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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 16

1901 - Berlin : Rentel
Bäumen und aus dem übrigen Fleisch bereitere mau die Ernte- oder Opfermahlzeit. Aus dem vom Opfersteiu rinnenden Blute weissagten die Priester und weisen Frauen die Schickungen des künftigen Jahres. Auf den abgeernteten Feldern wurden einige Früchte zurückgelassen, damit Wodaus Pferd Nahrung habe. Bei diesem Feste zündete man auch an allen Orten Freudenfeuer an, in welche man die besten Garben warf und dabei Sprüche und Gebete hersagte. Der Ernteschmaus, den heute der Landwirt seinem -Gesinde giebt, in manchen Gegenden mich die Martinsgans, erinnert noch an die ehemaligen Opsermahlzeiten zu Ehren Wodans. Das Winter- oder Julsest.*) (Weihnachten.) Wenn im Winter die Sonne am tiefsten stand, und endlich der kürzeste Tag des Jahres gekommen war, dann feierte man das Julsest zu Ehren des Gottes Freyr, des Bruders der Freya. Er war ein Lichtgott und bewog als solcher die Sonne, ihr Licht und ihre Wärme, nachdem die längste Nacht vorüber war, wieder zu vermehren. Am Nachmittage des kürzesten Tages mußten in allen Wohnungen jedes Dorfes die Feuer ausgelöscht werden. Dann begab sich jung und alt uach einem freien Platze. Hier wurde eiu neues Rad mit neun Speichen unter Gefang so lauge aus einem Eichenpfahl von Osten nach Westen herumgedreht, bis. es durch die Reibung in Brand geriet. An diesem zündete man die mitgebrachten Fackeln an und trug das Feuer uach Hause, um damit auf dem Herde ein neues Feuer anzumachen, welches das ganze Jahr hindurch erhalten wurde. An diesem neuen Herdfeuer wurde ein geschlachteter Eber als Opfertier gebraten, um darauf beim Opfermahl verzehrt zu werden. Auf das brennende Rad warf man Stroh und Holz, so daß ein großes Freudenfeuer entstand. Dieses nannte man Julseuer. Nachdem man das Christentum eingeführt hatte, wurde das Julsest (Weihnachten) zum Andenken daran gefeiert, daß Jesus Christus in der Finsternis des Heidentums als das Licht der Welt erschienen ist. 15. Die Götterdämmerung oder das Weitende. Zeichen vor dem Weltuntergang. Die nordischen Germanen glaubten, daß die ganze Wett einmal vergehen müsse. Die Menschen, meinte mau, werden immer mehr und mehr von den Göttern abfallen und sich dem Bösen zuneigen, das von Loki herstammt. Sobald das Böse jedoch einst die Oberhand gewinnt, muß sich das Weltall auslösen. — Der Tod des unschuldigen Balder ist das erste Zeichen des Weltunterganges. Mit ihm beginnt die Herrschast des Bösen, und bald wird man überall von großen Kriegen hören. Eltern, Kinder, Verwandte werden darauf in Streit geraten und unerhörte Verbrechen von den Menschen ausgeübt werden. Hierdurch aber füllt sich das Reich der Hel immer mehr, und die Zeit rückt näher, daß Loki sich an die Spitze aller Bewohner der Unterwelt stellt, um gegen Walhall zu ziehen. Vor diesem Kriegszug aber kommen drei schreckliche Winter hintereinander, ohne daß ein Sommer folgt. Alsdann beginnt die Wolfszeit, in welcher eine Anzahl Wölfe, die sich an dem Blute unschuldig Gefallener gemästet hat, in die Welt läuft, und Sonne, Mond und Sterne verschlingt. Nachdem sodann Loki ein Erdbeben über das andere bewirkt hat, windet sich Oie Midgardschlange hin und her, wodurch alles Land von den Wellen überflutet wird. Darauf steigt sie ans User, *) „Jul" bedeutet noch heute in England, Dänemark, Schweden und Norwegen „Weihnacht." „Int" heißt auch ,,das fröhliche Fest" oder wie andere behaupten, „das Sonnenrad."
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