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1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 288

1901 - Berlin : Rentel
Sieg" melden. Nach der Übergabe von Metz verlieh ihm sein königlicher j Vater die Würde eines General-Feldmarschalls. ' Friedrichs Friedensliebe. Kriegerische Ehren sind indes nie das Ziel von Friedrichs Wünschen gewesen. Den Krieg liebte er nicht; er erschien ihm nur Dann als Notwendigkeit, wenn es galt, das Vaterland zu schützen und zu verteidigen. Im Felde war Friedrich stets bestrebt, die unvermeidlichen Übel des Krieges zu mildern. Daher erregte sein Auf- treten nicht nur die Begeisterung seiner Kampfgenossen, sondern auch die Bewunderung seiner Feinde. Einem Herrn, der einst über die Gefahr eines künftigen Krieges sehr leicht sprach, erwiderte er in ernstem Tone: „Sie haben nie einen Krieg mitgemacht, sonst würden Sie das Wort nicht so ruhig aussprechen. Ich habe den Krieg kennen gelernt und muß Ihnen sagen, es ist die heiligste Pflicht, ihn, wenn irgend möglich, zu vermeiden. Man übernimmt eine furchtbare Verantwortlichkeit, wenn man den Krieg erklärt. Ein Staatsmann darf ihn nicht künstlich heraufbeschwören, sonst versucht er Gott. Andererseits ist es die Pflicht jedes Mannes, den unvermeidlichen Krieg mit Fassung zu erwarten und nicht zu scheueu, wenn er uns aufgezwungen wird. Handeln wir so, dann werden wir die allgemeine Stimme und den Segen Gottes für uns haben." — Viel trug der Zauber der Persönlichkeit des Kronprinzen dazu bei, 1870 und 1871 die Herzen der unter seiner Leitung stehenden süddeutschen Mannschaften zu gewinnen, und seinem versöhnlichen Wesen gelang es auch nach dem Kriege, das Einheitsbewußtsein zwischen Nord- und Süddeutschland zu fördern. _ Friedrich als Kinderfreund. Als Kronprinz weilte der spätere Kaiser Friedrich mit seiner Gemahlin Viktoria gern auf seinem Landgute Bornstedt bei Potsdam. Hier besuchte er oft die Schule, wohnte dem Unterrichte bei und richtete auch häufig Frageu an die Schüler. Einmal vertrat er sogar den Lehrer, als dieser an das Krankenbett seiner entfernt wohnenden Mutter gerufeu wurde. — In Potsdam gab das kronprinzliche Paar jährlich ein Kinderfest, an welchem die Bornstedter Jugend und andere Kinder teilnehmen durften. Bei solcher Gelegenheit hatten die erschienenen Knaben und Mädchen durch Spielen und andere Veranstaltungen einen sehr frohen Tag. Unter den Klängen munterer Tafelmusik erhielten alle kleinen Gäste Kaffee und Kuchen, und die Kronprinzessin sowie die Prinzessinnen und Prinzen sorgten dafür, daß eiu jedes Kind bedient wurde, während der freundliche Kronprinz unter der Jugend umherwandelte. Erntefest. Weihnachtsfest. Nach beendeter Ernte wurde den Bewohnern von Bornstedt ein Fest gegeben. Wenn die hohe Gutsherrfchaft selbst anwesend war, so sagte die Großmagd ihren gereimten Spruch her, und der Vormäher sprach ein Gedicht. Auf dem Hofe wurdeu lange Tafeln gedeckt, auf welche große Schüsseln mit Speisen gesetzt wurden. Nachdem der Pfarrer das Gebet gesprochen, bedienten die Familienglieder des Kronprinzen alle Gäste selbst, und an die Tagelöhner wurden freundliche Worte gerichtet. Auf das Mahl folgte der Tanz, an dem zu Aufaug auch wohl die Prinzessinnen teilnahmen. .— Am Weihnachtsfeste wurden alle auf dem Gute beschäftigten Arbeiter im Saale des Amtshanfes um einen großen Weihnächtsbanm versammelt. Nach beendetem Gesang und Gebet fand die Verteilung der Geschenke statt. Dann begaben sich alle in die Schule, wo sich die Dorfjugend um den hellstrahlenden Weihnachtsbaum fcharte und nach der Feier Kleidungsstücke, Bücher und andere Geschenke erhielt. Für jeden aber hatte die Gutsherrschaft, wenn sie zugegen. sein konnte, ein freundliches Wort.
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