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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 121

1897 - Breslau : Handel
6. Der Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. 121 Franzosen ragten Hugo von Vermandois*), der Bruder ihres mit dem Banne belasteten Königs, Robert von der Normandie, der Bruder des englischen Königs, und der mächtige Graf Raimund von Toulouse hervor. Bohemund von Tarent, ein Sohn Robert Guiskards, und sein Reffe Tankred führten die italienischen Normannen. Jeder Fürst befehligte selbständig seine Scharen und zog mit ihnen auf dem ihm am geeignetsten erscheinenden Wege nach Konstantinopel, das zum Sammelpunkt bestimmt worden war. Verlauf des Zuges, a) Der Zug durch Kleinasien. Obwohl der griechische Kaiser Alexius selbst die Hilfe der abendländischen Christen erbeten hatte, zeigte er gegen die von allen Seiten herbeiströmenden Kreuzheere wenig Entgegenkommen, ja, er bereitete ihnen mancherlei Schwierigkeiten. Besonders forderte er von den Führern, daß sie ihm den Lehenseid für alle jene den Türken zu entreißenden Gebiete leisteten, die einst seinem Reiche angehört hatten. Da machte Fürst Bohemund den Vorschlag, den Anmaßungen der Griechen mit Gewalt zu begegnen und ihr morsches Reich zu erobern. Doch Gottfried, der den Hauptzweck des Kreuzzuges nicht aus den Augen ließ, trat dem entgegen. Er leistete den Eid, um nur bald nach Kleinasien hinüberzukommen. Die übrigen Fürsten außer Raimund von Toulouse folgten feinem Beispiele. Auf den vom Kaiser gestellten Fahrzeugen wurde die Meerenge überschritten, und bald stand man an der Grenze des türkischen Machtbereichs. Eine hier vorgenommene Musterung der vorhandenen Streitkräfte soll 100 000 Reiter und 300 000 wohl geübte Kämpfer zu Fuß ergeben haben, gar nicht zu gedenken der Geistlichen, Knechte, Weiber und Kinder. Der bevorstehende Kampf gegen die Seldschuken schien um so ausfichtsvoller, als ihr ungeheures Ländergebiet, das von der Grenze Indiens bis in die Nähe des Bosporus reichte, wenige Jahre vorher, nach dem Tode des früheren Sultans, in sechs unabhängige Reiche zersplittert worden war, denen es an Einigkeit gebrach. Aber leider fehlte auch den Kreuzfahrern das Einvernehmen sowohl mit dem griechischen Kaiser, als auch untereinander. Sie rückten zunächst vor Nicäa, eine befestigte Grenzstadt der Seldschuken. Während sie die Stadt belagerten, knüpfte der griechische Kaiser mit den Belagerten Unterhandlungen an und bewog diese, sich ihm zu ergeben. Mit Erstaunen und Erbitterung sahen die Kreuzfahrer plötzlich die griechischen Fahnen auf den Zinnen der Stadttürme. Doch verschmähten sie es, von den treulosen Griechen Genugthuung zu fordern, und zogen weiter. Bei Doryläum trafen sie auf ein Heer des Sultans Kilidsch-Arslan von Jkonium, des Beherrschers von fast ganz Kleinasien. Die Tapferkeit Gottfrieds und seiner Deutschen entriß hier den Türken den bereits errungenen Sieg. Ohne bedeutenden Widerstand zu finden, ging der Zug hierauf durch die Gebirge Kleinasiens. Die Türken hatten die ohnehin unfruchtbaren, oben Landstriche verwüstet, und so entstand im Kreuzheere bald der bitterste Mangel an *) Sprich: toerntanboa.
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