Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 292

1901 - Berlin : Rentel
— 292 — Auf dem Gymnasium. Mit seinem jüngeren Bruder Heinrich trat er 1874 in das Gymnasium zu Kassel als Schüler ein. Hier durfte er nach dem Wunsche seiner Eltern keine bevorzugte Stellung einnehmen. Wie seine Mitschüler wurde er mit „Sie" angeredet und mit dem Namen „Prinz Wilhelm" aufgerufen. Auch sollten beide Prinzen mit den Klassen-und Altersgenossen in zwangloser Weise verkehren. Prinz Wilhelm fügte sich willig in die Schulordnung und versah auch gerne die kleinen Klassendienste, welche die Schüler abwechselnd ausführten. Wie jeder seiner Genossen reinigte er die Wandtafel, spitzte die Kreide an und wusch den Schwamm an der Pumpe auf dem Hofe aus. Stets war er pünktlich und . faibig. Als er 1877 die Abiturienten. Prüfung bestanden hatte und von der Schule abging, erhielt er eine der di'ei Denkmünzen, welche an die fleißigsten und würdigsten Primaner verteilt wurden. Eintritt ins Regiment. Darnach trat er, 18 Jahre alt, ins I. Garderegunent zu Fuß ein. Bei dieser Gelegenheit empfing der ver- storbene Kaiser Wilhelm I. die nächsten militärischen Vorgesetzten des Prinzen in seinem Palais und stellte ihnen den Enkel vor. Zn diesem aber sprach er nach manchem andern ergreifenden Wort: „Nun gehe hin und thue Deine Pflicht, wie sie Dir gelehrt werden wird." — Alsdann fuhr der Kronprinz, der nachmalige Kaiser Friedrich Iii., mit seinem Sohne nach Potsdam, um ihn dem Regiments vorzustellen. Mit besonderer Freundlichkeit sprach er bei dieser Gelegenheit angesichts der Compagnie Wlgende Worte: „Es ist mir eine besondere Freude, daß mein Sohn dieselbe Schule durchzumachen berufen ist, in derselben Compagnie, die ich selbst anderthalb Jahre zu führen die Ehre hatte." — Bon jeher hatte der Prinz die Gewohnheit, morgens früh aufzustehen, um die Zeit gehörig auszunutzen. Wie jeder andere Leutnant verrichtete er feinen Dienst. Als Student. Das eigene Heim. Als Prinz Wilhelm später in Gegenwart seines hohen Vaters eine militärische Prüfung bestanden hatte, bezog er die Universität zu Bonn, um zu studieren. Er nahm auch an dem frohen Leben und Treiben anderer Studenten teil. Nach zweijährigem, fleißigen Studium verließ er die Universität und trat wieder in den Militärdienst ein. Daraus aber vermählte er sich mit der Prinzessin Auguste Viktoria vou Schleswig-Holstein und siedelte mit derselben nach Potsdam über. Als ihm später (am 6. Mai 1882) der jetzige Kronprinz Wilhelm geboren wurde, rief der kaiserliche Urgroßvater'wilhelm I. nach diesem freudigen Ereignis aus: „Hurra, vier Könige!" Wilhelm als Kinderfreund. Einst standen zur Weihnachtszeit in Potsdam zwei Knaben an einem Schaufenster und besahen die ausgestellten Spielmaren. Da trat ein fremder Herr, ein Offizier, an sie heran und fprach: ,,Was gefällt euch denn am besten von den schönen Sachen?" — „Jenes Schiff," sagte der eine und zeigte auf ein kleines Dampfschiff, das im Fenster stand. — „Ja, das ist schön," sagte der Offizier, „das mußt du dir zu Weihnachten wünschen." — „Ach," entgegnetc der Knabe, „so
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer