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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 103

1901 - Berlin : Rentel
103 — tapfern Heerführer Schweppermann, einem Nürnberger Ritter. Nach einer so beißen Schlacht fanden die Überwinder kaum etwas mehr, als ent Gericht Eier zu ihrer Labung, und zwar so wenig, daß nur ent einziges Er au den Mann kam; doch blieb nach der Verteilung noch eins m beu Schüssel liegen. Da sprach der König Ludwig lächelnd: „^ebem ein Ei, dem braven Schweppermann zwei." lind ]o würde benn bcij übrige Ei dem biebern Schweppermann vorgelegt. deutsche Treue. Friedrichs Bruder, der Herzog Leopold, stritt jedoch weiter gegen Ludwig. Da letzterer auch noch anderweitig bedrängt wurde fo bot er Friedrich selbst die Hand zur Versöhnung an. Dieser aber mußte vorher schwören, der Kaiserkrone zu entsagen und ) entern Be- freter Ludwig wider beit Papst beizustehen, welcher Ludwig befohlen hatte, sich ganz der Reichsverwaltnng zu enthalten, bis er von ihm in feiner Würde bestätigt sein würde. Dies gelobte ihm Friedrich und freute pch, seine Freiheit um diesen Preis wieder erlangt zu haben Alv er aber nach Hause kam, machte ihm sein Bruder Leopold bittere Vorwurfe über diese Nachgiebigkeit und wollte durchaus nicht zugeben, beiß er der Kail erwürbe entsage. Friedrich kehrte beshalb freiwillig zu ^ndwig zuruck. Von diesem Beweise echt deutscher Redlichkeit wurde Ludwig von Bayern fo gerührt daß er ihn wie einen Freund umarmte, aus einer Schnffel mit ihm aß in einem Bette mit ihm schlief, ihn znin Mitregenten annahm und ihm gleiche Ehre und Gewalt einräumte. So fuchteu die beiden edlen Männer einander an Biederkeit zu übertreffen. Kurverein zu Rense. Der Papst aber, welcher Ludwigs Gegner war, that diesen in den Bann und belegte Deutschland mit dem Interdikt, infolgedeffen jeder öffentliche Gottesdienst aufhören nutzte, und die Glocken nicht geläutet werden durften. Da traten die Kurfürsten auf^ dem Königsstuhle bei Reuse unweit Koblenz zusammen und erklärten, dcyz ein rechtmäßig gewählter deutscher König seine Gewalt nur von Gott habe und der Bestätigung durch den Papst nicht bedürfe. Dieser Beschluß wurde später noch dahin erweitert, daß der deutsche König den Kaisertitel führen bürfe, ohne in Rom gekrönt zu fein. Ein Teil der Kurfürsten aber erklärte den König Ludwig für abgefetzt und wählte Karl von Luxemburg zum Könige. Doch mit Hilfe der treuen Städte hielt sich Ludwig bis zu feinem Ende auf dem Thron. 86. Kaiser Karl Iv. von Uuremdurg. 1347-1378. Der schwarze Tod. Als Kaiser Karl Iv. (der Nachfolger Ludwigs vou Bayern) regierte, brach in Deutschland wie in ganz Europa „der schwarze Tod" oder „die große Pest" aus. Bei den von dieser Krankheit Ergriffenen bildeten sich schwärzliche Flecken auf dem Körper; meistens starben solche Unglückliche in drei Tagen. Fast die halbe Bevölkerung von Deutschland wurde hingerafft. Während „der schwarze Tod" auf gräßliche Weise unter den Lebenden wütete, überließen sich viele, welche noch verschont blieben, ungescheut der Ausgelassenheit, weil der Glaube herrschte, daß man nur durch Vergnügen und Sorglosigkeit der Ansteckung entgehen könne. In verschiedenen Gegenden Deutschlands verdächtigte man die Judeu, daß sie diese Plage verschuldet hätten, und mancherlei blntige^Ver-solgungen brachen über dies Volk aus. Da man die Pest für eine Strafe Gottes hielt, fo durchzogen zahlreiche Verbrüderungen der Geißler oder Flagellanten in großen Haufen Stadt und Land und geißelten sich öffentlich und fchamlos, um durch folche Bußfchaufpiele den Zorn des All-
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