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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 215

1901 - Berlin : Rentel
der kein Freund des Wunderbaren und Übernatürlichen war, zog gegen die religiöse Poesie Miltons zu Felde und griff auch Kl op stock an, welcher sich ebenso wie die Schweizer den Engländer Milton zum Muster gewählt hatte. Trotzdem Gottsched nun viele Anhänger verlor, hat er doch immerhin dazu angeregt, daß die Gebildeten mehr und mehr nach schöner sprachlicher Darstellung strebten. Gellert wirkte zur Zeit Friedrichs d. Gr. als Professor der Philosophie an der Universität zu Leipzig. Die von ihm gedichteten Fabeln fanden einen außerordentlichen Beifall und wurden in den weitesten Kreisen des Volkes gelesen. Ein Bauer, der sich daran besonders erfreut hatte, brachte ihm sogar eines Tages aus Dankbarkeit ein Fuder Holz und meinte, es sei dem armen Dichter wohl zu gönnen, sich cinch einmal eine warnte Stube machen zu können. Von den Fabeln des Dichters seien genannt: „Der Prozeß," — „Kutschpferd und Ackergaul," — „Der Maler," —-„Die Bauern und der Amtmann." Auch verschiedene geistliche Lieder hat Geliert gedichtet, die warnt zum Herzen sprechen. Oft gesungen sind z. B. „Mein erst Gefühl sei Preis und Dank," — „Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht," — „Wie groß ist des Allmächtigen Güte." — Durch seine moralischen Vorlesungen wirkte er aus die Studenten sehr segensreich und nachhaltig ein. Seine Person wurde allgemein geehrt und gefeiert, und er galt als Vorbild für das Reine, Edle und Milde. 171. Zweite Miitezeit -er deutschen Litteratur. Entfaltung der Blüte. Gegen das Ende des 18. Jahrhunderts ging das deutsche Reich unter seinen Kaisern immer mehr dem Verfall entgegen, und der Glaube an eine glorreiche Zukunft war im Sinken. In dieser Zeit des hinsterbenden deutschen Reiches aber entfaltete sich die vaterländische Dichtkunst (im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts) zu einer wunderbaren Blüte. Die Dichter Klopstock, Wieland, Lessing, Herder, Goethe, Schiller, wurden zu Trägern einer selbständigen, von Frankreich unabhängigen Nationalbudnng, und diesen Häuptern der Poesie reihten sich verschiedene Dichtergrnppeu an. Freilich sand die Dichtkunst an den Höfen zu Wien, Berlin und andern deutschen Residenzen keine Pflegestätte; aber in Weimar, der Vaterstadt der späteren Kaiserin Augusta, hatte sie unter dem Herzog Karl August ein köstliches Heim. Hier war der Sammelpunkt aller großen Geister jener Zeit, besonders aber wirkten daselbst: Wieland, Herder, Goethe und Schiller, und die beiden letzten gelten noch heute als die größten Dichter der Nation. Klopstock. Kein Dichter im Zeitalter Friedrichs d. Gr. zeigte so hohe Begeisterung für Gott, Religion, Tugend und Vaterlandsliebe, als Klopstock, dessen Geburtsstadt Quedlinburg war. Er studierte Theologie, lebte eine Zeitlang in Kopenhagen und verbrachte den Abend seines Lebens in Hamburg. 'Sein Meisterwerk ist das religiöse Epos: „Der Messias," welches ans 20 Gesängen besteht und folgenden Anfang hat: „Sing' unsterbliche Seele der sündigen Menschheit Erlösung, die der Messias auf Erden in seiner Weisheit vollendet." — Von seinen Oden, in welchen er die erhabensten Gedanken vortrug, nennen wir:. „Dem Erlöser" (Der Seraph stammelt, und die Unendlichkeit bebt dnrch den Umkreis ihrer Gefilde nach dein hohes Lied, o Sohn:"); „Psalm" („Um Erden waitdeln Monde, Erden und Sonnen; aller Sonnen Heere wandeln um eine große Sonne"). Im Volke beliebt sind besonders Klopstocks geistliche Lieder: „Auferstehen, ja ansersteh'n
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