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1. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 33

1891 - Paderborn : Heydeck
33 Hauptstadt Berlin waren von 20 000 Einwohnern nur 6000 übrig geblieben, und es gab mehr leere als bewohnte Häuser. Bettler und Räuber durchzogen das Land und raubten in jenen Gegenden, die der Krieg verschont hatte. Zum Glücke folgte dem schwachen Vater ein ausgezeichneter Sohn. Das war Friedrich Wilhelm, der große Kursürst, welcher als der eigentliche Gründer der brandenbnrgischen Macht zu betrachten ist. Bisher nämlich waren die Bewohner der Mark Brandenburg, des Herzogtums Preußen und der cleveschen Lande nicht gewohnt, sich als Angehörige eines gemeinsamen Staates zu betrachten; denn jedes dieser Länder hatte seine besonderen Rechte und Vorteile, sowie seine eigenen Pflichten und Lasten. Der große Kurfürst war es, der auf fester Grundlage die Einheit und dadurch die Kraft der hohen-zollernschen Monarchie zu sichern suchte. 1. Friedrich Wilhelm wurde zu Berlin den 16. Februar 1620 geboren. Seine Mutter, eine Schwester Friedrichs V. von der Pfalz, war angelegentlichst darans bedacht, ihrem einzigen Sohne feste religiöse Grundsätze einzuprägen. Noch in späten Jahren hat der Kurfürst aufgezeichnet, wie einst seine 'Mutter ihm die Lehre gegeben, Gott vor allem und seine Unterthanen zu lieben, das Laster aber zu hassen; dann werde Gott seinen Stuhl bestätigen. Von seinem fünften Jahre an erhielt er treffliche Lehrer und zeigte bald sehr erfreuliche Fortschritte. Um ihn aus dem Kriegsgewühl der Marken zu entfernen, gingen feine Lehrer, als er sieben Jahre alt war, mit ihm nach Küstrin. Später begleiteten ihn seine Erzieher auch nach der Universität Leyden. Als aber in dieser Stadt die Pest ausbrach, sah der Prinz sich genötigt, nach dem Haag zu gehen. Bald wurde er mit den Söhnen der dortigen vornehmen Familien bekannt, die ihn zu ihren nächtlichen Trinkgelagen einluden und zu allerlei Ausschweifungen zu verleiten suchten. Er verließ ungesäumt die Stadt und sprach das schöne Wort: „Ich bin es Gott, meinen Eltern und meiner Ehre schuldig, die Verführung zu fliehen." Er begab sich ins Feldlager des Prinzen von Dramen, der eben Breda belagerte. Als dieser hörte, warum er den Haag so schnell verlassen habe, klopfte er ihm beifällig auf die Schulter und sagte: „So recht, lieber Vetter! Eine solche Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich Breda erobert hätte. Wer sich selbst besiegen kann, ist zu großen Unternehmungen fähig." 2. Friedrich Wilhelm bestieg den Thron am 1. Dezember 1640. Wohl hatte er eine schwere Aufgabe; denn durch die verschiedenen Wechselfälle des Krieges waren seine Länder in den traurigsten Zustand gekommen. Aber nicht unvorbereitet trat er die Regierung an: manches hatte er in Holland gesehen und beobachtet, Schröder, Brandenh.-preußische Geschichte. 2. Aufl. 3
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