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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 54

1901 - Berlin : Rentel
— 54 — furchtbaren Einfälle in Deutschland. Sie raubten und mordeten bis ins Thüringische hinein. Unglücklicherweise lag Heinrich den ganzen Sommer-auf seiner Burg bei Goslar krank und konnte die Feinde nicht anders als durch einen neunjährigen Waffenstillstand los werden. Während dieser Frist mußte er jedoch ein die Ungarn eine jährliche Abgabe entrichten. Anlegung fester Plätze. Um das Land gegen feindliche Verheerungen besser schützen zu können, legte Heinrich im Innern des Landes feste Plätze an, aus denen sich in späterer Zeit Städte entwickelten. Aus diesem^Grunde erteilte man dem Kaiser in neuerer Zeit den Beinamen „der Städte gründ er." Zu deu neugegrüudeteu Plätzen, die sich in der Folge zu Städten ausbildeten, gehören: Quedlinburg, Goslar, Meißen u. a. Von den Orten, die er mit Mauern umgeben ließ, nennen wir Merseburg und Nordhausen. Besiedelung der festen Plätze. In solchen festen Plätzen ließen sich die Deutschen jedoch ungern nieder; denn sie kamen ihnen wie Gefängnisse vor. Heinrich verordnete daher, daß jeder nennte freigeborene, also wehrhafte Mann, in die befestigten Orte ziehen sollte, in deren nächster Umgebung er wohnte. Von jenen Freien oder Adeligen stammten die Patricier oder Geschlechter ab, die bis ins 13. Jahrhundert hinein die Regierung der Städte in Händen hatten. Die Unfreien zogen nach und nach in größeren Haufen nach solchen Orten. — Als Heinrich diese festen Plätze gründete, arbeiteten die Handwerker noch als unfreie Leute auf den Gütern der Adeligen. Solche aber, welche in die sich allmählich entwickelnden Städte gelangten, vervollkommneten sich in ihren Fächern und bildeten die Zünfte und Innungen, die späterhin nach mancherlei Kämpfen mit den Patriciern auch Anteil an der Verwaltung der gemeinsamen Stadt erlangten. Um die festen Plätze in ihrer fortschreitenden Entwickelung zu fördern, ordnete Heinrich an, daß alle Versammluugeu, Gerichte und Märkte iu den befestigten Orten abgehalten werden sollten, wodurch ein einträglicher-Verkehr entstand. Auch Lebensmittel wurden an diesen Orten angehäuft, damit in Kriegszeiten für alle in der Umgegend wohnenden Leute, die sich hierher flüchteten, Nahrung vorhanden sei. Der Reiterdienst. Um die Deutschen auf einen Krieg vorzubereiten, schuf Heinrich ein Reiterheer und gewöhnte die Seinen an den Kamps zu Roß, um gegen die berittenen Ungarn aufkommen zu können. Zwar gab es bereits in den Tagen Karls des Großen eisengepanzerte Reiter; aber zu Heinrichs Zeit kämpften die Deutschen am liebsten nach altgermanischer Weise zu Fuß. — Die für den Reiterdienst ausgerüsteten Männer trugen eiserne Helme, und die Brust war mit einem Wams umkleidet, über welches ein eiserner Panzer oder ein Panzerhemd angelegt wurde, um vor Pfeilschüssen geschützt zu sein. Solche schwer Bewaffnete saßen auf hohen starken Rossen, die mit einer Panzerdecke aus eisernen Ringen bedeckt waren. Dann aber trugen die Reiter auch noch eiserne Beinschienen, sowie Stiesel und Handschuhe fast ganz aus Eisen bestehend. Außer dem Schwert hatte der Reiter noch einen Schild, der für gewöhnlich mittelst eines Riemens am Halse hing. Die Lanze wurde in der Hand getragen und konnte auch am Sattel befestigt werden. Krieg gegen die Wenden. Zu Heinrichs Zeit reichte Deutschland im Osten nur bis zur Elbe; östlich von diesem Flusse wohnten die Wenden, welche oft in Deutschland kriegerisch einfielen. Heinrich zog gegen diese Feinde, besiegte sie in mehreren Schlachten und eroberte (928) ihre Hauptseste Brennaburg (Brandenburg), worauf
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