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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 15

1901 - Berlin : Rentel
— 15 — 14. Die vier Inhresfeste -er alten Deutschen. Das Cfter- oder Frühlingsfest. Vier Feste feierten die alten Deutschen, bei welchen die Götter besonders verehrt wurden; das -erste derselben war das Frühlingsfest. Es fiel in die Zeit, wenn das Eis krachend aus den Strömen zerbarst, wenn erquickender Regen die Erde erweichte und sie geeignet machte, neue Saat aufzunehmen. Wenn dann -reinigende Gewitter die Luft erschütterten und Sturmwinde, die Wolken spaltend, dahinsausten, dann sagten unsere Vorfahren: „Thor fährt durch die Lüfte und sein Barthaar, das im Winde flattert, erzeugt deu Sturm; fein Mantel find die Wolken, geladen mit fruchtbarem Regen/' Das Gewitter, glaubte man, entstehe dadurch, daß Thor im Kampfe mit deu Eisriefen feinen Hammer nach diesen Unholden werfe und dabei die Felsen zerschmettere. Nach diesen ersten Naturerscheinungen des Frühlings rief Thor feine holde Schwester, die liebliche Göttin Ostara, herbei, und sie brachte der Erde den schönen Frühling. Von ihrer Mutter Frigg war sie über die Pflanzenwelt gefetzt und hatte dafür zu sorgen, daß durch Tau, Regen und Sonnenschein die Saat und Knospen emporsproßten. Nach ihr wurde das Osterfest (Fest der Ostara) beuauut, und sie wurde an demselben besonders verehrt. Während dieses Festes stammten auf Bergen und Höhen Freudenfeuer empor, die mit Holz vou Eichen, den Bäumen Thors, angefacht wurden. Böcke, mit frischem Erstlingsgrün geschmückt, wurdeu als heilige Tiere Thors herumgeführt und dann geschlachtet. Nachdem darauf die Köpfe und besten Stücke dem Gotte geopfert, wurde das übrige Fleisch bei einem gemeinschaftlichen Mahle verzehrt. Als heiliges Tier der Ostara galt der Hase, und als ihr Lieblingsopfer wurden Eier angesehen. Noch heute werden buntbemalte „Ostereier" in das Gras gelegt, damit die Kinder sie fnchen, und es heißt dann, der Osterhase habe sie gelegt. Selbst die Ostersladen und Gründonnerstagskringel, welche man zu den genannten Tagen backt, erinnern wohl noch an den Opferkuchen, den man zu Ehren der Ostara verzehrte. Nachdem bei den Deutschen das Christentum Eingang gesunden, wurde das Frühlingsfest nicht mehr zu Ehren Thors, sondern zum Andenken an die Auferstehung Jesu gefeiert; doch nach der Göttin Ostara behielt das Fest seinen Namen Ostern. Das Mittsommerfest. Hatten sich die Keime, welche die Frühlingsgöttin aus der Erde hervorgelockt, entwickelt, und erschienen darauf die Blätter und Blüten, dann fing Freya an, über die Natur zu herrschen. Sie schmückte die Blumen mit köstlichen Farben und legte den Vögeln liebliche Lieder in die Kehle. Besonders liebte sie die Nachtigall, welche ihr die schönsten Lieder vorsingen mußte. Wenn die Rosen, die Lieblingsblumen der Freya, erblüht wareit und mit ihrem herrlichen Duft die Luft erfüllten, dann feierte man das Mittfommerfest zu Ehren Freyas. Da sie auch kriegerische Eigenschaften befaß, so gestaltete sich das Fest zu einem wahren Kriegsfeste. Nach Einführung des Christentums ward an Stelle Freyas Johannes der Täufer gesetzt, und das Mittsommerfest erhielt den Namen Johannis fest, welches noch heute in manchen Gegenden, z. B. in Jäfchkenthal bei Danzig, jährlich als großes Volksfest im Walde auf einer Wiese gefeiert wird. Das Herbstfest. Als das wichtigste aller Feste galt bei den alten Deutschen das Herbst- und Erntesest. Es wnrde Wodan zu Ehren gefeiert und hieß deshalb auch Wodansfest. Alsdann brachte man dem Gotte zum Dank für die glückliche Ernte Pferde, Stiere und wohl auch Gänse als Opfer. Die Köpfe dieser Tiere befestigte man in heiligen Hainen an
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