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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 80

1901 - Berlin : Rentel
— 80 — Waffenspiel und in die Schlacht Begleiten. Im 21. Lebensjahre erhielt er unter gewissen Feierlichkeiten den Ritterschlag, indem ein Ritter ihm dreimal mit flacher Klinge sanft auf Hals und Schulter schlug und folgende Worte sprach: „Im Namen Gottes, des heiligen Michael und des heiligen Georg, mache ich dich zum Ritter." — Nachdem nun der Ritter die einzelnen Stücke der Rüstung empfangen hatte, wozu auch die goldenen Sporen gehörten, bestieg er sein Streitroß, und ein glänzendes Fest beschloß die Feier des Tages. Dem jungen Ritter gebot nun die Pflicht, Witwen und Waisen zu beschirmen, keinen Schimpf gegen Edelfrauen zu dulden und die Ungläubigen zu verfolgen. — Eine Beleidigung wurde unter den Rittern durch den Zweikampf gesühnt. Der Herausfordernde warf dem Gegner den Handschuh vor die Füße; hob der Geforderte denselben auf, so war dies ein Zeichen, daß er den Zweikampf angenommen habe und vor Zeugen auskämpfen wolle. Die geistlichen Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge entstanden drei geistliche Ritterorden: 1. Die Johanniter, 2. die Tempelherren, 3. der deutsche Ritterorden. Alle drei übernahmen die Mönchsgelübde (Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam), fügten aber das Gelübde des beständigen Kampfes gegen die Ungläubigen hinzu. An der Spitze eines jeden Ordens stand ein Hochmeister. Die Johanniter trugen ein weißes Kreuz auf dem schwarzen Mantel. Nach dem Verlust des heiligen Landes ließen sie sich aus Rhodus, später aus Malta nieder und wurden darnach Malteserritter genannt. Heute besteht dieser Erden unter völlig veränderten Verhältnissen: als (katholische) Malteser-Ritter und als (evangelische) Johanniter. — Die Tempelherren erkannte man an dem weißen Mantel mit rotem Kreuz. Die Ritter des deutschen Ordens trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuz und dursten nur Deutsche sein. Nach dem Verluste von Palästina erwarb sich dieser Orden ein besonderes Verdienst durch die Bekehrung der heidnischen Preußen an der Ostsee. Turniere. Die Ritter veranstalteten auch Turniere oder festliche Kampfspiele, um ihre Gewandtheit zu zeigen und Ruhm und Preis zu ernten. Der Platz, auf dem das Spiel vor sich gehen sollte, war mit Schranken umgeben. Aus Balkönen und Gerüsten saßen die Frauen, Jungfrauen und vornehmen Zuschauer. Rings umher stand das Volk. Die Paare der Fechter, welche durch das Los oder nach dem Range gesondert wurden, ritten unter kriegerischer Musik in die Schranken. Nun begann zuerst das Lanzenstechen. Mit eingelegter Lanze im rechten Arm ritten die beiden Ritter gegeneinander; wer den andern aus dem Sattel hob, galt als Sieger. Ost zersplitterten die Lanzen an den Brustharnischen, und beide Reiter flogen zugleich aus dem Sattel. Nicht selten mußten mehrere Lanzen gebrochen werden, bis einer als Sieger hervorging. — Dann focht man auch mit dem Schwerte zu Pferde oder zu Fuß. Waren die Ritter abgetreten, so hielten die Knappen zur Übung ein sogenanntes Gesellenstechen. — Verwundungen kamen seltener vor, weil die Kämpfer ganz in Eifen gehüllt, die Schwerter stumpf waren, und Stechen nicht stattfinden durfte. — Doch blieben gefährliche Unglücksfälle nicht immer aus; mancher Ritter mußte mit zerbrochenen Rippen hinweggetragen werden. Die Ritter, welche den Sieg davon trugen, erhielten nach dem Ausspruch der Richter aus den Händen der vornehmsten und schönsten Frauen oder Jungfrauen einen sogenannten Dank, etwa eine goldene Kette, eine gestickte Leibbinde, ein Schwert, einen Ring oder sonst ein Geschenk. Beim folgenden Festmahle durfte der Sieger neben den schönsten Frauen und Jungsrauen sitzen.
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