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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 207

1897 - Breslau : Handel
2. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. 207 d) Vom Rhein zum Rhin. Als der Kurfürst in seinen Winterquartieren am Main die Nachricht von dem Einfall der Schweden erhielt, rief er aus: „Das kann den Schweden Pommern kosten!" Seine Be-mühungen, von seinen Bundesgenossen Hilfstruppen gegen die Schweden zu erlangen, erwiesen sich jedoch als vergeblich. Er sah sich auf die eigene Kraft angewiesen. Im Mai 1675 brach er mit seinem Heere aus den Winterquartieren auf und gelangte in Eilmärschen nach Magdeburg. Sofort ließ er die Thore der Stadt schließen, um zu verhindern, daß den Schweden seine Ankunft bekannt werde. Nachdem er einen Rasttag gehalten hatte, zog er mit seiner Reiterei, 73 Kanonen und 1200 Mann auserlesenen Fußvolkes, die auf 120 Wagen befördert wurden, in aller Eile gegen den Feind. Derselbe wähnte den Kurfürsten noch am Main und überließ sich in seinen Quartieren an der unteren Havel voller Sorglosigkeit. Der Feldmarschall befand sich mit dem kleineren Teile der Armee in Havelberg; fein Bruder, der General von Wränget, befehligte den stärkeren linken Flügel derselben in Brandenburg. Ein Dragonerregiment in Rathenow unter dem Obersten Wangelin hielt die Verbindung beider Flügel aufrecht. Friedrich Wilhelm erhielt von der Sachlage Kunde und beschloß, die feindlichen Linien in ihrer Mitte zu durchbrechen. Beim ersten Morgengrauen des 15./25. Juni wurde Rathenow durch Überrumpelung gewonnen, wobei die List und Kühnheit Derfflingers und seiner Dragoner das Beste that. Die Besatzung der Stadt wurde teils niedergehauen, teils gefangen genommen. e) Fehrbellin (18./28. Juni 1675). Auf die Nachricht von der Ankunft des Kurfürsten und der Wegnahme Rathenows suchte der General von Wränget in nördlicher Richtung über den Rhin zu gelangen, um sich dort mit feinem Bruder zu vereinigen. Schon aber waren die kurfürstlichen Reiter trotz des strömenden Regens und der grundlosen Wege hinter ihm her. In der Frühe des 18./28. Juni holte der Prinz von Homburg*), der den brandenburgischen Vortrab befehligte, die Schweden unweit des Städtchens Fehrbellin ein und griff sie sofort an. Sie wollten eine Schlacht vermeiden und suchten kämpfend den Rhinübergang von Fehrbellin zu erreichen. Der Prinz aber wußte sie so lange aufzuhalten, bis der Kurfürst mit der Hauptmacht herbei gekommen war. Die Brandenburger hatten nur 5600 Reiter und 13 Kanonen zur Stelle, während das aus allen Waffengattungen zusammengesetzte Heer der Schweden doppelt so stark war. Die letzteren nahmen ihre Ausstellung so, daß ihr linker Flügel sich an einen großen Sumpf, der rechte an einige mit niedrigem Buschwerk bewachsene Hügel lehnte, deren Besetzung sie aber versäumten. Derfflinger, der Gegend wohl kundig, erspähte diesen Fehler alsbald und ließ dort Geschütze auffahren, welche die Flanke des Feindes beherrschten und ihn im Rücken *) Diesem kühnen Reiterführer hatte bei der Belagerung Kopenhagens während des schwedisch-polnischen Krieges eine Kanonenkugel einen Unterschenkel zerschmettert. Seitdem trug er ein hölzernes Bein mit silbernen Gelenken. 18./28. Juni 1675
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