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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 243

1901 - Berlin : Rentel
— 243 — Max von Schenkendorf, ) der Sohn eines Landwirts und ehemaligen Offiziers, studierte in Königsberg die Kameralwissenschaften. Als der König 1813 das Volk zu den Waffen rief, zog auch Schenkendorf, trotzdem seine rechte Hand gelähmt war, mit ins Feld. Nach dem Kriege bekleidete er eine Stelle als Regierungsrat zu Koblenz. Hier ist er auch gestorben. Zu seinen Liedern, die er voll hoher Begeisterung für das Vaterland, für Freiheit und Glauben sang, gehören: das Freiheitslied: „Freiheit, die ich meine, die mein Herz erfüllt, komm' mit deinem Scheine, süßes Engelsbild."—Landstnrmlied: „Die Feuer sind entglommen auf Bergen nah und fern! Ha Windsbraut, sei willkommen, willkommen Sturm des Herrn." — Soldaten-Morgenlied: „Erhebt euch von der Erde, ihr Schläfer aus der Ruh! Schon wiehern uns die Pferde deu guten Morgen zu." — Auf Scharnhorsts Tod: „In dem wilden Kriegestanze brach die schönste Heldenlanze, Preußen, euer General!" Friedrich Rückert*) war der Sohn eines Advokaten und wurde zu Schweinfurt in Bayern geboren. Er studierte Sprachen und schöne Litteratur und wirkte nach einander an den Universitäten zu Erlangen und Berlin als Professor der orientalischen Sprachen, zog sich aber später aus sein Landgut Neuseß bei Koburg zurück, wo er bis au sein Ende lebte. Zur Zeit der Befreiungskriege erschienen von ihm die „geharnischten Sonette," welche von einer glühenden Vaterlandsliebe des Dichters Zeugnis gebeu. In einem derselben heißt es: „Was schmiedst du, Schmied? Wir schmieden Ketten! Ach, in Ketten seid ihr selbst geschlagen. Was pflügst du, Bauer? Das Feld foll Früchte tragen! Ja, für den Feind die Saat, für dich die Ketten." Unter dem Titel „Liebesfrühliug" gab Rückert eine Anzahl von Gedichten heraus, die zu deu schönsten gehören, welche die ganze deutsche Lyrik bietet. Von sonstigen sehr beliebten Liedern des Dichters erwähnen wir: „Barbarossa," „Aus der Jugendzeit;" „Ich stand auf Berges Halde, als heim die Sonne ging." Bekannt ist auch die Parabel: „Es ging ein Mann im Syrerland." In der Gedichtsammlung „Weisheit des Brahmanen" kommen Rückerts Anschauungen über Religion, Kunst, Poesie und verschiedene Verhältnisse des Lebens zum Ausdruck. Eine außergewöhnliche Sprachgewandtheit zeigt sich in der Übersetzung der „Makamen des Hariri" (eines arabischen Dichters, der lange Zeit vor Christi Geburt lebte). 194. Friedrich Wilhelms Iii. Negierungszeit nach den Befreiungskriegen. Dankbarkeit. Friedrich Wilhelm Iii. hatte ein dankbares Gemüt, und wer ihm je einen Dienst erwies, dessen Bild prägte sich in seiner Seele ein. Einst fuhr er gegen das Ende seines Lebens im Tiergarten bei Berlin an einem alten Manne vorüber, der ihn ehrerbietig grüßte. Der König sah dem Manne scharf ins Gesicht und erkannte in ihm einen Kaufmann aus Königsberg. Der Kutscher mußte halten, und der Monarch rief den Mann beim Rauten und sprach: „Sie sind in Berlin und besuchen mich nicht? Haben mich doch nicht vergessen? Ich wenigstens vergesse meine treuen Bürger nicht. Ich weiß sehr wohl, wieviel Gutes Sie mir und der seligen Königin erwiesen haben. Sind freilich dreißig Jahre vergangen, seit *) Geb. 1783, gest. 1817. **) Geb. 1789, gest. 1866. 16*
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