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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 174

1897 - Breslau : Handel
174 C. Aus der deutschen Geschichte. f) Entlassung Wallensteins (1630). Auf dem Fürstentage zu Regensburg erhoben katholische wie evangelische Fürsten, besonders Maximilian von Bayern, die heftigsten Beschwerden gegen den Übermut Wallensteins und die Zuchtlosigkeit seines Heeres und forderten seine Entlassung. Da diese Klagen nur zu sehr begründet waren, entließ Ferdinand, wenngleich mit schwerem Herzen, seinen Feldherrn. Dieser vernahm die Nachricht von seiner Absetzung, die er bereits in den Sternen gelesen haben wollte, anscheinend mit aller Gelassenheit und zog sich auf seine Güter in Böhmen zurück. Die schwedische Periode (1630—1635). Zur selben Zeit, als der Kaiser Wallenstein, seine Hauptstütze, entließ, erschien ein neuer Feind auf deutschem Boden: Der Schwedenkönig Gustav Ii. Adolf. a) Gründe und Zweck seiner Einmischung. Der schwedische Kronprinz Sigismund war am Hofe seines kinderlosen Oheims in Warschau katholisch erzogen und von den Polen nach dessen Tode zum Könige erwählt worden. Daraufhin übergingen später die Schweden sein Erbrecht und erhoben seinen Oheim auf ihren Thron. Gegen dessen Sohn und Nachfolger Gustav Adolf machte Sigismund seine Erbansprüche geltend. In dem deshalb ausbrechenden Kriege unterstützte Kaiser Ferdinand Ii. den ihm verschwägerten Polenkönig durch ein Hilfsheer. Nichtsdestoweniger mußte sich der letztere zu einem für ihn ungünstigen Waffenstillstand entschließen, den Frankreich vermittelte. Die Einmischung des Kaisers in den Krieg mit Polen, die Vertreibung der ihm verwandten Herzöge von Mecklenburg und die Abweisung seiner Gesandten beim Abschluß des Lübecker Friedens bezeichnete Gustav Adolf selbst als Gründe für den Beginn seines Krieges in Deutschland. Zweck desselben war wohl die Unterstützung der deutschen Protestanten und die Eroberung der südlichen Küste der Ostsee. b) Fall Magdeburgs (1631). Nur 18 000 Mann zählte das Heer Gustav Adolfs, als er 1630 auf der kleinen Insel Rüden (bei Usedom) landete. Aber es war wohl geübt und stand unter erprobten Führern. Zudem hoffte Gustav Adolf auf Verstärkung durch die protestantischen deutschen Fürsten. Leicht vertrieben die Schweden die Truppen Tillys aus Pommern und Mecklenburg, setzten hier die angestammten Herzoge wieder ein und zwangen dort den alten Herzog Boguslaw Xiv. zu einem Bündnis. Auch die Stadt Magdeburg, die sich weigerte, den österreichischen Erzherzog aufzunehmen, dem das Erzstift in Ausführung der Bestimmungen des Restitutionsediktes übertragen worden war, bat Gustav Adolf um Hilfe. Dieser sandte der Stadt in dem Obersten von Falkenberg einen erfahrenen Befehlshaber und versprach weitere Hilfe. Bald wurde Magdeburg von dem Heere Tillys eingeschlossen und nach sechswöchentlicher Belagerung genommen. Die waffenfähige Bürgerschaft fiel größtenteils im Straßenkampfe. Als die Sieger plündernd in die Häuser drangen und dort an den unglücklichen Einwohnern alle Greuel und Schandthaten verübten, entstand ein Brand, dem die Stadt bis auf den Dom und wenige Bürgerhäuser zum Opfer fiel.
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