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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 242

1901 - Berlin : Rentel
— 242 — zosen kundgegeben und dadurch bei allen deutschen Herzen Anklang gefunden hatte, mußte er vor der Rache des Korsen aus der Heimat fliehen. Als er 1809 wieder heimkehrte und von dem grausamen Ende des tapfern Schill hörte, entstand sein Lied vom Schill: „Es zog ans Berlin ein tapfrer Held; er führte sechshundert Reiter ins Feld."—Später als Napoleon 1812 nach Rußland zog, mußte Arndt abermals flüchten und begab sich zum Freiherrn von Stein nach Petersburg. Hier erschien sein „Kate-chismns für den deutschen Kriegs-und Wehrmann/' worin gelehrt wird, wie ein christlicher Wehrmann sein und mit Gott in den Streit gehen soll. Im Jahre 1813 kehrte Arndt wieder in die Heimat zurück, und als König Friedrich Wilhelm Iii. den „Aufruf an mein Volk" erließ, verfaßte Arndt voll hoher Begeisterung die Schrift: „Was bedeutet Landsturm und Landwehr?" Auch gab er eiue Flugschrift heraus unter dem Titel: „Der Rhciit Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze." Für deu Kampf gegen die Fremdherrschaft feuerte er die Jngend dnrch seine „Kriegs- und Wehrlieder" au. Wer kennt von denselben nicht die kraftvollen Gesänge: „Was ist des Deutschen Vaterland?" — „Was blasen die Trompeten? Husaren heraus!" — „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte." — „Deutsches Herz, verzage nicht, thu, was dein Gewissen spricht." — Nicht lauge uach deu Befreiungskriegen finden wir Arndt au der Universität zu Bonn als Professor. Doch verlor er seine Stellung, weil man ihn wegen vermeintlicher demagogischer Umtriebe*) verdächtigte. Trotzdem er in Untersuchung geriet, wurde er doch freigesprochen und lebte nun im Ruhestande, bis Friedrich Wilhelm Iv. ihn wieder in sein Amt einsetzte. Bald nach der Feier seines 90. Geburtstages starb er, ohne die viel geträumte Einigung Deutschlands erlebt zu haben. Theodor Körner,**) der Sohn eines Appellationsrates in Dresden, zeigte schon als Knabe große Begabung für Dichtkunst und Musik. Als Jüngling studierte er den Bergbau, widmete sich daraus aber ganz der Dichtkunst und lebte als Hoftheaterdichter in Wien. Bei der Rüstung zu den Befreiungskriegen trat er 1813 in die Freifchar Lützows ein und sang voll hoher Begeisterung: „Das Volk steht aus, der Sturm bricht los: wer legt noch die Hände feig in den Schoß!"—Ein anderes seiner Lieder hebt an: „Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen. Hell ans dem Norden bricht der Freiheit Licht." Sein berühmtes Lied „Lützows wilde Jagd" beginnt mit den Worten: „Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein? Hör's näher und näher brausen." — Vor dem ersten Gefecht dichtete er das Bundeslied vor der Schlacht: „Ahnungsgrauend, todesmutig bricht der große Morgen an." Als die Freischar bei einer andern Gelegenheit verräterisch überfallen und Körner, der Adjutant Lützows, schwer verwundet ward, fang der tapfere Jüngling: „Die Wnnde brennt, die bleichen Lippen Beben; ich fühl's an meines Herzens mattem Schlage, hier steh' ich an den Marken meiner Tage." —• Nach feiner Rettung und Genesung finden wir ihn wieder bei dem Heer, und in einem Walde zwischen Schwerin und Gadebnsch entstand sein Schwertlied: „Du Schwert an meiner Linken, was soll dein heiteres Blinken?"—Kurz darauf traf ihn in einem Gefecht die feindliche Kugel und er erlitt den Heldentod für das Vaterland. Unter dem Titel „Leier und Schwert" gab der Vater des Dichters die Vaterlands- und Kriegeslieder seines Sohnes heraus. *) Demagoge = Volksverführer. **) Geb. 1791, gest. 1813.
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