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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 51

1897 - Breslau : Handel
7. Die Bürgerkriege 51 ■ober die Optimalen mißtrauisch gemacht, und nach Entlassung des Heeres fürchteten sie ihn auch nicht mehr. Als er daher Bestätigung seiner Einrichtungen in Asien und Ackerland für seine Veteranen forderte, stieß er im Senat auf entschiedenen Widerstand. Er sah sich endlich genötigt, die Hilfe der Volkspartei in Anspruch zu nehmen, um wenigstens diejenigen Anträge durchzusetzen, auf welche er ehrenhalber nicht verzichten konnte. Der Führer der Volkspartei war damals Julius Cäsar. Julius Cäsar stammte aus einer der angesehensten Adelsfamilien Roms. Seinen Vater verlor er frühzeitig. Von seiner trefflichen Mutter Aurelia erhielt er eine sorgfältige Erziehung und erwarb sich bei seiner außerordentlichen Geistesbegabung reiche Kenntnisse. Vermöge seines scharfen, durchdringenden Verstandes vermochte er Personen und Verhältnisse rasch zu durchschauen und in seinen Handlungen stets das Richtige zu treffen. Von ungewöhnlicher Stärke war sein Gedächtnis; er konnte zu gleicher Zeit schreiben, lesen, hören oder mehrere Briefe diktieren. Besonnenheit, Mut und Ausdauer im Handeln, treue Anhänglichkeit an seine Freunde und seltene Milde gegen seine überwundenen Gegner wurden ihm selbst von seinen Feinden nachgerühmt. Als Feldherr lieferte er 50 siegreiche Schlachten, als Redner übertraf ihn nur Cicero, als Geschichtsschreiber ist er ein unerreichtes Muster. Cäsar und Sulla. Cäsar war mit einer Tochter Cinnas verheiratet; die Witwe des Marius war seines Vaters Schwester. Diese Verwandtschaft machte ihn in den Augen Sullas verdächtig. Aber sein mutiger, entschlossener Geist beugte sich nicht vor dem allmächtigen Diktator, vor dem damals ganz Rom zitterte. Als Sulla ihn aufforderte, seine Frau zu entlassen, weigerte er sich. Dafür kam er auf die Proscriptionslisten und mußte flüchten. Auf Bitten seiner Freunde begnadigte ihn Sulla mit den Worten: „So nehmt ihn denn hm, euren Cäsar; aber merket, in dem einen Cäsar stecken viele Marius." Cäsar traute aber der Gesinnung des Diktators nicht, sondern begab sich nach Asien, wo er an einem Feldzuge teilnahm, und dann nach Rhodus, um sich bei dem berühmten Redner Milo in dessen Kunst auszubilden. Cäsars erste Thätigkeit im Staatsdienst. Nach Sullas Tode kehrte Cäsar nach Rom zurück und trat zunächst als Redner auf. In seiner ersten Rebe klagte er einen Statthalter wegen Erpressung an und erregte dadurch allgemeines Aufsehen. Dieses steigerte sich noch, als er es wagte, der Witwe des Marius, seiner Tante, eine treffliche Leichenrede zu halten, denn dazu gehörte der damals herrschenden Partei gegenüber ein ungewöhnlicher Mut. Cäsar aber stellte sich von vornherein mit Bestimmtheit auf die Seite der Volkspartei. Es entging feinem Scharfblicke nicht, daß die Republik sich überlebt hatte, und er beschloß, eine Partei durch die andere zu stürzen, um selbst herrschen zu können. Die Gunst des Volkes gewann und erhielt er sich durch seine Leutseligkeit und seine wahrhaft königliche Freigebigkeit. Er verteilte Getreide, unternahm prächtige Bauten und gab glänzende Spiele. Freilich geriet er dadurch in Schulden, aber seine Freunde, vor allem der reiche Crassus, gaben willig Geld her. So erstieg Cäsar, getragen von der Gunst des Volkes, rasch die Stufenleiter der höheren Staatsämter. Im Jahre 62 4*
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