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1891 -
Paderborn
: Heydeck
- Autor: Schröder, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
- Inhalt: Zeit: Mittelalter, Neuzeit
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Ludwigs Xiv. Zwei Jahre lang blieb sie daselbst und lernte feine Sitte und die französische Sprache bis zu der Vollendung, daß später ein Gesandter in Berlin verwundert fragte, ob die Fürstin denn auch Deutsch verstehe.
Dem Wunsche ihrer Eltern entsprechend heiratete sie 1684 den Kurfürsten Friedrich Iii. von Brandenburg. Ihr sehr gebildeter Geist, der sich mit Vorliebe mit guten Dichterwerken und gelehrten Schriften beschäftigte, konnte keinen Geschmack sinden an den großartigen, prunkvollen Hoffestlichkeiten, woran ihr Gemahl so große Freude hatte. So bildete sich nach und nach um die Kurfürstin ein engerer Kreis von gleichgesinnten Herren und Frauen zur Ausübung der Künste und zur gegenseitigen Belehrung durch geistreiche und wissenschaftliche Gespräche. Der Kurfürst war edel genug, diesen Neigungen seiner Gemahlin Rechnung zu tragen, schenkte ihr ein Landhaus in dem Dorfe Lützenburg (Lietzow) in der Nähe von Berlin und ließ ihr dort durch seine bedeutendsten Baumeister ein Lustschloß bauen: tzharkottenburg. Hier war der_ Lieblings* Aufenthalt der Fürstin und ihres Gelehrtenkreises, dessen Hauptzierde ihr Lehrer und Freund Leibnitz war. Dieser eifrigen Beförderin der Künste und Wissenschaften ist es wohl vorzugsweise zu danken, daß von da an in den höheren Kreisen des Landes sich ein regeres Interesse für Kunst und Wissenschaft geltend machte. Ihr Gemahl gründete schon als Kurfürst in Berlin die Akademie der Künste zunächst für Maler und Bildhauer, dann überhaupt für alle Zweige der Kunst. Noch unter dem ersten Könige erlangte die Bildhauer- und Baukunst in Berlin große Bedeutung. Es entstand insbesondere das neue Zeughaus, welches noch jetzt eine Zierde der Residenz ist; das königliche Schloß erhielt im ganzen seine jetzige Gestalt; die Akademie der Künste erhielt ihr eigenes Heim; verschiedene Kirchen wurden erbaut, auch wurde mit der Anlage eines neuen Stadtteiles, der Friedrichsstadt, begonnen.
Neben der Akademie der Künste entstand die Societät d. i. die Gesellschaft der Wissenschaften. Veranlaßt wurde die Gründung derselben in jener Zeit, als eine Reihe gelehrter Männer unter dem Vorsitze Leibnitz' in Berlin zusammentrat, um über die Einführung des Gregorianischen Kalenders zu beraten?) Nach der Stiftungsurkunde soll von dieser Societät unter andern nützlichen Studien besonders für die Reinheit der deutschen Sprache
1) Der große Römer Cäsar hatte durch einen griechischen Mathematiker den Kalender verbessern und das Jahr zu 365 Tagen und 6 Stunden ansetzen lassen. — Papst Gregor Xttt. führte 1582 den genaueren ein, wie wir ihn jetzt haben. Während die Katholiken diesen gleich annahmen, weigerten sich anfangs die Protestanten, dasselbe zu thun.