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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 147

1897 - Breslau : Handel
9. Das Städtewesen und die Hansa. 147 Bauart der Städte und städtisches Leben. Jede Stadt war mit einem breiten und tiefen Graben, mit Wall und Mauer umgeben. Nur wenige Zugänge führten in dieselbe. Die Thore waren oft doppelt und dreifach und die schweren Thorflügel mit Eisenplatten beschlagen; zu den Thoren führten über den Graben Zugbrücken. Von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang waren die Thore geschlossen und die Brücken aufgezogen. Über den Thoren und auch an einzelnen Stellen der hohen und starken Mauer erhoben sich Türme, von welchen aus die Umgegend beobachtet werden konnte. Im Innern der Stadt führte um die ganze Stadtmauer eine hölzerne Gallerte, auf welcher die Verteidiger standen. Die Straßen waren meist frumm und eng, ungepflastert und nachts unbeleuchtet. Die Häuser standen mit der Giebelseite nach der Straße. Häufig war das obere Stockwerk über das untere hinausgebaut und ruhte auf Pfeilern oder Säulen. So entstanden bedeckte Gänge (Lauben), unter welchen Handwerker und Kaufleute ihre Waren feilboten. Die Handwerker desselben Gewerbes, z. B. Schmiebe, Gerber, Schuhmacher u. s. w. wohnten meist zusammen in eigenen Straßen, woran noch heute manche Straßennamen erinnern. Die Bürgerhäuser waren in den älteren Zeiten nur aus Holz und Lehm gebaut und mit Stroh ober Schinbeln gedeckt; steinerne Häuser waren selten. Daraus erklären sich die häufigen und furchtbaren Brände, welche ganze Stadtviertel in Schutt und Asche legten. So einfach und schmucklos die Bürger ihre Wohnhäuser bauten, so viel Geld und Kunst wendeten sie an den Aufbau und die Ausschmückung der Rathäuser, Thortürme, Brücken u. s. w. Besonders aber entsprach es dem frommen Sinne des Mittelalters, die Gotteshäuser so groß und Prächtig als möglich zu erbauen. Noch heute sind die herrlichen Kirchen und Dome der Stolz so vieler deutschen Städte und Beugen einer glanzvollen Vergangenheit. Blüte der Städte. Ihre eigentliche Blüte verdanken die Städte den Kreuzzügen. Durch die Berührung mit dem Morgenlande nahmen Handel und Verkehr einen ungeahnten Aufschwung. Der Handel, vorher fast nur Tauschhandel und in engen Bahnen sich bewegend, wurde durch die Eröffnung neuer Hanbelsstraßen nach dem Orient Welthanbel. Abend* und Morgenland tauschten die Produkte ihrer Länder und ihrer Industrie aus. Aus dem Morgenlande brachten die Kaufleute Seide aus China, Gewürze ans Indien, Waffen aus Damaskus, Baumwolle aus Ägypten. Nach dem Morgenlande wanderten die Erzeugnisse der heimischen Industrie: Tuch aus Ariesland und den Niederlanden, Lederwaren aus den niederrheinischen Städten, Schmuck und Spielwaren aus Nürnberg, Leinwand aus Westfalen und Schwaben (die Fugger in Augsburg!), Waffen und Eisenwaren aus Solingen und der Steiermark, Metallwaren aus Breslau (Glocken), Augsburg (Geschütze) und Nürnberg (Ktrcfjengeräte), Glaswaren aus Venedig. — Der Handelsbetrieb war freilich damals schwieriger als heute. Die Straßen waren meistens in schlechtem Zustande; allerlei Raubgesindel lauerte den Warenzügen auf und suchte sie zu erbeuten; die Zölle waren hoch und häufig. Dafür 10*
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