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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 31

1894 - Münster : Aschendorff
— 31 — Der Kronprinz trat dann zuerst von allen anwesenden Fürstlichkeiten vor den Kaiser, um ihm seine Glückwünsche darzubringen. Der Kaiser aber umarmte ihn herzlich, mit Thränen in den Augen; ebenso umarmte er die übrigen preußischen Prinzen und die ihm sonst verwandten Fürsten. Dann ließ der Kaiser die Abordnungen der Offiziere an sich vorbeigehen und ging selbst an den Reihen der im Saale ausgestellten Truppen entlang. Unter den Klängen eines alten Armee-marsches, den ein im Nebensaale aufgestelltes Musikkorps spielte, verließ dann der Kaiser mit den Prinzen, Fürsten und Generälen den Festsaal. Damit hatte sich ein weltgeschichtlicher Vorgang abgespielt, der für alle Zeiten denkwürdig sein wird, um so denkwürdiger, als er in dem Versailler Schlosse stattfand, das sich einst der stolze und übermütige König Ludwig Mv. erbaut halte, wo er seine verderblichen Pläne zur Erniedrigung und Zerstückelung Deutschlands aus-gesonnen hatte. 8. Kaiser Wilhelms I. Friedensthätigkeit. Die drei glorreichen Kriege, die Wilhelm I. in den zehn ersten Jahren seiner Regierung geführt hat, haben seinen Namen für alle Zeilen unsterblich gemacht. Als vierundsiebenzigjahriger Greis kehrte er von Frankreichs blutigen Schlachtfeldern nach Deutschland zurück. Er stand also in einem Alter, in dem der Mensch für gewöhnlich das Werk seines Lebens vollendet hat und die Früchte feiner Arbeit genießt. Niemand konnte erwarten, daß es dem Heldengrch'e vergönnt sein sollte, noch achtzehn Jahre des Friedens über das deutsche Reich zu herrschen. Unermüdlich war er während dieser langen Zeit bemüht, die Wohlfahrt des Landes und des Volkes zu pflegen und zu fördern. Zwei seiner treuesten Diener in schweren Tagen standen ihm bis an sein Lebensende thätig zur Seile; es waren der Reichskanzler Fürst Bismarck, der „eiserne Kanzler", wie man ihn bewundernd nannte, und Graf Moltke, der „große Schweiger." Nach der Beendigung des französischen Krieges bemühte sich der Kaiser zunächst darum, mit dem stammverwandten Österreich wieder freundschaftliche Beziehungen anzuknüpfen. Der edle Kaiser Franz Joseph kam dem Wunsche seines ehemaligen Gegners vertrauensvoll entgegen. Schon beim Einznge der siegreichen deutschen Truppen in
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