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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 24

1894 - Münster : Aschendorff
— 24 — tragen wurde. Dieser erhielt den Auftrag, gegen Chalons vorzurücken, sich mit dem schon soweit vorgedrungenen Kronprinzen von Preußen zu verbinden und dann gemeinschaftlich gegen Paris zu marschieren. Als der Kronprinz von Preußen aber nach Chalons kam, fand er das französische Lager leer. Bald erfuhr man, daß der Marschall Mac Mahou mit allen französischen Streitkräften, die noch kampffähig waren, nach Norden marschiert sei. Sein Plan ging dahin, durch einen Seitenmarsch die deutschen Heere zu umgehen und das belagerte Metz zu entsetzen. Moltkes kluger Rat und die Marschtüchtigfeit der deutschen Truppen machten aber diesen Plan zu nichte. In angestrengten Märschen rückte der Kronprinz von Sachsen längs der Maas nach Norden, und der Kronprinz von Preußen zog auf einem anderen Wege auch dorthin. Bei der kleinen Festung Sedan an der Maas in der Nähe der belgischen Grenze brachte man den Feind zum Stehen. Hier kam es am 1. September zu der großen entscheidenden Schlacht bei Sedan. In einem weiten Thalkessel war hier die ganze französische Macht nebst dem Kaiser eingeschlossen. Es kam nun daraus an, ob die Franzosen stark genug waren, sich durch die deutschen Heeresmassen durchzudrängen und zu befreien. Aber wie tapfer sie auch kämpfen mochten, die Deutschen waren weit in der Überzahl und sandten von den umliegenden Höhen herab Tod und Verderben in die feindlichen Reihen. Immer enger wurden die Franzosen zusammengeschoben und suchten zuletzt Schutz in der kleinen Stadt Sedan. Auch diese wurde beschossen. Mac Mahcm war in der Schlacht verwundet worden, an seiner Stelle hatte der General Wimpffeu den Oberbefehl übernommen. Dieser gab nun, da keine Rettung mehr möglich war, das Zeichen zur Übergabe. Der Kaiser selbst schickte an den siegreichen König Wilhelm ein Schreiben folgenben Inhalts: „Da ich nicht an der Spitze meiner Truppen habe sterben können, so lege ich meinen Degen in die Hände Eurer Majestät nieder." In der Nacht vom 1. auf den 2. September würden von deutschen und französischen Bevollmächtigten die Bebingungen der Übergabe festgestellt. Das gesamte französische Heer würde kriegsgefangen. Am frühen Morgen des 2. September verließ der Kaiser Seban. In dem kleinen Orte Donchery kam er mit Bismarck zusammen und bat um eine llnterrebung mit dem Könige Wilhelm. Gegen Mittag trafen sich die beiben Herrscher in dem Schlöffe Bellevue. König Wilhelm suchte feinem besiegten Gegner die peinliche Lage auf jebe Weise zu erleichtern und unterhielt sich in freunblichem Tone mit ihm. Er wies ihm als Aufenthaltsort für die Zeit feiner Gefangen- schaft das herrliche Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel an. Außer
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