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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 167

1897 - Breslau : Handel
13. Luther und die Reformation. 167 Übermacht die Kaiserlichen bezwingen können, aber die Teilung des Oberbefehls und die Vielköpfigkeit des Kriegsrates ließ es bei ihnen zu keiner entscheidenden That kommen. So hatte der Kaiser Zeit, Verstärkungen aus seinen ausgedehnten Staaten heranzuziehen. Unterdes fiel Herzog Moritz in das sächsische Kurland ein und eroberte dasselbe. Auf die Kunde hiervon zog Kurfürst Johann Friedrich zur Rettung seines Landes aus Süddeutschland ab. Der Landgraf Philipp folgte seinem Beispiel. Der Rest des gewaltigen Heeres verlief sich. Leicht wurde jetzt der Kaiser über die süddeutschen Mitglieder des Bundes Herr. Die Unterwerfung Norddeutschlands. Der sächsische Kurfürst hatte zwar fein Land dem herzoglichen Vetter wieder entrissen, aber schon im nächsten Frühjahr rückte in Sachsen das Heer des Kaisers ein. Bei Mühlberg gelangten die Kaiserlichen durch eine Furt über die Elbe und schlugen das kleine kurfürstliche Heer ebenso leicht, wie entscheidend. Der Kurfürst, der erst gegen das Ende des Kampfes aus der Kirche, woselbst er dem sonntäglichen Gottesdienste beigewohnt hatte, herbeigeeilt war, wurde leicht verwundet und gefangen genommen. In der Wittenberger Kapitulation mußte er 1547 die Kurwürde und den größeren Teil seines Landes seinem Vetter Moritz überlassen und blieb überdies Gefangener des Kaisers. Nur die thüringischen Besitzungen der älteren Linie behielten die Söhne Johann Friedrichs, deren Nachkommen jetzt noch im Großherzogtum Sachsen-Weimar und in den drei thüringischen Herzogtümern herrschen. Die Vermittelung der Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg bewirkte sodann, daß auch der Landgraf von Hessen, Moritzens Schwiegervater, sich unterwarf und den Kaiser fußfällig um Gnade bat. Wider die ihm von den Vermittlern gemachten Zusagen wurde er jedoch gleichfalls gefangen genommen. Das Interim (1548). Der siegreiche Kaiser gab 1548 auf dem Reichstage zu Augsburg im Interim*) eine vorläufige Richtschnur des Glaubens, welche bis zur Entscheidung des Konzils gelten sollte. Von den Neuerungen Luthers blieb danach den Protestanten nur die Priesterehe und der Laienkelch. e) Der Keligionsfriede ;u Augsburg. Abfall des Fürsten Moritz. Die Stadt Magdeburg weigerte sich, das Interim anzunehmen, und wurde deshalb in die Reichsacht erklärt. Mit der Vollstreckung derselben wurde Kurfürst Moritz von Sachsen beauftragt, der sich fortgesetzt der Gunst und des Vertrauens des Kaisers erfreute. Derselbe erwies sich jedoch treulos. Nachdem der Zweck seines Anschlusses an den Kaiser, die Erhebung zum Kurfürsten, erreicht war, wurden für seiu ferneres Verhalten Gründe maßgebend, die ihn gegen den Kaiser auftreten hießen. Ihn erbitterte die fortgesetzte Gefangenhaltung seines Schwiegervaters. Das immer deutlicher zu Tage tretende *) Vom tatein. interim, d. h. inzwischen.
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