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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 28

1894 - Münster : Aschendorff
— 28 — war er wieder zurückgetrieben worden, oft in großen, blutigen Schlachten. Auch beschossen die Deutschen seit Ende Dezember mit ihren schweren Belagerungsgeschützen unausgesetzt Tag und Nacht die die Stadt umgebenden Forts. Hauptsächlich aber war es der Hunger, der die Stadt zur Übergabe zwang; die Lebensmittel waren so knapp geworden, daß man bereits Ratten und Mäuse als Leckerbissen verzehrte. Am 28. Januar wurden von Jules Favre und Moltke die Bedingungen der Übergabe vereinbart, und zugleich ein Waffenstillstand abgeschlossen. Sämtliche Pariser Forts nebst allem Kriegsmaterial wurden den Deutschen übergeben. Die Pariser Besatzung wurde kriegsgefangen und lieferte die Waffen aus, blieb aber in Paris eingeschlossen. Nach der Ablieferung der Waffen durfte die Stadt sich mit Lebensrnitteln versehen. Während des Wasfensiillstandes sollte durch allgemeine Abstimmung des Volkes eine Nationalversammlung nach Bordeaux berufen werden, die über Krieg und Frieden entscheiden sollte. Diese Nationalversammlung trat schon ant 12. Februar in Bordeaux zusammen und wählte den greisen Staatsmann Thiers zum Präsidenten der französischen Republik. Dieser wurde dann auch mit Jnles Favre in das deutsche Hauptquartier nach Versailles geschickt, um über den Frieden zu verhandeln. Der Friedensvertrag kam am 26. Februar zu staude unter folgenden Bedingungen: Frankreich tritt das Elsaß (mit Ausnahme der Festung Belfort) und Deutsch-Lothringen mit Metz an das deutsche Reich ab uni) bezahlt 5 Milliarden (d. h. fünftausend Millionen) Francs Kriegskosten. Bis diese bezahlt sind, bleibt ein Teil Frankreichs von deutschen Truppen besetzt. Am 1. März hielt ein Teil des Belagerungsheeres, 30 000 Preußen und Baiern, durch den Triumphbogen seinen Einzug in Paris. Da an demselben Tage die Nationalversammlung die in Versailles vereinbarten Friedensbedingnngen annahm, so verließen die Truppen schon am 2. März die besiegte Hauptstadt wieder. Am 11. Mai wurde der endgültige Friede zu Frankfurt am Main abgeschlossen. Großartig und erhebend waren die Erfolge, die deutscher Mut und deutsche Waffentiichtigkeit dem übermütigen Gegner abgerungen hatten. Vor allem war die Freude groß darüber, daß die alten deutschen Länder Elsaß und Lothringen wieder mit dem Reiche vereinigt waren. Einstmals, als Deutschland schwach und zerrissen war, waren sie dem Reiche geraubt worden; kaum hatte man noch gehofft, daß sie je wieder deutsch werden würden; jetzt waren die Elsässer und Lothringer wieder mit ihren Brnderstämmen vereinigt. Doch eine
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