1891 -
Paderborn
: Heydeck
- Autor: Schröder, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
- Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
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treten zu können, benutzte Friedrich Hi. die Gelegenheit und brachte durch Kauf das Stift Quedlinburg und die Vogtei über Nord-hansen an Brandenburg. ,
Seine persönliche Tapferkeit zeigte er in dem Kriege, welchen Ludwig Xiv. von Frankreich gegen Deutschland unternahm. Nachdem die französischen Truppen eine Reihe blühender Städte, u. a. Trier, Worms und Speier, erobert und geplündert hatten, stellte sich Friedrich an die Spitze von 30 000 Brandenburgern, eroberte Bonn und befreite das ganze niedere Rheingebiet von dem Feinde.
Unter diesem Kurfürsten wurde die Universität Halle gegründet. Damals nämlich trat Philipp ©Pener in Berlin auf und betonte im Gegensatze zu der lutherischen Lehre die Notwendigkeit des thätigen Glaubens in Werken der Frömmigkeit und Nächstenliebe. Die gleich-gesinnten Gelehrten August Hermann Francke und Thomasius in Leipzig mußten wegen ihrer Ansicht diese Universität verlassen. Thomasius erhielt von Friedrich m. die Erlaubnis, in Halle Vorlesungen zu halten; Francke, andere Gelehrte und eine große Anzahl Studierender folgten bald nach. Friedrich erteilte 1692 der neuen Universität ihre Vergünstigungen, welche nach zwei Jahren vom Kaiser bestätigt wurden.
B. Schon lange hatte Friedrich Iii. den Gedanken verfolgt, der Größe seiner Besitzungen entsprechend, den Kurfürstentitel mit dem eines Königs zu vertauschen. Dazu hatte er wiederholt in seiner Zeit das Beispiel von Standeserhöhungen _ vor Augen. August von Sachsen war, wie vorhin gesagt ist, König von Polen geworden, Wilhelm von Oranien König von England; Hannover hatte den Rang eines Kurfürstentums erhalten, und der damalige Inhaber desselben hatte Aussicht, den englischen Thron einzunehmen. Wollte aber Friedrich Iii. sich und seinen Nachfolgern eine gleiche Stellung verschaffen, so bedurfte er dazu vor allem der Zustimmung des Kaisers. Um sich denselben geneigt zu halten, unterstützte er Leopold I. in seinen Türkenkriegen, und brandenburgische Truppen fochten mit bei Salankemen, Zenta und Belgrad. Dem Kaiser aber drohete eine neue Gefahr, welche unter dem Namen „spanischer Erbfolgekrieg" bekannt geworden ist. Es war nämlich 1700 der Habsburger Karl Ii. von Spanien, ohne Kinder zu hinterlassen, gestorben. In seinem Testamente hatte er einen Enkel Ludwigs Xiy. zum Nachfolger bestimmt. Dagegen erhob Kaiser Leopold Ansprüche auf Spanien; so schien der Krieg unvermeidlich. Friedrich Iii. stellte nun 10 000 Mann Hilfstruppen in Aussicht, wenn der Kaiser seinem Wunsche entsprechen würde. Nach vielfachen Unterhandlungen kam 1700 der sog. Kronvertrag zu stände. Darin erklärte der Kaiser für die ihm gegen Frankreich zugesagte