Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 50

1901 - Berlin : Rentel
— 50 — Ludwig. Freilich sollten sie erst nach dem Tode des Vaters die Regierung selbständig antreten. Als darauf der Kaiser aus einer zweiten Ehe noch einen vierten Sohn, Karl (den Kahlen) erhielt, wollte er diesem auch ein Königreich geben, und nahm eine neue Länderteilung vor. Damit waren aber die älteren Söhne nicht zufrieden und griffen gegen den Vater zu den Waffen. Als die Heere bei Colmar im Elsaß einander gegenüberstanden, wurden die Truppeudes Kaisers durch Geschenke und Versprechungen von den Söhnen gewonnen und gingen zu diesen über. Von dieser Verräterei heißt der Ort, wo diese Unthat vorsiel, das Lügenfeld. Lothar bemächtigte sich des Vaters, behandelte ihn ganz unwürdig und zwang ihn, zu Soissons in Frankreich öffentlich Kirchenbuße zu thun. Doch Pippin und Ludwig bewirkten die Freilassung des Vaters. Nach Pippins Tode teilte der Kaiser das Reich unter seine drei übrigen Söhne, worüber es abermals zu Streitigkeiten kam. Als nun Ludwig gegen den Vater zog, starb der letztere bei Ingelheim. Seine letzten Worte lauteten: „Mein Sohn Ludwig hat mir das Herz gebrochen; aber sagt ihm, daß ich ihm verzeihe." Vertrag zu Verdun. 843. Nach dem Tode des Kaisers wurden die Söhne unter einander in neue Kriege verwickelt, bis sie endlich zu Verduu an der Maas einen Vertrag schlossen. Das fränkische Reich wurde nun in drei Teile geteilt. Lothar erhielt den Kaisertitel, Italien und Lothringen. An Karl den Kahlen fiel Frankreich oder Westfranken. Ludwig der Deutsche erhielt Ostfranken, d. i. Deutschland; hierzu gehörten fast alle Länder östlich vom Rhein und auf bcr westlichen Rheinseite bic Bistümer Mainz, Worms und Speier. Diese Sauber bilbeten bic Hauptmasse von beut späteren Deutscht anb. Seit dieser Zeit tritt das Wort „deutsch" zur Bezeichnung unserer Sprache auf und bezieht sich dann weiterhin auch auf unser Laub und Volk. 42. Die letzten Karolinger (843—911) und Konrad von Franken. Ludwig der Deutsche (843—876) war ein thatkräftiger Herrscher. Im Osten seines Reiches mußte er gegen bic feinblichen Slaven zu Fclbc ziehen; das Münbungslanb der Elbe aber hatte er gegen bic Normannen zu schützen. Letztere waren Seeräuber und liefen einst mit ihren Schiffen in bic Elbe ein, zerstörten Hamburg und segelten mit großer Beute bavon. Karl der Dicke (876—887), bcr Sohn und Nachfolger Lubwigs bcs Deutschen, war ein wenig fähiger Regent. Durch Erbschaft fiel ihm bic Kaiserwürbe nebst Italien, sowie Westfranken und Ostfranken zu, so daß bic Hauptteile des ehemaligen großen Frankenreiches unter seine Herrschaft kamen. Da er sich jeboch unfähig zur Regierung eines fo großen Reiches zeigte, fo wurde er auf einer Reichsversammlnng zu Trtbur (in Hessen-Darmstadt) des Thrones entsetzt und das fränkische Reich endgültig geteilt. Arnulf (887—899), Herzog zu Kärnten, ein Enkel Lubwigs des Deutschen, kam nun in Ostfranken (Deutschlaub) auf den Königsthron. Seine Tapferkeit bewies er im Kampfe gegen die Normannen, welche er bei Löwen (in Belgien) schlug. Er zog auch nach Italien und eroberte Rom, mußte aber wegen Krankheit zurückkehren. Nicht lange bar-itach starb er. Ihm folgte auf bent Thron fein sechsjähriger Sohn
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer