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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 10

1901 - Berlin : Rentel
— lötn die Wunden, die alsbald wieder heil sind. Dann aber ziehen die Scharen zurück zum fröhlichen Festmahle, wo Odin von seinem Thron herab frohen Angesichts auf sie niederschaut und mit ihnen trinkt; denn der Speise bedarf der Götterkönig nicht. Tie Unterwelt. Wer nicht im Kampfe sein Leben einbüßte, dem öffneten sich nicht die Pforten Walhalls. Wer eines ruhigen, natürlichen Todes starb, mußte iu das Reich der Unterwelt, in das Reich der Hel, wandern. Hel, ein Weib von riesiger Gestalt, halb schwarz und halb menschenähnlich, ist die Gebieterin im Reiche der Toten. Ihr Saal Heißt Elend, ihre Schwester Einsturz, drohendes Unglück ihr. Bett, Träge ihr Knecht, Langsam ihre Magd: ihre Schüssel trägt den Namen Hunger und ihr Messer unersättliche Gier. Barmherzigkeit wohnt nicht in ihrer Brust. Ewige Dämmerung herrscht in ihrem Lande, und nimmer dringt dorthin ein Sonnenstrahl. Die Guten wohueu hier in Sälen, wo goldene Tische und Bänke stehen. Sie trinken Met und denken vergangener Zeiten. Die Bösen aber kommen in das Land der Finsternis, der Schrecken und ewigen Pein. Manche von ihnen waten im schlammigen Bette eines reißenden Stromes, der scharfe Schwerter fortwälzt, welche die Menschen verwunden. Andere Unglückliche werden von blutgierigen Tieren angefallen und zerfleischt. Wimmern, Wehklagen und Schmerzgeheul berühren hier das Ohr. — Hel muß mit den Verstorbenen bis an das Ende der Welt ausharren; dann aber — so lautet eine Weissagung — wird sich der böse Gott Loki an die Spitze der ganzen Unterwelt stellen und zum Kampfe gegen Asen-Heiut ziehen. 8. Irizg und ffreya. Frigg in Walhall. Die oberste und geliebteste Gemahlin Odins war nach der nordischen Götterlehre Frigg. Sie galt als die Königin aller Göttinnen und wohnte in dem schönsten Palast aller Asinnen,*) Fensaal genannt. Man verehrte sie als Göttin der Ehe und des heiligen Herdes. Wenn die Götter Rat hielten, so saß sie an Odins Seite. Ebenso empfing sie mit ihm zugleich die in der Schlacht Gefallenen. Vereint mit den Walküren bewirtete sie die Helden und reichte ihnen den köstlichen Met ans dem mit Silber beschlagenen Trinkhorn. Alle Schicksale der Menschen waren ihr bekannt, sowie die Sprachen aller -2.iere; ja, sie wußte sogar das Rauschen und Säuseln der Baumwipfel zu deuten. ^ Wenn Frigg die Göttinnen iit ihrem Palast versammelte, dann legte sie ihren schönsten Schmuck an. Ihr kostbarstes Kleinod aber war ein blitzendes Halsgeschmeide, von Zwergen kunstvoll verfertigt. _ Frigg bei den Menschen. Auf einem mit zwei Luchsen oder Katzen bespannten Wageit durchfuhr sie die Luft, um auf Erdeu schöne und gute Frauen zu besuchen. Oft aber ritt sie auch auf einem Eber, der silberne Borsten trug. Wo sie aus demselben bei den Menschen weilte, da wurde es niemals völlig Nacht, soviel Glanz ging von dem Tiere ans. Auch ein prächtiges Falkengewand besaß die Göttin; legte sie dasselbe an, so tonnte sie schnell wie ein Pogel durch die Lust stiegen und bei den Sterblichen erscheinen. Freya galt bei den alten Deutschen als Göttin der Liebe und Ehe. Ihr war der Freitag (das ist der Tag der Freya) geheiligt, an welchem bei unsern Vorsahren die Hochzeiten stattfanden. Besonders in der schönen *) Asirinen — Göttinnen. Äsen — Götter.
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