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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 25

1894 - Münster : Aschendorff
— 25 dem Kaiser mußten 83 000 gefangene Franzosen nach Deutschland wandern und wurden hier bis zum Ende des Krieges festgehalten. Man meinte vielfach, der Krieg sei jetzt beendigt. Die eine französische Armee war ja iu Metz eingeschlossen, die andere Armee und der Kaiser waren kriegsgefaugeu. Aber das französische Volk war anderer Ansicht. Man schob die Schuld an den Niederlagen dem Verrate und der schlechten Führung der kaiserlichen Feldherren zu. Aus die Nachricht von der Gefangennahme des Kaisers erklärte man ihn in Paris am 4. September für abgesetzt und rief die Republik aus. Die Kaiserin Engenie mußte sich mit ihrem Sohne nach England flüchten. An die Spitze der neuen Regierung traten die Advokaten Jules Favre und Leon G a m b e t t a und der General T r o ch u, der Befehlshaber von Paris. Die deutschen Heere zogen von Sedau aus gegen Paris. Diese gewaltige Stadt war aber sehr stark befestigt, ringsum war sie vou einem Kranze zahlreicher und starker Befestigungen, sogen. Forts, umgeben, und in ihren Mauern griffen Hunderttausende zu den Waffen, um sie zu verteidigen. Die Stadt durch Sturm zu nehmen, wal-unmöglich. Es blieb also deu Deutschen nichts anderes übrig, als sie zu belagern und durch Hunger zur Übergabe zu zwingen. Aber das war auch nicht so einfach. Eine Linie von 12 Meilen (90 km.) rings um die Riesenstadt mußte von Truppen besetzt werden, und dazn waren mit Ausnahme des vor Metz lagernden Heeres alle deutschen Truppen erforderlich. Die Bewohner der Stadt hatten sich auch in der Zeit zwischen der Schlacht bei Sedau und der Einschließung am 19. September mit Lebensrnitteln reichlich versehen, sodaß sie eine Belagerung lange aushalten konnten. Inzwischen verwandelte sich ganz Frankreich, soweit es nicht von den deutschen Heeren besetzt war, in ein großes Kriegslager. Überall wurden neue Heere gerüstet; alles, was nur Massen tragen konnte, sammelte sich unter den Fahnen der Republik, um das Vaterland vom Feinde zu befreien. Die Seele dieser Rüstungen war Gambelta, der in einem Luftballon aus Paris entwichen war und in Tours eine Nebenregierung eingerichtet hatte. Die neuaufgestellten Heere sollten von Süden, Westen und Norden her gegen Paris vorrücken und die Stadt zu entsetzen versuchen. Selbst in den Kandcsteilen, die von den Deutschen besetzt waren, rührte sich das Volk; überall bildeten sich Banden von Freischärlern, Franktireurs genannt; diese überfielen einzelne deutsche Soldaten oder kleinere Ableitungen oder schossen heimlich aus den Fenstern der Häuser, von Bäumen herab und aus sonstigen sicheren Verstecken aus die Deutschen. Dafür wurden sie aber auch, wenn man ihrer habhaft wurde, aus der Stelle
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