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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 166

1901 - Berlin : Rentel
— 166 — unter sehr mißlichen Verhältnissen an. Erst nach großen Geldopfern und vielen Bemühungen erreichte er es, daß ihn der König von Polen mit Ostpreußen belehnte. Mit den lutherischen Ständen, die ihm infolge seines reformierten Glaubensbekenntnisses wenig Vertrauen schenkten, hatte er viele Widerwärtigkeiten. Es gelang ihm nicht, ein Heer anzuwerben, das stark genug gewesen wäre, die Mark vor dem Eindringen fremder Truppen zu schützen; denn die märkischen Stände weigerten sich, die Mittel herzugeben, um ein solches Heer zu unterhalten. — Als am Anfang seiner Regierung der 30jährige Krieg ausgebrochen war, und Wal len st ein und Tilly Süddeutschland unterworfen hatten, wurde auch Norddeutschland bedroht. Georg Wilhelm trat aber weder auf die Seite der einen, noch der anderen Kriegspartei. Beeinflußt von seinem Minister Adam von Schwarzenberg, erklärte er sich für neutral (parteilos), um sein Volk vor Unglück zu bewahren. Dies half ihm' aber nichts; denn sowohl die Heere der evangelischen, wie der katholischen Partei zogen plündernd und verwüstend durch seine Lande. Söldner. Einst zogen zu Georg Wilhelms Zeit 3000 Mann einer-englischen Söldnertruppe durch die Mark. Dieses Heer bestand aus lauter zuchtlosem Gesindel, welches zum Teil aus den Gefängnissen herbeigeeilt war und in Lumpen einherging. Als nun unter dieser Bande gar eine ansteckende Seuche ausbrach, da war der Schrecken der Märker um so größer. Außerdem lebte dieses Heer fast nur von Plünderung, und die Bauern vom Lande mußten Schutz in den Städten suchen. Selbst Berlin wurde bedroht. Doch die ganze Bürgerschaft griff zu den Waffen, worauf die Söldner abzogen. Elisabeth Charlotte von der Pfalz, Georg Wilhelms Gemahlin, war eine Schwester Friedrichs V. von der Pfalz, welcher von den protestantischen Böhmen zum Könige gewählt wurde und später alle feine Länder verlor. Als Georg Wilhelm sich weigerte, mit seinem Schwager Gustav Adolf ein Bündnis zu schließen, und die Schweden darauf drohend vor Berlin erschienen, da begab sich Elisabeth Charlotte in das Lager Gustav Adolfs und bewirkte es, daß die Hauptstadt nicht der Plünderung preisgegeben wurde. Im weiteren Verlauf des 30jährigen Krieges. Als Tilly und Pappenheim (1631) die Stadt Magdeburg zerstört hatten, drängte Gustav Adolf den Kurfürsten von Brandenburg, mit ihm ein Bündnis abzuschließen, und bald gelang es dem Schwedenkönig, die kaiserliche Übermacht zu brechen. Nachdem aber Gustav Adolf (1632) in der Schlacht bei Lützen unweit Leipzig Den Tod erlitten hatte, fchloß der Kurfürst nicht lange darnach mit dem Kaiser Frieden. Brandenburgs weitere Not. Ende des Kurfürsten. Doch Brandenburg blieb noch weiterhin in einer bedrängten Lage. Nachdem der letzte Herzog von Pommern gestorben war, sollte dessen Land einem Vertrage gemäß an Brandenburg fallen. Als aber der Kurfürst Pommern in Besitz nehmen wollte, war es bereits von den Schweden besetzt. Nun verband sich der Kurfürst mit dem Kaiser, um den Schweden Pommern zu entreißen. Die Folge aber davon war, daß die Mark sowohl von den Schweden, wie von den Kaiserlichen verheert wurde. Ja, die eigenen Kriegsleute des Kurfürsten bedrängten die armen Brandenburger. Georg Wilhelm verließ sein unglückliches Land und ging nach Ostpreußen, woselbst er in Königsberg starb.
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