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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 72

1901 - Berlin : Rentel
— 72 — knieend um Hilfe. Allein Heinrich blieb kalt und unbewegt. Da hob die Kaiserin, welche auch zugegen war, ihren Gemahl auf und sagte: „Stehet auf, lieber Herr! Gott wird euch helfen, wenn ihr einst dieses Tages und dieses Herzogs gedenkt." — Als Friedrich später nach beendetem Kampfe aus Italien zurückkehrte, lud er Heinrich den Löwen auf einem Reichstage vor sich, um ihn wegen feines Ungehorsams verantwortlich _ zu machen. Heinrich wurde, da er nicht erschien, in die Reichsacht, d. H. für vogelfrei erklärt und verlor außerdem feine beiden Herzogtümer. Trotzdem Heinrich der Löwe zu den Waffen griff, war er doch fo schwach, daß er selbst einsah, er werde nichts ausrichten. Er bat daher seinen Kaiser fußfällig um Gnade. Friedrich hob ihn voll Rührung auf und sprach: „Du bist selbst die Ursache deines Falles." Heinrich mußte darauf drei Jahre in die Verbannung gehen. Das Reichsfest zu Mainz. 1184. Nach diesen Kämpfen im Innern Deutschlands und nach langen Feindseligkeiten in Italien, trat endlich ein Frieden ein, und auch zwischen dem Kaiser und Papst kam es zur Versöhnung. Seiner Freude hierüber gab Friedrich Ausdruck, indem er in den Pfingsttagen am schönen Rheinstrom zu Maiuz ein herrliches Reichsfest feierte, zu welchem viele Fürsten, Edle, Ritter und Bürger herbeiströmten. Da gab es Sang und Vergnügen mannigfacher Art; ja es entfaltete sich eine solche Pracht und Herrlichkeit, daß noch in späteren Jahren die Dichter und Schriftsteller die Wonne des Pfingstfestes zu Mainz rühmten. Der dritte Kreuzzug. 1189. Als Friedrich in hohem Alter stand, gelangte nach Deutschland'die Trauerkunde, daß der ägyptische Sultan Sa-ladin Jerusalem erobert und der Herrschaft der Christen ein Ende gemacht habe. Freventlich hatten die Muhammedaner das goldene Kreuz von der Kirche des heiligen Grabes gestürzt und dem Kalifen von Bagdad als Siegeszeichen überfandt. Diese Nachricht erfüllte die Christenheit mit großem Schmerz, und die drei mächtigsten Fürsten des Abendlandes, Friedrich I. Barbarossa, König Philipp August von Frankreich und König Richard Löweuherz von England rüsteten sich zu einem Kreuzzuge gegen die Feinde der Christenheit. An der Spitze eines auserlesenen Heeres brach zunächst der greise Barbarossa mit seinem L-ohne Friedrich von Schwaben von der Stadt Regensburg auf. Friedrichs Tod. 1190. Als er mit seinem Heere an den Fluß Saleph (Calycadnns) in Kleinasien gekommen war, warf er sich in ungeduldiger Hast mit feinem Roffe in den Strom, um das jenseitige Ufer zu gewinnen? Der Strudel erfaßte jedoch den Kaiser: seine Kräfte verließen ihn, und es war um ihn geschehen, ehe ihm die Seinen zu Hilfe kommen konnten.*) Eine schmerzliche Klage ertönte, als die Trauerkunde nach Europa gelangte. Das deutsche Volk hat das Andenken Friedrichs im Herzen bewahrt bis auf diesen Tag. Die Sage vom Kyffhäuser.**) Nach einer Sage ist er niemals gestorben, sondern lebt im Kyffhäuserberge in Thüringen noch jetzt. Dorthin hat er die Herrlichkeit des deutschen Reiches mitgenommen brs zu seiner Wiederkunft. Er sitzt auf einem Thron von Elfenbein und stützt sein *) Rach einer andern Nachricht soll er beim Baden im Fluß Saleph vom Schlage gerührt sein. **) Diese Sage bezog sich ursprünglich auf Wodan, der des Fruhlmgv harrte und dessen Raben den Berg umkreisten. Alsdann ging dieselbe der Reihenfolge nach auf den Hohenstaufen Friedrich Ii. und Friedrich I (Barbarossa) über. Endlich bezog man sie auf Kaiser Wilhelm I. Es ist also eine Wandersage.
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