Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 114

1897 - Breslau : Handel
114 C. Aus der deutschen Geschichte. Harzburg. Da floh der König auf ungebahnten Wegen im Dunkel der Nacht nach Hersfeld und gab den Befehl zur Freilassung des Herzogs Magnus. Vergebens aber forderte er die Fürsten des Reiches auf, die der Krone von den Sachsen zugefügte Schmach zu rächen. Dieselben dachten vielmehr bereits an die Wahl eines neuen Königs, als zwei Ereignisse einen völligen Umschwung der Verhältnisse herbeiführten. c) Unterdrückung des Aufstandes (1075). Als Heinrich Iv. in jener Zeit nach Worms zog, holte ihn die Bürgerschaft in vollem Wassenschmuck ein und schwur ihm Treue gegen alle seine Feinde. Es war das erste Mal, daß das Bürgertum mitbestimmend in die Geschicke des Reiches eingriff. Das stattliche Heer der Wormser Bürger schreckte viele. Zudem hatten die sächsischen Bauern, als sie die Befestigungen der Harzburg abtrugen, auch die innerhalb der Ringmauern befindliche Kirche zerstört, die Altäre beraubt und zertrümmert und die Gebeine der in der Gruft ruhenden Angehörigen der königlichen Familie zerstreut. Infolge dieser Greuel wandten sich viele von der Sache der Sachsen ab. Es gelang dem König, mit Hilfe der Süddeutschen ein starkes Heer aufzubringen. Bei Hohenburg an der Unstrut schlug er 1075 die Sachsen und zwang hierdurch ihre Fürsten zur Unterwerfung. Sie wurden als Gefangene in ferne Reichsteile abgeführt, ihre Lehen an Anhänger des Königs vergeben. Heinrich glaubte die Unterwerfung der Sachsen beendet, als diese in ihrer Bedrängnis sich an den Papst um Hilfe wandten. Streit mit Papst Gregor Vii. a) Gregor Vii. vor seiner Erhebung zum Papste. Damals hatte Gregor Vii. den päpstlichen Stuhl inne. Vor seiner Erwählung hieß er Hildebrand. Durch Frömmigkeit, Ge- lehrsamkeit und Klugheit gleich ausgezeichnet, war er bereits in jungen Jahren in Rom zu hohen geistlichen Würden gelangt. 1046 begleitete er jenen der drei Päpste, der aus eigenem Antriebe auf seine Würde verzichtet hatte, freiwillig in die Verbannung nach Deutschland. Nach dem Tode desselben ging er in das berühmte Kloster Cluguy. Von dort nahm ihn der zum Papste erwählte Bischof von Tonl*) als seinen Ratgeber mit sich. Seitdem leitete er unter fünf Päpsten die weltlichen Geschäfte des hl. Stuhles und trug viel dazu bei, daß das gesunkene Ansehen des Papsttums rasch zu bisher nie erreichter Höhe stieg. Es war zum großen Teile sein Verdienst, daß auf einer im Jahre 1059 abgehaltenen Kirchenversammlung das Recht der Papstwahl ausschließlich den Kardinälen übertragen und dieselbe so dem Einflüsse des römischen 1073 Adels und des Kaisers entrückt wurde. 1073 wurde er einstimmig zum Papste erwählt. b) Die Reformbestrebungen Gregors Vii. Als Papst setzte es sich Gregor Vii. zur Aufgabe, die Kirche von den Mißbrauchen zu reinigen, die im Laufe der Zeit sich eingeschlichen hatten. Als solche erkannte er besonders die Simonie, die Priesterehe und die Laieninvestitur. — Der *) Sprich: tul.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer