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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 144

1901 - Berlin : Rentel
— 144 — testantischen, erhoben jetzt laute Klagen über den furchtbaren Kriegsmann Wallenstein und über die Zuchtlosigkeit seines Heeres. Als den Urheber-alles Elends erklärte man Wallenstein und forderte ungestüm dessen Entlassung. Mit schwerem Herzen entschloß sich nun der Kaiser, in Wallensteins Abdankung einzuwilligen. Stolz empfing der Friedländer seine Entlassung, löste sein Heer auf und zog sich auf feine Güter zurück, wohl berechnend, es werde eine Zeit kommen, wo der Kaiser wieder seiner bedürfen werde. 119. Die Jeiden -er Uandbeunchner int Sojäljrtgcit Kriege. Vorboten der schweren Zeit. Als der dreißigjährige Krieg in Böhmen begonnen hatte, wurde es dem Bauer in Mitteldeutschland bald klar, daß eine schwere Zeit herannahte. Es entstand allmählich eine Teuerung, und für feine Waren erhielt der Landmann statt des alten Geldes neue rote Münzen, die im Werte gering waren. Da kamen den Bauern böse Ahnungen, und sie behielten ihre Vorräte an Fleisch und Getreide für etwaige Zeiten der Not zu Hause. Aber die Diebstähle und Einbrüche mehrten sich in erschrecklicher Weise, und auf den Straßen zog viel fremdes Gesindel umher. Oft zeigte sich auch schon das angeworbene Kriegsvolk auf den Bauernhöfen, quartierte sich frech und gewaltsam ein und' stahl Würste, Schinken und Geflügel. Doch als endlich die regelmäßigen Durchmärsche fremder Truppen begannen, und das verwilderte Kriegsvolk ins Dorf marschierte und überall raubte, da war die Not groß. Nur durch das Plündern („Parteigehen") ernährte sich,das Kriegsvolk. Entlassene oder entwichene Soldaten aber raubten auf eigene Hand als sogenannte Bnschklepper, Schnapphähne oder Marodeure. Bauer und Kriegsvolk. Mit der Zeit entlief dem Bauern auch wohl das Gesinde; denn der Knecht, der Jahre lang die Schläge der fremden Soldaten ertragen hatte, verließ heimlich den Dienst und trat ins Heer. Die Gespanne wurden dem Bauer geraubt, und das Vieh trieb man vom Hofe. Unter solchen Drangsalen bildete sich unter den vielgeplagten Landleuten ein Sinn der Rache aus, und Soldat und Bauer standen sich gegenüber wie Wolf und Hund. Wer die Übermacht hatte, schonte niemals den Gegner. Nahten fremde Truppen dem Dorfe, so wurde von der Wache, die stets aus dem Kirchturme stand, ein Zeichen gegeben. Alsdann brachte mau Weib, Kind und bewegliche Habe in ein Versteck, etwa in ein Moor zwischen Gräben und Gebüsch oder in eine Waldschlucht, in verfallenes Mauerwerk u. f. w. Zogeu die Soldaten wieder ab, fo kehrten die Flüchtlinge heim, fanden aber oft statt Haus und Hof nur eine Brandstätte. Es sträubt sich das Gefühl, die verübten Greuel zu nennen, welche von den Soldaten an Männern, Weibern und Kindern ausgeführt wurden. Endlich verwilderten auch die Bauern und begannen selbst zu stehlen, indem sie als bewaffnete Horden Über die Landesgrenze zogen und entführten, was sie vermochten. 120. Gustav Adolf. Gustav Adolf kommt nach Deutschland. Als es schien, daß gegen den Kaiser und die Liga niemand mehr auftreten würde, nahm König Gustav Adolf von Schweden sich der Sache der Protestanten an. Er landete (1630) mit einer wohlgeübten Armee von 15000 Mattn an der pommerschen Küste, um gegen den Kaiser zu ziehen. Jedoch täuschte er sich in der Hoffnung, die protestantischen Fürsten würden sich ihm anschließen; denn'die meisten
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