1903 -
Berlin
: Süsserott
- Autor: Benjes, Carl
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Domanialschule, Bürgerschule, Stadtschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Altertum, Antike
scheiden hatte. Ganz ohne Rechte waren die Sklaven. Romulns umgab sich mit einer Leibwache von 300 Reitern. Ans ihr entwickelte sich der römische Ritterstand. Wenn Romulns öffentlich erschien, schritten 12 Gerichtsdiener, Liktoren genannt, vor ihm her. Sie waren mit Beilen und Rutenbündeln bewaffnet und vollzogen etwa nötige Strafen auf der Stelle.
5. Romulns' Ende. — Romulns endete unter eigentümlichen Umstanden. Während er einst eine Heerschan abhielt, brach ein heftiges Gewitter ans, welches das Volk auseinander trieb. Als das Gewitter sich verzog, war Romulns verschwunden. Die Senatoren verkündeten dem Volke, Romulns sei in einer feurigen Wolke zum Himmel erhoben. Die Römer glaubten es und verehrten fortan ihren ersten König als Gott unter dem Namen Quirinus. Wahrscheinlich ist Romulns im Gedränge von einigen Senatoren erstochen und beseitigt.
3. Tarquinius Superbus.
1 Romulus* Nachfolger. — Jni ganzen haben 7 Könige über Rom geherrscht. Ans den kriegerischen Romulns folgte der sriedliebende Numa Pompilins. ein Sabiner. Während seiner Regierungszeit blieb der Janustempel geschlossen. Er teilte da^ Jahr, welches bis dabin nur zehn Monate zählte, in zwölf Monate und ordnete den Gottesdienst.^ Ihm folgten: 3. Tullns Hostilius. 4. Anens Marc ins. 5. Tarquinius der Ältere. Er ließ großartige Bauten ausführen, z.b. die Kloaken, d. h. unterirdische Kanäle, welche den Unrat der Stadt in den Tiber leiteten. Weiter errichtete er für Märkte und Volksversammlungen das ftornrn, für Testspiele den Zirkus, ü. Servius Tnllins. Unter ihm dehnte sich die Stadt über sieben Hügel aus, weshalb sie auch die Siebenhügelstadt genannt wird.
2. Tarquinius Superbus war der siebente und letzte Römerkönig. Er stieß seinen Schwiegervater, den König Servius Tnllins, vom Throne und tötete ihn durch ausgesaudte Mörder. Sein Weib, die herrschsüchtige Tnllia, half ihm bei diesem Verbrechen. Sie schente sich sogar nicht, mit dem Wagen über den auf der Straße liegenden Leichnam ihres Vaters hinwegzufahren. Um sich in der Herrschaft zu erhalten, beging Tarquinius einen Mord nach dem andern. Alle seine Verwandten räumte er aus dem Wege. Nur sein Neffe Jnnins rettete dadurch sein Leben, daß er sich blödsinnig stellte. Tarquinius hielt ihn deshalb für unschädlich und gab ihm den Namen Brutus, d. h. der Dumme. Der König selbst erhielt den Beinamen Superbus, d. H. der Übermütige, weil er sich allgemein verhaßt machte. Er ließ viele Senatoren hinrichten ober verbannen und ihrer Güter berauben. Auch rief er den Senat selten oder garnicht mehr zusammen. Ans Prachtliebe führte er viele Bauten ans. Er vollendete das Kapitol und schmückte es mit einem dreifachen Tempel. Auch erweiterte er das Kloakeuuetz. Die Reichen mußten hohe Steuern zahlen, die Annen schwere Frondienste leisten. Die Erbitterung gegen den Tyrannen ward' immer größer.
3. Vertreibung des Königs.— Die Freveltat seines Sohnes Sextns führte endlich die Vertreibung des Tarquinius herbei. Während er eine feste Stadt belagerte, stritten sich seine Söhne bei einem Trinkgelage darüber, wer von ihnen die beste Frau habe. Ihr Vetter Collatinus machte den Vorschlag, derjenigen Frau den Preis zuzusprechen, welche bei der nützlichsten Beschäftigung angetroffen werde. Sofort begaben sich alle auf den Weg nach Rom. Da fand man die Frauen der Königssöhne beim üppigen