßen machte dem Prinzen Wilhelm einen großen Spaß. Wie aber ging es ihm eines schönen Tages? Ungewaschen und ungekämmt war er in den Garten zu der Schildwache hinunter geeilt. Aber der Soldat, der auf Wache stand, that gar nicht wie sonst. Ruhig ging er auf und ab und that, als ob gar kein Prinz da wäre. Das ärgerte den Prinzen. Weinend eilte er ins Schloß zurück und trat in das Arbeitszimmer feines Vaters. „Was ist denn vorgefallen, mein Sohn?" fragte der Vater. Laut weinend rief der Prinz: „Der Soldat auf Wache hat mich nicht gegrüßt; und doch habe ich mich dicht vor ihn gestellt; er mußte mich sehen, aber er that so, als ob ich gar nicht da wäre." „So", sagte der Vater, „komm doch einmal her!" Aufmerksam betrachtete er ihn von allen Seiten und sprach dann endlich: „Der Soldat hat ganz recht gethan, daß er dich nicht gegrüßt hat." Verwundert fragte der Prinz: „Warum denn, Papa?" „Einen ungewaschenen Prinzen grüßt kein Soldat", antwortete der Vater. Erstaunt stand der Prinz da, doch nur einige Augenblicke. Dann eilte er in das Ankleidezimmer, ließ sich waschen und kämmen und hat sich seitdem nie wieder als „ungewaschener Prinz" blicken lassen. Nach der schönen Sitte des preußischen Königshauses erlernt jeder Prinz ein Handwerk. Prinz Wilhelm wurde zu einem Buchbinder in die Lehre gebracht. Nach einiger Zeit fragte der Kronprinz den Meister: „Hat mein Sohn schon etwas gelernt? Kann er mir ein schönes Kästchen schon machen?" Da antwortete der Meister: „Gewiß, Königliche Hoheit, aber es heißt auf- gepaßt." 2. Prinz Wilhelm besucht das Gymnasium zu Kassel. Nachdem Prinz Wilhelm eine vortreffliche häusliche Erziehung erhalten hatte, wurde er zur weiteren Ausbildung auf das Gymnasium zu Kassel gebracht. Dort wurde er den übrigen Schülern ganz gleich gehalten. Sein treuer Fleiß wurde von allen Lehrern gelobt. Nach gut bestandener Prüfung verließ der Prinz das Gymnasium und eilte nach Berlin. 3. Prinz Wilhelm tritt in das Heer ein. Für den Prinzen gab es aber keine Ferien. Er trat in das Heer ein. Der verstorbene Kaiser
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