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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 142

1901 - Berlin : Rentel
— 142 — versah. Am weißen Berge bei Prag kam es 1620 zur Schlacht, und die 2; ^w wurden durch den bayerischen Feldherrn Tilly gänzlich geschlagen Friedrich V. aber verließ jetzt Krone und Reich und floh aus Prag nach Holland. Da seine Herrschaft nur einen Winter gewährt hatte, so nannte man ihn spottweise den Winterkönig. Die Böhmen aber mußten für ihre Vermessenheit fchwer büßen. Der Kaiser zerschnitt den Majestätsbrief, und vierundzwanzig der vornehmsten Führer fielen durch das Schwert des Henkers. Andere wurden ihrer Güter entsetzt und dem Eleud preisgegeben. Den Protestanten wurden alle Kircheu genommen und ihre Prediger verjagt. 117. milij, Ernst von Mansfeld, Christian von Brannschweig. Tilly. Dem Herzog Maximilian von Bayern stand der bereits erwähnte Feldherr Tilly zur Seite. Dieser war in Kriegsuuteruehmungen tapfer und gewandt und seinem Herrscher über alles ergeben. Er war klein und hatte einen spitzen Bart^ seine Stirn hatte viele Ruuzeln, und er war fast komisch anzusehen. Gewöhnlich trug er ein grünes Atlaswams, und einen Hut mit einer lang herabwalleudeu Feder. Wenngleich ihm die Gelegenheit nicht fehlte, sich im Kriege zu bereichern, fo verschmähte er es doch, sich fremde Schätze und Güter anzueignen. Nach dem Feldzuge, an dem er in Böhmen teilgenommen, unterwarf er die Pfalz, das Land Friedrichs V. — Heidelberg und Mannheim wurden erstürmt und geplündert. Friedrich V. verlor fein Land, und Maximilian von Bayern erhielt vom Kaiser die pfälzische Kurwürde. Ernst von Mansfeld. Tilly wurde fortgesetzt durch den Grafen Ernst von Mansfeld beunruhigt, der für den landlosen Böhmenkönig kämpfte. Die Soldaten Mansfelds erhielten keinen Sold und lebten deshalb von Raub und Plünderung, und man könnte daher diesen Feldherrn auch einen Bandenführer nennen. Durch Tilly wurde er aus der Pfalz vertrieben. Christian von Braunschweig. Auch der protestantische Christian von Braunschweig (Verwalter des Bistums Halberstadt) trat für die Sache des laudloseu Friedrich vou der Pfalz auf. 'Rach Rittersitte steckte er den Handschuh der Kurfürstin Elisabeth auf den Hut und schwur: „Nicht eher lege ich dieses Zeichen meiner Dame ab, als bis ich Elisabeth wieder in Prag zum Throne geführt habe." Seine Fahnen trugeu die Zuschrift: „Alles für Gott und für Sie." Christian war klein von Person und hatte eine Hasenscharte am Munde. An Tollkühnheit wurde er nicht übertreffen, und mau nannte ihn daher den „wilden Christian." Wohin seine Scharen kamen, hausten sie entsetzlich. In Westfalen plünderten sie die katholischen Kirchen und Klöster. Zu Paderborn fand Christian die Bildsäulen der zwölf Apostel von gediegenem Silber und sprach: „Warum stehet ihr hier müßig, gehet hin in alle Welt." Dann ließ er sie einfchmelzen und Münzen daraus prägen mit der Inschrift: „Gottes Freund, der Pfaffen Feinv." Als er an den Main kam, wurde er von Tilly geschlagen. Mit dem entronnenen Heerhanfen vereinigte er sich jnit Mansfeld, und beide fielen verheerend in Elsaß eilt.
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