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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 72

1897 - Breslau : Handel
72 C. Aus der deutschen Geschichte. Geschlossene Tempel kannten die Deutschen nicht; die Altäre standen in heiligen Hainen. Die Opfergaben waren Feldfrüchte oder Haustiere, aber auch (bei Sühnopfern) Kriegsgefangene. Mit den Dankopfern war immer eine Opfermahlzeit verbunden. Die Priester und Priesterinnen genossen großes Ansehen. Die Hauptfeste wurden zur Zeit der Sommerund der Wintersonnenwende und zur Zeit der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche gefeiert. 2. Armin und die Römer. Eroberungsversuche der Römer in Deutschland. Nach der Eroberung Galliens faßten die Römer den Entschluß, auch Deutschland zu unterwerfen. Schon Cäsar hatte die römische Herrschaft bis an den Rhein ausgedehnt; unter Augustus drangen die Römer über diesen Fluß vor. Sein tapferer Stiefsohn Drusus unternahm in den Jahren 12—9 t>. Chr. vier Feldzüge nach Deutschland und kam bis zur Elbe. Zur Sicherung der Grenze legte er am Rhein und auf dem Taunus Kastelle und befestigte Lager an, aus denen später Städte entstanden (Mainz, Koblenz, Wesel, Tanten, Nymwegen). Nach dem Tode des Drusus übernahm sein Bruder Tiberius den Oberbefehl am Rhein. Dieser suchte durch Klugheit und List die Deutschen zu unterwerfen. Er erreichte dieses Ziel hauptsächlich dadurch, daß er die leider vielfach schon bestehende Uneinigkeit unter den deutschen Völkern nährte und begünstigte und dann als Friedensstifter auftrat. Mit einzelnen deutschen Fürsten schloß er Bündnisse und bewog zahlreiche deutsche Jünglinge, Dienste im römischen Heere zu nehmen. Auf jede Weise waren die Römer bemüht, römische Sprache und Sitte in Deutschland zu verbreiten. Schon betrachteten sie die Länder zwischen Rhein und Elbe als römische Provinzen, da führte die Härte und Habsucht des neuen Statthalters Varus einen Aufstand herbei, der den Römern alle Früchte ihrer bisherigen Thaten in diesen Gegenden entriß. Varus. Tiberius wurde vom Kaiser abberufen, um einen in Ungarn ausgebrochenen Aufstand zu bekämpfen. An seine Stelle trat ein Verwandter des Kaiserhauses, Varus, bisher Statthalter von Syrien. Das war ein stolzer und habsüchtiger Mann; er behandelte die Deutschen nicht als Bundesgenossen, sondern als unterworfenes Volk. Die Abgaben wurden mit großer Härte eingetrieben. Die Rechtshändel der Deutschen ließ er nach römischen Gesetzen in lateinischer Sprache von römischen Richtern entscheiden. Ja, er ging so weit, daß er freie deutsche Männer von seinen Gerichtsdienern (Liktoren) mit Stöcken schlagen und mit dem Beile hinrichten ließ. Dieser Übermut, die Habsucht und die Härte des Varus hatten unter den deutschen Völkerschaften eine so feindselige Stimmung erzeugt, daß es nur eines entschlossenen Anführers bedurfte, um einen allgemeinen Aufstand hervorzurufen. Dieser Anführer fand sich in Hermann. Hermann, bei den Römern Arminius genannt, war der Sohn eines Cheruskerfürsten. Nach der Sitte jener Zeit war er als Jüngling nach Rom gegangen. Dort hatte er Gelegenheit gehabt, römische Bildung, aber auch römische Verderbtheit kennen zu lernen. Die Dienste, welche er im römischen Heere leistete, waren mit dem römischen Bürgerrechte und der Ritterwürde belohnt worden. Dennoch war er in seinem Herzen und Sinnen durchaus deutsch geblieben. Sein glühendster Wunsch war, der Retter seines Volkes aus schmachvoller Knechtschaft zu werden. Seinem
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