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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 169

1901 - Berlin : Rentel
— 169 — später gegen den' Kurfürsten feindlich zeigte, schloß derselbe sich wieder den Polen an, mit welchen es auch der Kaiser hielt. Nach Beendigung des Krieges wurde dem Kurfürsten im Frieden zu Oliva (1660) das Herzogtum Preußen (Ostpreußen) als unabhängiges Land zugesprochen. Kampf mit den preußischen Ständen. Die ostpreußischen Stände (der Adel und die großen Städte), die bis dahin in ausgedehnter Weye mitreqiert hatten, waren nicht damit einverstanden, daß der Kurfürst von jefet ab ihr unabhängiger Regent sein sollte. An der Spitze der Unzufriedenen stand Hieronymus Rhode, der Schöppenmelster (d. t. der Vorsitzende des städtischen Gerichts) zu Königsberg. Dieser wurde auf Veranlassung des Kurfürsten mit List gefangen genommen starb aber ungebeugt in seinem Gefängnis. Ein zweiter Gegner, der Oberst von Kalkstein, floh nach Polen und war bemüht, den dortigen König gegen den Kurfürsten aufzuhetzen. Friedrich Wilhelm ließ ihn jedoch durch seinen Gesandten heimlich gefangen nehmen und nach Ostpreußen bringen, wo er enthauptet wurde. I^etzt war jeder Widerstand der stände gebrochen, und der Kurfürst regierte nun in seinem Staate unumschränkt. Die Schlacht bei Fehrbellin. 18. Juni 1v>75. Zur Zeit des großen Kurfürsten regierte in Frankreich König Ludwig Xix ., der sich die Unterjochung aller Nachbarstaaten zum Ziele setzte. Nachdem die Franzosen in Holland eingebrochen waren, sprach der Kurfürst, deffen Herzogtum Cleve an den Kriegsschauplatz stieß: „Wenn des Nachbars Haus brennt gilt's dem eigenen." Er eilte deshalb mit einem Heere an den Rhein und machte den Franzosen viel zu schaffen. Da reizte Ludwig Xiv. die Schweden gegeu deu Kurfürsten auf. Diese fielen in Brandenburg etn und verwüsteten alles, wohin sie kamen. Vergeblich rotteten sich die Bauern zusammen und leisteten Widerstand. Auf ihren Fahnen trugen sie die Anschrift: „Wir sind Bauern vou geringem Gut und dienen unserm gnädigsten Kurfürsten mit Gnt und Blut." Der Kurfürst befaud sich damals in seinem Winterquartier zu Schweinfurt in Bayern. Schnell kam er herbei. Er erreichte die Schweden bei Fehrbellin (südlich von Neu-Ruppin). Seine Generale rieten von einer Schlacht ab, da sein Fußvolk noch zurück war. Der Kurfürst sagte aber: „Weil wir dem Feinde so nahe sind, so muß er Haare oder Federn lassen." Unter dem Feldgeschrei: „Mit Gott!" griff er die Schwede:: au. Als er bemerkte, daß einige Schwadronen seiner Reiter ihre Führer verloren hatten, stellte er sich an ihre Spitze und rief: „Getrost Soldaten. Ich, euer Fürst und Hauptmann, will siegen oder zugleich mit euch ritterlich sterbe::." Er hielt mitten im Kugelregen: uach heißen: Kampfe sah man die Schweden in voller Flucht. Bald war die Mark von ihnen gänzlich gesäubert. — Nach der Schlacht bei Fehrbellin entwickelte sich in dem brandenburgischen Heer, das zwar aus Söldnern, aber größtenteils ans Landeskindern bestand, ein einheitlicher, vaterländischer Sinn. Alle Soldaten im Herzogtum Preußen, in Brandenburg und Cleve fühlten sich als Unterthanen des Staates Brandenburg und hatten das gemeinsame Losungswort: „Hie gut Brandenburg allewege!" Weitere Kriegöereignisse. Frieden zu St. Germain. Der Kurfürst setzte den Krieg gegen die Schweden in Pommern glücklich fort und eroberte Stettin und Stralsund. Nachdem die Feinde aus Pommern vertrieben waren, fiele:: dieselben von Livland her in Ostpreußen ein. Als nun der Kurfürst von diesem neuem Vordringen der Schweden hörte, brach er trotz seiner Kränklichkeit und des ungewöhnlich strengen Winters mit seiner
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